Symptome
Sodbrennen und Blähungen (Schwangerschaft)
Blähungen sind bei schwangeren Frauen kein typisches Begleitsymptom von Sodbrennen. Dennoch treten beide Verdauungsbeschwerden während einer Schwangerschaft gehäuft auf, oft auch gemeinsam. Ursachen hierfür sind der veränderte Hormonhaushalt und der durch die wachsende Gebärmutter im Bauchraum verursachte Druck auf die Verdauungsorgane. Die Befolgung einfacher Ernährungshinweise kann eine Linderung der Beschwerden bringen.
Sodbrennen und Blähungen in der Schwangerschaft: Wie hängt das zusammen?
Während der Schwangerschaft treten bei den meisten Frauen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Sodbrennen auf. Sie stehen nicht in direktem Zusammenhang; allerdings spielen bei ihrer Entstehung die gleichen Faktoren eine Rolle:
- die vermehrte Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron)
- die Einengung der Bauchorgane durch das Wachstum der Gebärmutter
Das Gelbkörperhormon wird auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet, da es die Schwangerschaft vorbereitet und diese aufrechterhält. Bereits nach dem Einsetzen des Eisprungs wird das Hormon verstärkt in den Eierstöcken gebildet, um die Gebärmutter für eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorzubereiten: Die Gebärmutterschleimhaut wächst und wird besser durchblutet. Nach der erfolgreichen Befruchtung und Einnistung einer Eizelle in der Gebärmutter bleiben die Werte des Gelbkörperhormons die ganze Schwangerschaft über erhöht. Dies sorgt für eine muskuläre Entspannung der Gebärmutter, was deren Ausdehnung und somit die Entfaltung des heranwachsenden Kindes ermöglicht [1][2].
Doch auch die muskulären Schichten des Verdauungstraktes werden durch das Hormon entspannt. Dies kann dazu führen, dass der obere muskuläre Schließmechanismus des Magens nicht mehr richtig funktioniert. Dies begünstigt den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dieser äußert sich durch Sodbrennen mit seinen typischen brennenden Schmerzen. Die entspannende Wirkung des Gelbkörperhormons auf die muskulären Schichten des Dünn- und Dickdarms führt zu einer verlangsamten Passage des Nahrungsbreis im Darm. Die Darmflora, die Summe aller im Darm lebenden Bakterien, kann sich demnach länger als gewöhnlich an dem Nahrungsbrei laben; es kommt insbesondere nach dem Verzehr von zuckerreichen Lebensmitteln zu verstärkter Gasbildung [1][2][6].
Spätestens ab der 26. Schwangerschaftswoche treten die Auswirkungen der sich ausdehnenden Gebärmutter zutage. Die wachsende Gebärmutter drückt auf andere Bauchorgane, was neben Druckgefühl und Schmerzen auch Funktionseinbußen hervorrufen kann. Neben Beeinträchtigung der Lunge wie Atembeschränkungen und der Blase wie Blasenschwäche machen sich meist auch Beeinträchtigungen der Verdauungstätigkeit bemerkbar. Ein steigender Druck auf den Magen begünstigt den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre –Sodbrennen kann auftreten. Druck auf den Darm erschwert die Weitergabe des Darminhalts. Darmbakterien schließen diesen nun unter Gasbildung auf; dies macht sich über Blähungen bemerkbar. Blähungen mit starker Gasbildung können von Bauchkrämpfen begleitet sein. Sodbrennen selbst verursacht keine Blähungen [3][4].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Schwangere, die von Blähungen und Sodbrennen betroffen sind, sollten zunächst ihre Essgewohnheiten ändern. Hilfreich ist es, wenn die Mahlzeiten in entspannter und angenehmer Atmosphäre eingenommen werden. Das Verzehren mehrerer kleinerer Mahlzeiten über den Tag verteilt sowie langsames und gründliches Kauen haben sich ebenfalls bewährt [5]. Wer an Sodbrennen leidet, sollte vor allem auf Lebensmittel verzichten, welche die Produktion der Magensäure anregen. Dazu zählen unter anderem Kaffee oder stark gewürzte Speisen [1]. Dem Auftreten von nächtlichem Sodbrennen kann durch eine Schlafposition mit erhöhtem Oberkörper vorgebeugt werden.
Bei Blähungen gilt: Diese sollten nicht zurückgehalten werden. Erleichterung bringen meist warme Anwendungen wie ein heißes Bad oder eine Wärmflasche, Bewegung an der frischen Luft oder entblähende Kräutertees mit Fenchel und Kümmel. Auch durch eine Massage des Bauchraums können sich schwangere Frauen Linderung verschaffen. Im Falle einer Risikoschwangerschaft sollten diese jedoch mit dem Arzt abgesprochen sein. Es ist grundsätzlich ratsam, blähende Speise wie Zwiebel, Kohl, Brokkoli, frittierte oder stark zuckerhaltige Lebensmittel zu meiden [6].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Blähungen und Sodbrennen sind in der Schwangerschaft keine alarmierenden Zeichen. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn
- die Beschwerden anhalten oder sich verschlechtern.
- starke Schmerzen im Bauchraum auftreten. Bauchschmerzen sind zwar ein mögliches Begleitsymptom von Blähungen, können aber auch auf eine Komplikation der Schwangerschaft hindeuten.
- Blähungen und Sodbrennen bereits vor der Schwangerschaft aufgetreten sind. Dies kann ein Hinweis auf eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts wie zum Beispiel einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) sein [6].
Quellenangaben
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Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute. Elsevier Verlag, 3. Auflage, 2006, S. 616, S. 633–634, S. 1338–1340.
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Nicole Tietze: „Auf den Magen geschlagen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5335, 27.01.2015
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Volker Kittlas: „26. SSW (Schwangerschaftswoche)“, http://www.chirurgie-portal.de/gynaekologie/sw/sk/26-ssw/26-schwangerschaftswoche.html, 28.10.2015
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„Schwangerschaft“, http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/glex/konzepte/l8056.htm, 28.12.2015
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Prashant Naik: Homöopathie-Ratgeber für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Humboldt Verlag, 2009, S. 77–79.
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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Schwangerschaft und Geburt“,http://www.uni-rostock.de/fileadmin/UniHome/Gbur/Schwangerschaft_und_Geburt.pdf, 28.10.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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