Symptome
Sodbrennen (31-36 Schwangerschaftswoche)
Unter einer Refluxkrankheit versteht man ein klinisches Bild mit Sodbrennen als Kardinalsymptom. Häufig wird dies durch den Rückstrom (Reflux) von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre ausgelöst. Sodbrennen ist ein häufiges Symptom. Etwa ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland klagt im Verlauf eines Jahres über derartige, vom Oberbauch bis in den Rachen aufsteigende brennende Missempfindungen. In der Schwangerschaft ist das Sodbrennen sogar das Symptom, über das vonseiten des Magen-Darm-Traktes am häufigsten geklagt wird. Dieser Artikel erläutert die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Refluxkrankheit in der Schwangerschaft, mit besonderem Schwerpunkt in der 31.–36. Schwangerschaftswoche [1].
Sodbrennen in der 31.–36. Schwangerschaftswoche: Woran kann das liegen?
Niemand leidet derart unter Sodbrennen wie eine Schwangere. Im Gegensatz zu anderen Symptomen in der frühen Schwangerschaft hält sich Sodbrennen standhaft in der gesamten Schwangerschaft [4]. Über die Hälfte der Schwangeren in den westlichen Industrieländern leidet an Sodbrennen. Selten beginnen die Beschwerden in der Frühschwangerschaft. Häufiger setzen sie zu Beginn des zweiten oder erst im letzten Schwangerschaftsdrittel, in der 31., 32., 33., 34., 35. oder erst in der 36. Schwangerschaftswoche ein, um relativ oft bis zur Entbindung an Häufigkeit und Schwere zuzunehmen. Die Symptome treten am häufigsten im Liegen, beim Bücken, Pressen und nach reichlicher Nahrungsaufnahme auf. Sie können durch psychischen Stress, Süßigkeiten, Rauchen, Kaffee- oder Alkoholgenuss verstärkt werden [1].
In der Schwangerschaft kommt es zur generellen Verminderungen der Spannung der Muskulatur des Magen-Darm-Trakts [2]. Durch das Hormon Progesteron, das für den Erhalt der Schwangerschaft zuständig ist, wird der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen geschwächt. Diese Barriere ist aber unerlässlich und komplex, worauf es zum Reflux kommt. Dies ist für Schwangere sehr unangehm, das Ungeborene profitiert aber. Durch die langsamere Verdauung wird eine bessere Aufnahme von Nährstoffen in den Blutkreislauf und damit auch durch den Mutterkuchen ermöglicht [4]. Zusätzlich ist in der Schwangerschaft der Druck im Bauchraum durch das Ungeborene erhöht. Durch diese Druckerhöhung ist die Ruhespannung des Schließmuskels niedriger, wodurch Magensäure in die Speiseröhre fließen kann.
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Zu den allgemeinen Maßnahmen um Sodbrennen zu lindern, gehören das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, das Tragen weiter, nicht beengender Kleider, das Vermeiden des Bückens sowie der Horizontallage nach dem Essen. Zu den Ernährungsempfehlungen ist zu sagen, dass eine eiweißreiche fettarme Nahrung zu bevorzugen ist, die in 5–6 kleinen Portionen über den Tag verteilt gegessen werden. Die letzte Mahlzeit sollte spätestens drei Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Faktoren, die den Schließmuskel weiter schwächen können, sollten vermieden werden. Darunter können zum Beispiel auch Lebensmittel wie Schokolade oder Koffein zählen.
Da Verstopfung den Druck im Bauch neben dem Ungeborenen noch weiter erhöhen kann, sollte darauf geachtet werden, dass eine Verstopfung vermieden wird. Des Weiteren sollten scharfe Gewürze, Zitrusgetränke, Tomatensaft, Pfefferminztee, kohlensäurehaltige Getränke und natürlich Alkohol und Nikotin vermieden werden. Verdauungsprobleme können auch durch zu fettes und frittiertes Essen oder Geräuchertes entstehen.
Bei zu hastigem Essen wird Luft geschluckt und im Bauch können sich Gasbläschen bilden, die zu einer gestörten Verdauung und damit zu Sodbrennen führen können. Es sollte daher darauf geachtet werden, langsam zu essen und gründlich zu kauen. Zu vielFlüssigkeit während des Essens bläht den Magen auf und kann Verdauungsstörungen verschlimmern. Daher möglichst nicht zu, sondern zwischen den Mahlzeiten trinken. Eine übermäßigeGewichtszunahme ist ebenfalls zu vermeiden. Durch eine allmähliche und moderate Zunahme wird der Druck auf den Verdauungstrakt verringert. Stress kann Magenverstimmungen und insbesondere Sodbrennen verschlimmern. Entspannungstraining, Meditation, Schwangerschaftsyoga oder leichte Bewegung können helfen [4].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Bei Auftreten von Refluxbeschwerden, falls sie nicht nur gelegentlich oder in milder Form vorkommen, sollten allgemeine Maßnahmen konsequent erfolgen. Sind diese alle nicht zielführend und bestehen die Beschwerden weiterhin, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Außerhalb einer Schwangerschaft wird Reflux meist mitProtonenpumpeninhibitoren (PPI) therapiert. All diese Substanzen passieren in einer Schwangerschaft den Mutterkuchen, worauf Wirkstoffe zum Ungeboren kommen können. Schädigende Einflüsse auf den Embryo wurden aber bisher nicht beobachtet. Grundsätzlich sollten diejenigen Substanzen bevorzugt werden, die am längsten eingeführt sind und bei denen deshalb Nebenwirkungen am ehesten erkannt werden [3].
Quellenangaben
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„Schwangerschaft“, http://www.gastro-liga.de/download/Schwangerschaft-Magen-Darm-Bauchspeich-web.pdf, 26.01.16
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Jörg Baltzer: Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme Verlag, 2006, S. 226.
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Werner Rath: Erkrankungen in der Schwangerschaft. Thieme Verlag, 2005, S. 153–154.
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Sharon Mazel, Mazel Murkoff: Schwangerschaft und Geburt: Alles, was Sie wissen müssen. MVG Verlag, 2012, S. 162–163.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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