Häufig gestellte Fragen
Sodbrennen in der Schwangerschaft = Männliches Geschlecht?
Sodbrennen (gastroösophageale Refluxkrankheit) äußert sich typischerweise als ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der durch das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre ausgelöst wird. Dabei kann es zu (nächtlichem) Husten und einem sauren Geschmack im Mund kommen [1]. Sodbrennen tritt oft vermehrt in der Schwangerschaft auf und wird von manchen Menschen mit dem Geschlecht des ungeborenen Kindes in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich allerdings um einen Mythos - Sodbrennen kann während der Schwangerschaft unabhängig davon auftreten, ob es sich beim Nachwuchs um einen Jungen oder ein Mädchen handelt.
Warum tritt Sodbrennen gehäuft in der Schwangerschaft auf?
Die gastroösophageale Refluxkrankheit betrifft etwa 50 % aller Schwangeren und häuft sich im letzten Schwangerschaftsdrittel [1]. Es wird in diesem Fall ätiologisch von einem sekundären Sodbrennen gesprochen, da der verursachende Faktor bekannt ist. Beim Gesunden bildet der untere Schließmuskel der Speiseröhre eine Druckbarriere zwischen Magen und Speiseröhre, die nur während des Schluckvorgangs reflektorisch erschlafft. Der konstante Druck des Schließmuskels von 10 – 25 mmHg verhindert während der restlichen Zeit einen Übertritt von saurem Speisebrei in die Speiseröhre. Während der Schwangerschaft erhöht sich der intraabdominale Druck, da die wachsende Gebärmutter auf die umliegenden Organe und damit auch auf den Magen drückt. Gleichzeitig mindert das vermehrt ausgeschüttete Hormon Progesteron den Verschlussdruck des unteren Speiseröhren-Schließmuskels [2]. Diese Mechanismen können nun dazu führen, dass der saure Mageninhalt leichter in die Speiseröhre zurückfließt und Schwangere häufiger unter Sodbrennen leiden.
Stimmt es, dass Sodbrennen auf die Schwangerschaft mit einem Jungen hindeutet?
Um das Thema der Geschlechtererkennung in der Schwangerschaft auf Grundlage körperlicher Symptome ranken sich einige Ammenmärchen. Das Auftreten von Sodbrennen in der Schwangerschaft soll auf die Geburt eines Jungen hindeuten, vermehrte Übelkeit für ein Mädchen sprechen. Dabei handelt es sich um einen Mythos [3]. Ein möglicher Grund dafür, dass sich die Idee des Sodbrennens als Indikator für das Geschlecht des Kindes bis heute gehalten hat, ist die fälschlicherweise angenommene hohe „Treffsicherheit“ der Behauptung: In 50 % der Fälle handelt es sich auch bei Schwangeren, die unter Sodbrennen leiden, um eine Schwangerschaft mit einem Jungen.
Was hilft bei Sodbrennen während der Schwangerschaft?
Schwangere sollten große, fettreiche Mahlzeiten besonders am Abend vermeiden. Auch Fruchtsäfte und Alkohol können das Auftreten von Sodbrennen begünstigen und sollten in Maßen genossen werden. Beim Schlafen helfen eine erhöhte Position des Oberkörpers und das Tragen locker sitzender Kleidung, den Rückfluss von Mageninhalt zu verhindern [4].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin 2015. Gerd Herold, 2015, S. 434 f.
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Frank A. Granderath, Thomas Kamolz and Rudolph Pointner (Eds.): Gastrooesophageal reflux disease – principles of disease, diagnosis and treatment. Springer Medizin Verlag, 2006, S. 14
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Julia Bidder, „Ein Spitzbauch deutet auf einen Jungen hin“, http://www.focus.de/familie/schwangerschaft/ein-sohn-fuer-kate-und-william-baby-royal_id_2179248.html, 11.10.2015
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Gerd Herold: Innere Medizin 2015. Gerd Herold, 2015, S. 436
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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