Sodbrennen durch Stress: Symptome (Diagnose)
Als im 20. Jahrhundert die Psychosomatik in der Medizin immer populärer wurde, entdeckten Ärzte und Wissenschaftler den Magenkranken als ergiebiges Forschungsobjekt. Unter einer psychosomatischen Erkrankung werden körperliche Symptome verstanden, die durch seelische Belastung hervorgerufen werden. Ob Sodbrennen im Einzelfall tatsächlich durch Stress verursacht wird, kann meist nur durch eine Ausschlussdiagnose festgestellt werden. Wenn keine körperlichen Ursachen entdeckt werden können, sind seelische Auslöser häufig für die Beschwerden verantwortlich. Für Laien ist dieser Zusammenhang nicht immer leicht zu erkennen, gerade weil psychische Belastungssituationen häufig als solche geleugnet und deshalb bei der Diagnostik übersehen werden. Ein Hinweis auf durch Stress ausgelöstes Sodbrennen kann das Auftreten anderer Beschwerden wie Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit oder Gereiztheit sein [1][2].
Wenn ein körperliches Symptom wie Sodbrennen auf eine seelische Belastungssituation hinweist, ist von einer Somatisierung die Rede. Der Patient erkrankt als Abwehrmaßnahme gegen Stress, Ängste oder Trauer [2]. Dennoch manifestiert sich gerade chronischer Stress im Arbeitsalltag oder im Privatleben trotz Somatisierung häufig auch anderweitig. Es können Schlaf- und Essstörungen, Konzentrationsschwächen, Nervosität, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit auftreten. Der Patient zieht sich häufig aus seinem sozialen Umfeld zurück. Er verspürt einen Widerwillen gegen jede Art von Anstrengung, entwickelt nervöse Ticks oder fühlt sich ständig erschöpft [2][3].
Auch wenn Stress nachgewiesenermaßen Sodbrennen verursachen und verschlimmern kann, wird häufig auf diese Diagnose erst nach dem Ausschluss aller anderen krankheitserzeugenden Faktoren zurückgegriffen. In diesem Fall ist der Facharzt in der Regel nicht mehr der richtige Ansprechpartner. Ein Psychiater oder ein Psychotherapeut sollten mit dem Patienten gemeinsam die Ursachen der Stressreaktion erforschen. Dabei kann ein Tagebuch helfen, in dem der Patient das Auftreten der Beschwerden und mögliche seelische Auslöser notiert [2]. Darüber hinaus sollte eine Endoskopie zur Abklärung eventueller Schädigungen der Speiseröhrenschleimhaut durchgeführt werden, die durch einen lang anhaltenden Säurereflux (gastroösophageale Refluxkrankheit) verursacht werden können [4].
Wer gestresst ist oder unter einer Depression leidet, kompensiert seine psychischen Probleme häufig mit ungesunder Ernährung, Alkohol oder Nikotin. Darüber hinaus gehören Schlafmangel und ein unregelmäßiger Tagesablauf zu den Begleiterscheinungen von Stresssituationen. In diesem Fall treten die üblichen Beschwerden eines gastroösophagealen Refluxes auf. Es kann zu Sodbrennen, saurem Aufstoßen, einem sauren Geschmack im Mund, Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, morgendlicher Heiserkeit, Reizhusten oder dem Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl) kommen. Betroffene leiden häufig an Übergewicht [4][5]. Auch hier können Beschwerden auftreten, die typisch für ein Burn-Out-Syndrom oder Depressionen sind. Dazu zählen unter anderem Schlafmangel, Konzentrationsschwächen und Niedergeschlagenheit. (s. oben). Außerdem treten mitunter abhängig von der Verhaltensweise des Patienten Symptome von Alkoholismus oder sonstigen Suchtkrankheiten auf [1][2][3].
Patienten, die ihre Probleme mit einer ungesunden Lebensweise kompensieren, sind häufig nicht bereit, die wahre Ursache ihrer Beschwerden anzuerkennen. Kommt der behandelnde Arzt mithilfe einer Ausschlussdiagnose zu dem Schluss, dass die Verhaltensweisen des Patienten für die Symptome verantwortlich sind, kann ein Tagebuch hilfreich sein, die Einsicht des Patienten zu erwirken. Darin sollten der Zeitpunkt des Auftretens der Beschwerden, alle Mahlzeiten und der Konsum von Rauschmitteln notiert werden. Auch hier ist es sinnvoll, die seelischen Auslöser der Erkrankung gemeinsam mit einem Psychotherapeuten oder einem Psychiater zu erkunden [2]. Außerdem sollten mithilfe einer Endoskopie der Speiseröhre etwaige Schäden der Schleimhäute abgeklärt werden [4].
Quellenangaben
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„Magenerkrankungen aus Sicht der Psychosomatik“, http://www.sodbrennen-welt.de/div/200401-paradigmen-wechsel.htm, 24.07.2016
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„Sodbrennen durch psychischen Stress: (Symptome) Diagnose“, https://www.sodbrennen-wissen.de/sodbrennen/psychosomatisch/symptome, 24.07.2016
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„Burnout-Symptome“, http://www.hilfe-bei-burnout.de/allgemeines/burnout-symptome/, 24.07.2016
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T. Lüscher, J. Steffel (Hrsg.): Magen-Darm-Trakt. Springer, 2013, S. 48 ff.
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H. Koula-Jenik, M. Kraft, M. Miko, R.-J. Schulz (Hrsg.): Leitfaden Ernährungsmedizin. Urban & Fischer, 2006, S. 479 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.11.2017 |
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