Symptome
Sodbrennen und Husten (Schwangerschaft)
Sodbrennen bezeichnet einen aufsteigenden brennenden Schmerz („heart burn“) hinter dem Brustbein und ist, ebenso wie Husten, ein Leitsymptom der Refluxerkrankung [1]. Beim Reflux kommt es zu einem Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre [2]. Ursache dafür kann ein erhöhter Druck im Bauchraum sein, wie er z. B. bei Übergewicht oder im Rahmen einer Schwangerschaft auftritt. Etwa 50 % aller Schwangeren sind von Symptomen der Refluxerkrankung betroffen; besonders häufig treten diese im letzten Drittel der Schwangerschaft auf [3].
Sodbrennen und Husten in der Schwangerschaft: Wie hängt das zusammen?
Normalerweise wird das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre durch einen Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen (unterer Ösophagussphinkter) verhindert. Im Rahmen einer Schwangerschaft kommt es zur sogenannten sekundären Refluxkrankheit aufgrund eines erniedrigten Drucks im unteren Ösophagussphinkter durch Hormone [4]. Zusätzlich erhöht sich durch die Schwangerschaft der Druck im Bauchraum [1]. Übersteigt der Druck in der Bauchhöhle den Druck des Schließmuskels, öffnet sich dieser und es kommt zum Zurückfließen (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre. Als Folge tritt Sodbrennen auf, das mit 60 % das häufigste die Speiseröhre betreffende (ösophageale) Symptom des Refluxes darstellt. Im Gegensatz dazu wird Husten zu den extraösophagealen Beschwerden gezählt, das heißt, der Husten hat seinen Ursprung nicht primär in der Speiseröhre [3].
Die Entstehung des Hustens wird über zwei Mechanismen erklärt. Einerseits kommt es im Rahmen des Refluxes zum Eindringen von kleinen Mengen des Magensafts in die Luftröhre (Mikroaspiration). Dadurch wird der Hustenreflex ausgelöst, der das Eindringen von Fremdkörpern und Flüssigkeiten in die unteren Atemwege verhindern soll. Andererseits wird der Nervus vagus, ein Nerv des unwillkürlichen Nervensystems, durch die Magensäure gereizt, was ebenfalls zum Husten führt [2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Tritt Sodbrennen im Rahmen einer Schwangerschaft auf, ist es zunächst empfehlenswert, andere den Reflux begünstigende Faktoren zu vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel der Verzehr fettiger oder süßer Speisen, das Essen am späten Abend, säure- oder kohlensäurehaltige Getränke und das flache Liegen, vor allem kurz nach dem Essen [2].
Sollten diese Allgemeinmaßnahmen keine Besserung bringen, ist eine Behandlung mit Medikamenten möglich. Im Gegensatz zur Behandlung nichtschwangerer Patientinnen wird bei Schwangeren primär nicht der Einsatz von sogenannten Protonenpumpeninhibitoren (PPI) empfohlen. Risiken dieser Therapie bei Schwangeren konnten bisher nicht in Studien ausgeschlossen werden. Es sollten daher vor allem sogenannte Antazida verabreicht werden, welche die Säure des Magensaftes neutralisieren [5].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Wird ein anhaltender Reflux nicht wirkungsvoll behandelt, können verschiedene Komplikationen auftreten. Dazu zählt die Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis), die zu sogenannten peptischen Strikturen Einengungen des Innendurchmessers der Speiseröhre durch Vernarbungen) führen kann. Ebenfalls möglich ist die Entstehung eines Schleimhautdefekts (Ulkus), der alle Wandschichten der Speiseröhre betreffen und im schlimmsten Fall eine Verbindung nach außen bilden kann (Perforation).
Bei lange bestehendem Reflux kann es schließlich zu einem Umbau der Schleimhaut im unteren Teil der Speiseröhre kommen (Barrett-Ösophagus). Diese Veränderung ist mit einem erhöhten Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, verbunden [4].
Aufgrund dieser Folgeerkrankungen sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn Sodbrennen regelmäßig an mindestens zwei Tagen in der Woche auftritt.
Quellenangaben
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Irmtraud Koop: Gastroenterologie compact. Thieme Verlag, 2013, S. 72, S. 71.
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2013, S. 434, S. 435, S. 437.
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Michael Fried, Michael P. Manns, Gerhard Rogler: Magen-Darm-Trakt. Springer-Verlag, 2013, S. 48, S. 49.
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Keikawus Arastéh et al.: Duale Reihe Innere Medizin. Thieme Verlag, 2009, S. 472.
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Herbert Koop et al.: Gastroösophageale Refluxkrankkheit unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), S. 61, http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Refluxkrankheit/DGVS_Empfehlung_fuer_Refluxkrankheit.pdf , 18.12.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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