Häufig gestellte Fragen
Sodbrennen (Schwangerschaft): Ab und bis wann tritt es auf?
Über die Hälfte der Frauen leidet während der Schwangerschaft unter Sodbrennen (Pyrosis). Es tritt als Symptom eines Rückflusses von Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux) häufig zusammen mit Brennen oder Schmerzen hinter dem Brustbein, Oberbauchschmerzen und Aufstoßen von Luft auf. Auch kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Diese Beschwerden können während des gesamten Verlaufs der Schwangerschaft auftreten. Während in der frühen Schwangerschaft häufig psychische Faktoren als Auslöser infrage kommen, sind im weiteren Verlauf eher schwangerschaftstypische Veränderungen des Körpers und seiner Funktionen ursächlich. In den allermeisten Fällen klingen die Beschwerden nach der Entbindung wieder ab [1].
Ursachen und Häufigkeit von Sodbrennen in der Schwangerschaft
Als mögliche Ursache für Sodbrennen während der Schwangerschaft kommt einerseits die Erhöhung des Drucks im Bauchraum verbunden mit einer Verdrängung der Organe aus ihrer üblichen Lage infrage. Dadurch verzögert sich die Magenentleerung und führt vor allem nach dem Essen zu den entsprechenden Beschwerden [2]. Andererseits verursachen die während der Schwangerschaft erhöhten Spiegel der Hormone Östrogen und Progesteron eine Entspannung des Muskels, der den Magen zur Speiseröhre hin abschließt. So kann saurer Mageninhalt leichter in die Speiseröhre aufsteigen und dort die Schleimhaut reizen [3].
Frauen, die schon vor der Schwangerschaft unter Sodbrennen gelitten haben, neigen während der Schwangerschaft häufiger zu Refluxbeschwerden. In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft (1. Trimenon) kommt es bei 22 % der Frauen zu Sodbrennen. Die Häufigkeit steigt auf 39 % im 2. Trimenon und auf 72 % im 3. Trimenon [2].
Tipps zur Verringerung von Sodbrennen in der Schwangerschaft
Oft können schon allgemeine Maßnahmen das Auftreten von Sodbrennen vermindern. Es sollten häufiger kleine Mahlzeiten eingenommen werden, wobei Süßspeisen und Kaffee vermieden werden sollten. Abgesehen davon, dass Nikotin und Alkohol für das ungeborene Kind äußerst schädlich sind und deshalb generell in der Schwangerschaft gemieden werden sollten, haben sie außerdem einen entspannenden Einfluss auf den Speiseröhrenschließmuskel und können dadurch Sodbrennen verursachen. Auch auf ein Hinlegen direkt nach dem Essen und häufiges Bücken sollte verzichtet werden. Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann die Beschwerden verbessern [1].
Fazit
Sodbrennen tritt während der Schwangerschaft zwar häufig auf, stellt aber weder für die Mutter noch für das ungeborene Kind ein Gesundheitsrisiko dar [4]. Bessern sich die Beschwerden auch nach Umstellung der Gewohnheiten nicht, sondern schränken die Lebensqualität unverändert stark ein, gibt es medikamentöse Therapieansätze, welche das Kind nicht gefährden [5]. Dazu sollte bei Anhalten der Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden.
Quellenangaben
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Gerhard Grospietsch: Erkrankungen in der Schwangerschaft. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2000, S. 133.
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Kurt J. G. Schmailzl, B.-Joachim Hackelöer: Schwangerschaft und Krankheit. Blackwell Verlag GmbH, 2002, S. 217.
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T. H. Baron, B. Ramirez, J. E. Richter: „Gastrointestinal motility disorders during pregnancy“, Annals of Internal Medicine, 118(5)/1993, S. 366–375.
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M. S. Chappell, O. Sidhom: „A multicenter, multiyear study of the safety and clinical utility of esophagogastroduodenoscopy in 20 consecutive pregnant females with follow-up of fetal outcome“, American Journal of Gastroenterology, 88(11)/1993, S. 1900–1905.
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Schmailzl, Hackelöer (2002): S. 220.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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