Häufig gestellte Fragen
Sodbrennen in der Schwangerschaft = Baby hat viele Haare?
Durch eine Vielzahl von Erfahrungsberichten ist bekannt, dass ca. die Hälfte aller schwangeren Frauen unter Sodbrennen (Pyrosis) leidet [1]. Um das Thema Schwangerschaft kreisen eine Reihe von Ammenmärchen wie z.B. die Möglichkeiten der Beeinflussung des Geschlechtes des Babys, die Aussage der Bauchform über das künftige Geschlecht oder den Zusammenhang zwischen Musik und Intelligenz [2].
Einer der häufigsten Mythen ist die Aussage, dass Frauen mit Sodbrennen während der Schwangerschaft ein Baby mit vielen Haaren gebären werden. Um diese Aussage bejahen zu können fehlen allerdings bisher zuverlässige literarische Angaben und spezifische Studien.
Mögliche Zusammenhänge zwischen Sodbrennen und vielen Haaren während der Schwangerschaft werden im folgenden Artikel detaillierter dargestellt [3].
Wodurch wird Sodbrennen während der Schwangerschaft ausgelöst?
Im Verlauf einer Schwangerschaft kommt es neben körperlichen Veränderungen zu einem erhöhten Energiebedarf, zu Hormon-, Gefühls- und Stimmungsschwankungen [4]. Dieser Wandel ist auf den erhöhten Leistungsbedarf und Funktionsumbildungen von Organen des mütterlichen Körpers zurückzuführen. Beispielsweise wachsen Form und Gewicht der Gebärmutter, die Brüste werden durch Strukturveränderungen größer und schwerer. Die Konzentration folgender Geschlechtshormone steigt an: Östrogen und Progesteron [5]. Aufgrund ihrer Wirkungsmechanismen ist es möglich, dass der untere Speiseröhrenschließmuskel nicht mehr so fest verschlossen ist und einen Rückfluss des sauren Mageninhaltes (Reflux) in die Speiseröhre zulässt [2]. Neben der hormonellen Ursache spielt der Platzmangel durch den anatomisch begrenzten Raum im Mutterleib eine wesentliche Rolle. Durch das wachsende Baby und die reifende Gebärmutter wird der Magen leichter komprimiert und es kommt häufiger zu Sodbrennen [6].
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Haarwuchs auf dem Kopf des Babys und Sodbrennen?
Der biologische Botenstoff 17-beta-Östradiol im weiblichen Organismus gehört zur Gruppe der Geschlechtshormone. Als eines der wichtigsten Östrogene zeigt es positive Wirkungen auf das Haarwachstum [7]. Durch ihren Anstieg während der Schwangerschaft ist die Wachstumsphase der einzelnen Haare länger als gewöhnlich, wodurch weniger Haare bei der Mutter ausfallen und die Gesamtheit dichter und voller ist. Nach der Schwangerschaft normalisiert sich die Wachstumsphase wieder und es folgt ein Ausfall der Haare auf dem Körper der Mutter [8].
Fazit: Ein Mythos bleibt bestehen
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Konzentrationsveränderung der Geschlechtshormone häufig Sodbrennen erzeugt und Auswirkungen auf das Haarwachstum hat. Um allerdings einen direkten Zusammenhang zwischen Haarwachstum auf dem Kopf eines Babys und Sodbrennen bei der Mutter herstellen zu können, müssten einige Parameter wie „viele Haare“ und „bis wann ist Sodbrennen normal“ genauer definiert werden. Solange keine detaillierten Statistiken und Studien dazu existieren, bleibt die Aussage „Frauen mit Sodbrennen während der Schwangerschaft gebären ein Baby mit vielen Haaren auf dem Kopf“ weiterhin nur ein Mythos.
Quellenangaben
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Dr. Prashant Naik: Homöopathie-Ratgeber für Schwangere, Geburt und Stillzeit. Humboldt, 2004, S. 63
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„Mythen über die Schwangerschaft - Ammenmärchen“, http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/mythen-ueber-die-schwangerschaft-ammenmaerchen-1.75697, 04.10.15
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Heidi Murkoff: Schwangerschaft und Geburt, alles was sie wissen müssen. mvg Verlag, 2013, S. 553/554
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Deutscher Hebammenverband: Schwangerenvorsorge durch Hebammen. Hippokrates, 2014, S. 225
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Dr. med. Dirk Borgwardt: Mein Schwangerschaftsbegleiter. Trias, 2008
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Birgit Gebauer-Sesterhenn, Dr. med. Thomas Villinger: Schwangerschaft und Geburt. GU, 2012, S. 96
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Ernst G. Jung: 30 Jahre aktuelle Dermatologie. Thieme, 2005, S. 139
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B. Badea, F. Mußhoff: Haaranalytik - Technik und Interpretation in Medizin und Recht. Deutscher Ärzte Verlag, 2004, S. 35
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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