Symptome
Sodbrennen (13-18 Schwangerschaftswoche)
Auch wenn zu Beginn des zweiten Trimenons (ab 13. Schwangerschaftswoche) einige Frauen noch vom Sodbrennen gefreit sein können, leidet bis zum Ende der Schwangerschaft jedezweite unter dem unangenehmen Brennen hinter dem Brustbein. Sodbrennen ist damit eine der häufigsten Beschwerden in der Schwangerschaft überhaupt. Nicht nur das wachsende Baby und der zunehmende Platzmangel im Bauch der Mutter, sondern besonders die hormonellen Umstellungen sind in dieser Schwangerschaftsphase die Ursache des Sodbrennens. Grund zur Sorge besteht in den meisten Fällen aber nicht, mit Geburt des Kindes verschwinden die Beschwerden wieder. Wie es genau zum Sodbrennen kommt und die Sodbrennattacken reduziert werden können, erklärt der folgende Artikel [2].
Sodbrennen in der 13.–18. Schwangerschaftswoche: Woran kann das Liegen?
Zu Beginn der 13. Schwangerschaftswoche ist bereits einiges im Bauch der werdenden Mutter passiert: Alle Organe sind angelegt, Ohren, Augen, selbst Augenlieder sind entwickelt und das Herz des Babys schlägt schon eine ganze Weile. Damit der Embryo so gut gedeihen konnte, kam es zu tiefgreifenden Veränderungen im Körper der Mutter [2]. Der Fötus wächst unentwegt und ist zum Ende der 18. Schwangerschaftswoche bereits durchschnittlich 14 cm groß und wiegt fast 200 g. 200 g hören sich erst einmal nicht so viel an, doch auch die Gebärmutter, der Mutterkuchen und dieFruchtblase müssen mitwachsen und nehmen an Gewicht zu [4]. Daher ist der zunehmende Platzbedarf durch das Baby und der entstehende Platzmangel für die Organe nicht zu vernachlässigen. Die Organe werden verdrängt oder eingeengt, sodass auch auf den Magen ein höherer Druck einwirkt. Es kann zwar noch kein Strampeln genannt werden, aber manche Frauen spüren bereits in der 16. oder 17. Schwangerschaftswoche ein leichtes „Flattern“ im Bauch. Der zweite und in diesem Schwangerschaftsabschnittbedeutendere Mechanismus für die Entstehung von Sodbrennen sind die hormonellen Veränderungen. Der Mutterkuchen (Placenta) produziert kontinuierlich große Mengen vom Schwangerschaftshormon Progesteron. Im Vergleich zur Frühschwangerschaft hat sich bereits in der 14. und 15. Schwangerschaftswoche die Progesteronkonzentration im Blut verdoppelt [5]. Progesteron ist nicht nur essentiell für dasWachstum des Fötus und die Reifung der Milchdrüsen, sondern bereitet auch den Körper der Mutter auf die bevorstehende Geburt vor. Das Körpergewebe wird generell elastischer und der Band- und Muskelapparat wird gelockert [3]. Dies hat auch starke Auswirkungen auf den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Der Schließmuskel ist normalerweise fest verschlossen und öffnet sich nur während der Nahrungspassage. Die strikte Trennung soll die Speiseröhre von Schäden durch dieaggressive Magensäure bewahren. Durch das Progesteron und den Druck auf den Magen kann sich der Schließmuskel spontanöffnen. Also Folge steigt Magensäure auf, reizt die Speiseröhre und die Schwangere verspürt Sodbrennen [1].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Glücklicherweise kann die akute Sodbrennattacke durch einigeHausmittel schnell gelindert werden. Der Verzehr von Weißbrot, ein Esslöffel Haferflocken oder Reiswaffeln können schnell Abhilfe verschaffen. Auch außerhalb der Wohnung empfiehlt es sich, ein Hausmittel immer griffbereit zu haben. Durch einige allgemeine Ernährungshinweise kann auch die Häufigkeit von Sodbrennen reduziert werden. Generell gilt: Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, statt weniger großer Mahlzeiten. Der Magen wird weniger gefüllt und damit sinkt die Belastung. Auch nächtliches oder spät abendliches Essen ist zu vermeiden, da sonst Sodbrennen in der Schlafenszeit droht. Nach der Mahlzeit auch nicht direkt hinlegen, sondern durch Bewegung die Verdauung fördern. Wenn doch etwas Ruhe benötigt wird, dann mit leicht erhöhtemOberkörper schlafen [2]. Dies erleichtert dem Speisebrei der Schwerkraft zu folgen und in den Darm zu gelangen. Bei vielen Betroffenen sind fettige, saure oder scharfe Speisen, sowiekohlensäurehaltige Getränke meist der Auslöser. Die auslösende Speise oder Getränk ist aber von Schwangeren zu Schwangeren unterschiedlich und muss daher meist erst individuell erkannt werden. Bei starken Beschwerden gibt es in der Apotheke eine Reihe von Heilpflanzen. Prinzipiell sollten aber bei starken Beschwerden keine Heilpflanzen oder Medikamente auf eigene Faust genommen werden, sondern immer nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt [1].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Trotz Schmerzen und eventueller Einschränkungen im Alltag, stellt Sodbrennen in der Regel keine Gefahr für die Gesundheit dar. Auch hat diese lästige Schwangerschaftsbeschwerde keine negativen Auswirkungen auf das Ungeborene. Nach der Geburt verschwindet das Sodbrennen meist folgenlos. Trat aber bereits vor der Schwangerschaft regelmäßig Sodbrennen auf, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Denn eine bis dato unerkannteRefluxkrankheit kann sich durch die Schwangerschaftsbeschwerden verschlimmern, sodass ernste gesundheitliche Folgen resultieren können. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass eine Selbstmedikation unterlassen werden sollte [1].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 433–35.
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„2. Schwangerschaftsdrittel“, http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_2-schwangerschaftsdrittel-entwicklung-des-fetus_164.html, 20.01.2016
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„Immer öfter gefährlich“, http://www.pta-aktuell.de/themen/news/8681-Immer-oefter-gefaehrlich ;20.01.2016
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„Übersicht: Länge und Gewicht des Fötus im Durchschnitt“, http://www.babycenter.de/länge-und-gewicht-des-fötus-tabelle-nach-schwangerschaftswochen ;20.01.2016
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„Progesteron“, http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/p/Progesteron.htm ;20.01.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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