Symptome
Sodbrennen und Magenschmerzen (Schwangerschaft)
Sodbrennen ist ein häufig auftretendes Symptom in der Schwangerschaft, das durch mehrere zusammenspielende Faktoren ausgelöst werden kann. Meist sind hohe Spiegel der Hormone Progesteron und Östrogen dafür verantwortlich. Diese Hormone werden ausgeschüttet, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Zugleich führen sie zu einer Verlangsamung der Verdauung, um die Nahrungsbestandteile effektiver verwerten zu können. Nebenbei vermindern sie auch den Druck im unteren Speiseröhrenschließmuskel. Diese Mechanismen führen zu einem längeren Verweilen des stark sauren Speisebreis im Magen und einem möglichen Rückfluss (Reflux) dessen in die Speiseröhre. Durch die lange Persistenz der Nahrung im Magen können Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl als auch Übelkeit auftreten. Der beschriebene Reflux ist für das Symptom Sodbrennen verantwortlich [1].
Sodbrennen und Magenschmerzen: Wie hängt das zusammen?
Aus dem Verweilen des Nahrungsbreis im Magen und dessen Anreicherung mit Magensäure können ein Völlegefühl und damit einhergehende Oberbauchschmerzen resultieren. Die Magenschmerzen entstehen einerseits durch die verlangsamte und veränderte Verdauung. Andererseits können sie auch durch kleine entzündliche Stellen in der Magenschleimhaut hervorgerufen werden. Diese Schleimhautentzündungen werden vor allem durch das Verweilen des sauren Nahrungsbreis im Magen begünstigt. Eine spätabendliche Nahrungseinnahme und der Konsum von säurehaltigen Nahrungsmitteln, wie beispielsweise Kaffee, Schokolade, Tomaten oder Fruchtsäfte, können die Magenschmerzen und das Brennen in der Speiseröhre zusätzlich verstärken [2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Zunächst sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig säurehaltigen Nahrungsmitteln geachtet werden. Zu diesen zählen Schokolade, Süßspeisen, säurehaltige Getränke (Wein, Obstsäfte, Tomaten), Kaffee, kohlensäurehaltige Getränkte als auch Tomatensoße und Knoblauch. Die Mahlzeiten sollten in kleinen Portionen verteilt über den ganzen Tag konsumiert werden. Das Hinlegen nach dem Essen begünstigt den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre [2]. Kamille zählt zu den schleimhaltigen Pflanzen, sie bildet eine schützende Schicht über die Magenschleimhaut und wirkt so möglichen Magenbeschwerden protektiv entgegen [3]. Bessern sich die Magenschmerzen unter der Nahrungsumstellung und reichlicher körperlicher Bewegung nicht, sollte mit einem Arzt/einer Ärztin eine medikamentöse Therapie besprochen werden. Dafür stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, die aber rein symptomatisch wirken. Das heißt, sie bekämpfen nicht die Ursache der Beschwerden, sondern lindern lediglich die Symptome [2]. Begonnen wird eine solche Therapie mit sogenannten Antazida, basische Substanzen wie Magnesium oder Aluminium, die den Magensaft neutralisieren [4]. Bleibt eine Besserung aus, kann auf Histamin-Antagonisten umgestiegen werden. Diese Medikamente hemmen Rezeptoren, die normalerweise durch Bindung des Gewebshormons Histamin zur Magensäurebildung anregen [5]. Besteht bereits eine fortgeschrittene Irritation der Speiseröhre bzw. der Magenschleimhaut, sollte möglichst rasch eine Therapie mit Protonenpumpenhemmern (PPIs) begonnen werden. Diese Medikamente führen zu einer totalen Unterdrückung der Säureproduktion. Sie zeichnen sich durch ihren raschen Wirkungseintritt und ihrer hohen Heilungsrate aus [6]. Jedes dieser Medikamente wurde an schwangeren Frauen getestet und kann nach Absprache mit dem Arzt/der Ärztin bedenkenlos eingenommen werden [4][5][6].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Unbehandelt kann Sodbrennen im Zuge einer Schwangerschaft vor allem zu weiterführenden Beschwerden wie Rückfluss von Mageninhalt in die Mundhöhle bis hin zum Erbrechen führen [7]. Lang anhaltender Reflux kann im Laufe der Zeit zu kleinen Entzündungsherden im unteren Drittel der Speiseröhre als auch im Magen führen. Durch den immer wiederkehrenden Kontakt dieser oberflächlichen Schleimhautdefeket mit dem zurückfließenden Nahrungsbrei, werden diese Entzündungen daran gehindert, abzuheilen. Dadurch kann eine sogenannte Speiseröhrenentzündung (Oesophagitis) bzw. eine Magenentzündung (Gastritis) entstehen, die zu Geschwüren und Blutungen führen. Bestehen diese über Jahre hinweg, kann dies in eine bösartige Erkrankung entarten [5]. Bei einer Diagnose solcher Schleimhautdefekte sollte in jedem Fall eine medikamentöse Behandlung begonnen werden [2].
Quellenangaben
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B. Ramu, P. Mohan, M. S. Rajasekaran, V. Jayanthi: „Prevalence and risk factors for gastroesophageal reflux in pregnancy“, Indian Journal of Gastroenterology, 30/2011, S. 144.
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G. Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 436 f.
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J. Grünwald: Alternativ Heilen. Gräfe und Unzer Verlag, 2006, S. 679.
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H. Schneemann, L. Young, M. A. Koda-Kimble: Angewandte Arzneimitteltherapie. Springer Verlag, 2001, S. 285.
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S. K. Gill, L. O'Brien, G. Koren: „The Safety of Histamine 2 (H2) Blockers in Pregnancy: A Meta-analysis“,Digestive Diseases and Siences, 54/2009, S. 1837.
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S. K. Gill, L. O'Brien, T. Einarson, G. Koren: „The Safety of Proton Pump Inhibitors (PPIs) in Pregnancy: A Meta-Analysis“, The American Journal of Gastroenterology, 104/2009, S. 1542.
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S. K. Gill, C. Maltepe, G. Koren: „The effect of heartburn and acid reflux on the severity of nausea and vomiting of pregnancy“, Canadian Journal of Gastroenterology, 23/2009, S. 272.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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