Sodbrennen beim Baby: Prävention
Etwa die Hälfte aller Säuglinge zwischen dem ersten und dem sechsten Lebensmonat leidet häufig an Refluxsymptomen wie Spucken oder Herausrinnen bzw. Erbrechen der Nahrung. Ist das Kind nach dem Mahlzeiten unruhig und weinerlich, leidet es wahrscheinlich an Sodbrennen. Dies bezeichnet einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, der bis in den Oberbauch ausstrahlen kann. Besonders bei geringfügiger Symptomatik besteht kein Grund zur Sorge [1]. Bei den meisten Säuglingen verschwinden die Beschwerden nach dem sechsten Lebensmonat von selbst. Dennoch können Eltern einige einfache Maßnahmen ergreifen, um Sodbrennen bei ihrem Baby vorzubeugen und zu verhindern [2].
Bis in die 70er-Jahre hinein galt die sogenannte wachstumsbedingte Kardiainsuffizienz als häufigste Ursache von Sodbrennen im Säuglingsalter. Allerdings zeigen neuere Studien, dass der Muskeldruck des Speiseröhrenschließmuskels bei gesunden Babys ähnlich stark wie bei Erwachsenen ist. Die Häufigkeit von Refluxsymptomen bis zum sechsten Lebensmonat lässt sich leicht durch die ausschließlich oder größtenteils flüssige Nahrung erklären, welche die Kinder in diesem Alter zu sich nehmen. Nur bei wenigen kleinen Patienten liegt tatsächlich eine Kardiainsuffizienz vor [1]. Unabhängig vom Muskeldruck des unteren Speiseröhrenschließmuskels aber können Eltern präventiv einige Maßnahmen gegen Sodbrennen bei ihrem Kind ergreifen: Das Andicken der Nahrung mit Johannisbrotkernmehl oder Maisstärke bzw. die Verwendung von im Handel erhältlicher Anti-Reflux-Babynahrung lindert die Symptomatik in vielen Fällen erheblich [2]. Eine solche Nahrungsumstellung sollte jedoch ausschließlich in Absprache mit einem Kinderarzt durchgeführt werden. Bei vielen Säuglingen kommt es durch die angedickte Nahrung zu Unverträglichkeitsreaktionen oder Verdauungsproblemen [2][3]. Nach der Nahrungsaufnahme sollte das Baby eine Zeitlang in aufrechter Position gehalten werden. Die Verwendung einer Sitzschale dagegen verschlimmert die Beschwerden durch die „abgeknickte“ Haltung des Kindes. Zusätzlich kann der Kopf des Babys beim Schlafen etwas erhöht gelagert werden [2]. Auch beim Stillen kann eine leicht angeschrägte Haltung des Kindes helfen, den Reflux zu verhindern. Wird dagegen Flaschennahrung gefüttert, sollten Eltern darauf achten, dass das Saugloch nicht zu groß ist, da das Schlucken von Luft die Symptome verschlimmern kann [3]. Darüber hinaus ist das Rauchen in der Gegenwart des Säuglings unbedingt zu vermieden. Nikotin kann die Funktionalität des Speiseröhrenschließmuskels erheblich einschränken [2].
Während eine Zwerchfellhernie bei älteren Menschen häufig durch eine allgemeine Erschlaffung des Muskelgewebes bedingt ist, leiden Säuglinge meist eher unter einer angeborenen Hernie. Einem Zwerchfellbruch im Säuglingsalter kann nicht vorgebeugt werden. Allerdings können Eltern von betroffenen Kindern sich an einer wie oben beschriebenen Prävention von Refluxsymptomen versuchen [4].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Eine verzögerte Magenentleerung im Säuglingsalter wird meist durch eine Infektion verursacht. Eltern sollten daher bei den ersten Anzeichen einer Gastritis (Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen) unbedingt einen Arzt aufsuchen. Darüber hinaus sollten auch Stillkinder viele kleine, statt wenige große Mahlzeiten zu sich nehmen [5]. Leidet das Kind unter einer Nahrungsunverträglichkeit wie beispielsweise einer Kuhmilchallergie können vor allem dann Refluxsymptome entstehen, wenn es durch Flaschennahrung ernährt wird. Ein probeweises Umsteigen auf hypoallergene Babynahrung, die in der Apotheke erhältlich ist, kann Sodbrennen möglicherweise verhindern [2][6]. Zur Allergieprävention sollten Kinder bis zum vierten Monat gestillt werden. Danach können Eltern feste Nahrung zufüttern. Passivrauchen trägt zur Entstehung von Allergien bei und sollte daher unbedingt vermieden werden [7].
Quellenangaben
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D. von Schweinitz, B. Ure: Kinderchirurgie. Viszerale und allgemeine Chirurgie des Kindesalters. Springer, 2013, S. 314.
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„Gastroösophagealer Reflux“, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-071l_S1_Gastro-%C3%B6sophagealer_Reflux_Kindesalter_G%C3%96R_2015-03.pdf, 11.10.2016
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„Refluxkinder. Therapien im Überblick“, http://www.refluxkinder.de/reflux/behandlung.html, 11.10.2016
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M. J. Lentze, F. J. Schulte, J. Schaub, J. Spranger: Pädiatrie. Grundlagen und Praxis. Springer, 2001, S. 797.
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B. Rodeck, K.-P. Zimmer: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung. Springer, 2008, S. 210.
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H. Koula-Jenik, M. Kraft, M. Miko, R.-J. Schulz: Leitfaden Ernährungsmedizin. Urban & Fischer, 2006, S. 556 ff.
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H. Ott, M. V. Kopp, L. Lange: Kinderallergologie in Klinik und Praxis. Springer 2014, S. 34 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.09.2017 |
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