Schulmedizin

Apotheken Mittel gegen Sodbrennen (Schwanger): Welche helfen am besten?

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Bevor das Wunder des Lebens nach 9 Monaten das Licht der Welt erblickt, passiert so einiges im Bauch der werdenden Mutter. Die Gebärmutter und der Fötus wachsen ständig und verdrängen immer mehr die anderen Organe des Bauchraumes. Auch die Schwangerschaftshormone verändern den Körper tief greifend. Neben vielen anderen Beschwerden leidet dadurch jede zweite Schwangere unter ständigem Sodbrennen. Bei schätzungsweise ein bis zwei Prozent der Betroffenen entsteht zusätzlich durch das andauernde Brennen hinterm Brustbein eine Speiseröhrenentzündung. Auch wenn die nicht-medikamentöse Therapie an erster Stelle stehen sollten, müssen in manchen Fällen Apothekenmittel eingesetzt werden, um die werdende Mutter vor Schlimmeren zu bewahren [2][3].


Wie entsteht Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Bei einigen Frauen können die Sodbrennattacken bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft einsetzen. In der Regel beginnen die Beschwerden aber erst im letzten Drittel (Trimenon) und werden bis kurz vor der Geburt häufiger [2]. Im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel dreht sich alles darum, den Körper und die Organe des Babys richtig anzulegen und zu entwickeln. Im letzten Abschnitt stehen das Größenwachstum und die Gewichtszunahme im Vordergrund. Allein in den letzten 10 Wochen der Schwangerschaft verdreifacht sich so das durchschnittliche Gewicht des Fötus von 1300 Gramm in der 30. Woche auf 3500 Gramm kurz vor der Geburt [4]. Gleichermaßen muss auch die Gebärmutter mitwachsen, in der sich das Ungeborene zusammen mit dem Mutterkuchen befindet. Alles andere ordnet sich der Entwicklung des Babys unter, sodass die Organe des Bauchraumes zunehmend verdrängt oder eingeengt werden. Bemerkbar macht sich dies nicht nur anhand plötzlicher Sodbrennattacken, sondern auch durch Verstopfungen, Kurzatmigkeit (eingeengtes Zwerchfell) und vermehrten Harndrang. Werden nun große Mahlzeiten zu sich genommen, kann es schnell zu einemPlatzmangel im bereits eingeengten Magen kommen. Zusätzlich können Kindsbewegungen oder eine gerade ungünstige Lage des Fötus ihren Beitrag zum Sodbrennen leisten [2]. Der ansonsten fest verschlossene Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre kann durch den Druck eröffnet werden. Der saure Magensaft fließt in die Speiseröhre zurück. Die Speiseröhre selbst ist gegen die starke Magensäure kaum geschützt, die Schleimhaut wird gereizt, Schmerzfasern aktiviert und die Betroffene verspürt Sodbrennen. Kommt es nun andauernd zu einem Rückfluss der starken Salzsäure in die Speiseröhre, können sich eine Entzündung,Geschwüre, Schluckstörungen oder überdauernde Verengungen der Speiseröhre entwickeln. Doch nicht nur der Druck im Bauchraum, sondern auch die steigende Konzentration des Schwangerschaftshormons Progesteron tragen zum Sodbrennen bei. Progesteron dient nicht nur zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft, sondern bereitet auch den Körper durch eine Lockerung des Binde- und Muskelgewebes auf die Geburt vor. Dies betrifft auch den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, wodurch dessen trennende Funktion beträchtlich geschwächt wird [3].

Welche Mittel gibt es aus der Apotheke?

Bei immer wiederkehrenden Sodbrennattacken sollte unbedingt der behandelnde Arzt informiert werden. Die nicht-medikamentöse Therapie sollte zuerst ausgeschöpft werden, bevor auf Medikamente zurückgegriffen wird. Manchen Frauen ist bereits mit einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten geholfen. Treten dennoch extrem starke Sodbrennbeschwerden auf oder ist es bereits zu Veränderungen an der Speiseröhre gekommen, muss eventuell auf Mittel aus der Apotheke zurückgegriffen werden. Dies sollte immer in Absprache mit dem Arzt und niemals auf eigene Faust passieren. Manche Arzneimittel können einen negativen Einfluss auf das Ungeborene haben. Vom Arzt können sogenannte Antazida verschrieben werden, die basische Stoffe wie Calcium- oder Magnesiumbikarbonat enthalten. Während einer Sodbrennattacke können diese Mittel eingenommen werden und entfalten ihre Wirkung über eine Neutralisierung oder Abschwächung der Magensäure [2]. Ohne Magensäure gibt es auch kein Sodbrennen! Auch Histamin-Blocker können eingenommen werden. Histamin ist einer von vielen Botenstoffen für die Zellen des Magens zur Produktion von Magensäure. Die Magensäureherstellung wird leichtgehemmt, da nur einer von vielen Einflüssen geblockt wurde [1]. Im Falle einer Entzündung der Speiseröhre durch das Sodbrennen stehen noch Protonenpumpenhemmer zur Verfügung, vorzugsweise der Wirkstoff Omeprazol. Protonenpumpenhemmer verhindern die Säureabgabe der Zellen in das Mageninnere. Bei ausreichenden Dosen kann so im Gegensatz zu den Antazida oder Histamin-Blockern die Magensäure vollständig unschädlich gemacht werden. Studien haben gezeigt, dass es eine mögliche Verbindung von kindlichem Asthma oder Allergien und der Einnahme von Histamin-Blockern und Protonenpumpenhemmern während der Schwangerschaft gibt. Abschließend ist aber noch nicht geklärt, ob die Medikamente oder doch das Sodbrennen im Rahmen der Refluxkrankheit für das Asthma oder die Allergien verantwortlich sind [1].

Zu beachten

Die Einnahme von Medikamenten sollte in der Schwangerschaft wenn möglich vermieden werden, um das Baby vor möglichen Folgen zu schützen. Ist es unumgänglich, dürfen niemals auf eigene Faust Mittel aus der Apotheke besorgt werden, sondern nur nach Rücksprache mit dem Arzt. Die Packungsbeilage und die Dosierungsvorschriften sind bindend. Alle Medikamente, ob rezeptfrei oder rezeptpflichtig, können Nebenwirkungen hervorrufen. Bevor in der Schwangerschaft zu Mitteln gegen Sodbrennen gegriffen wird, sollten zuerst die herkömmlichen Maßnahmen ausgeschöpft worden sein [1].



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