Sodbrennen durch Stress: Ursachen
Sodbrennen bezeichnet die Beschwerden, die durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre sowie den Mund- und Rachenraum hervorgerufen werden können [1]. Obwohl häufig organische Ursachen zugrunde liegen, können auch psychische Belastungen wie Stress Sodbrennen auslösen. Inn diesem Zusammenhang wird von psychosomatischen Symptomen gesprochen. Neben den direkten hormonellen und systemischen Wirkungen von Stress kann auch die damit assoziierte ungesunde Lebensweise die Grundlage für Beschwerden legen. Im Folgenden wird genauer auf mögliche Zusammenhänge eingegangen.
Stress kann sich in verschiedenen Formen äußern. Neben beruflicher Belastung mit langen Arbeitszeiten oder einem angespannten kollegialen Verhältnis können auch Schlafmangel, partnerschaftliche Probleme sowie andere psychische Probleme wie Panikattacken oder Depressionen dem Körper zu schaffen machen. Betroffen sind beispielsweise Personengruppen im Schichtdienst oder mit einer psychischen Vorerkrankung [2].
Stresssituationen führen über kurz oder lang zu einer vermehrten Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol oder Nordadrenalin. Diese können auf verschiedenen Wegen eine Übersäuerung des Körpers auslösen: Stresshormone versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Dafür werden vor allem Muskulatur und Lunge zulasten des Magen-Darm-Trakts stärker durchblutet. Die verminderte Durchblutung des Magens kann dessen Schleimproduktion einschränken und die Schleimhaut für Säure anfälliger machen. Gleichzeitig erschwert die muskuläre Anspannung eine Magenentleerung und begünstigt den Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre. Zusätzlich werden diese Hormone auch in Form von sauren Abbauprodukten ausgeschieden, sodass dadurch eine zusätzliche Belastung des Körpers auftritt [3].
Akute Stresssituationen können bei dem einen oder anderen Sodbrennen auslösen und sind selten Grund zur Besorgnis. Tritt Sodbrennen in Verbindung mit Stress jedoch häufiger auf, ist Vorsicht geboten: Wiederkehrendes Sodbrennen kann über einen längeren Zeitraum zu Schäden der Speiseröhrenschleimhaut bis hin zu einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) führen [1]. Stress kann neben Sodbrennen aber auch andere Verdauungsbeschwerden wie Verstopfungen oder Durchfälle begünstigen. Gleichzeitig ist chronischer Stress eine erhebliche Belastung für Herz und Kreislauf sowie die hormonproduzierenden Nebennieren.
Viele Betroffene entwickeln Sodbrennen, weil sie durch ein anstrengendes und/oder zeitintensives Arbeitsverhältnis ein ungesundes Leben führen. Dazu zählen neben Schlafmangel und ungenügender körperlicher Betätigung auch kurze und hastige Mahlzeiten, der Verzehr von Fertigmahlzeiten oder größerer schwerer Mahlzeiten am Abend, Süßigkeiten, Alkohol und Nikotin [4]. Nicht wenige entwickeln dadurch Übergewicht, was Sodbrennen begünstigen kann.
Alkohol und Nikotin führen durch eine Aktivierung des vegetativen Nervensystems zu einer vermehrten Freisetzung von Magensäure [3]. Schwere und große Mahlzeiten, vor allem am Abend, bewirken ebenfalls ein verstärktes Ansäuern des Mageninhalts und erhöhen gleichzeitig den Magendruck. Diese Kombination kann das Auftreten von Sodbrennen erleichtern. Der Reflux von saurem Mageninhalt wird auch dadurch begünstigt, dass der Körper sich nachts beim Schlafen in einer horizontalen Position befindet und Magensaft leichter zurückfließen kann [4].
Gerade Übergewicht in Verbindung mit einer ungesunden Ernährung führt nicht nur zu Sodbrennen, sondern allgemein zu einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und der Verdauung. Zu möglichen Spätfolgen zählen neben Komplikationen wie Herzleiden (Herzinfarkt) und Durchblutungsstörungen auch Schäden an Gelenken oder Rückenprobleme. Auch in diesem Interesse sollte Stress, auch wenn er sich akut nur in Form von Sodbrennen äußern mag, entgegengewirkt werden.
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434 f.
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I. Schiefke, J. Mössner, K. Caca: „Refluxoesophagitis“. Internist, 46/2005, S. 315–328.
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M. Hautzinger: Verhaltenstherapiemanual. Springer Verlag, 2008, S. 287.
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B. R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793.
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G. Kaluza: „Stress und Stressbewältigung“. EHK, 63/2014, S. 261–266.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.11.2017 |
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