Husten durch Sodbrennen: Hausmittel
Sodbrennen wird durch die Reizung der Speiseröhrenschleimhaut verursacht. In den meisten Fällen geschieht dies durch den Rückfluss (Reflux) von Magensaft. Durch die einhergehende Nervenreizung in der Speiseröhre oder im Kehlkopf kann dies auch zu Husten führen. Die hier aufgeführten Hausmittel zielen in erster Linie darauf ab, die Reizung durch die Magensäure zu reduzieren, und sind somit keine Hausmittel gegen regulären „Erkältungshusten“. Bei länger bestehenden Symptomen oder Warnsignalen wie blutigem Husten, Schluckbeschwerden oder unerklärlichem Gewichtsverlust muss immer ein Arzt hinzugezogen werden.
Neben bestimmten Medikamenten oder Noxen, welche die Speiseröhrenschleimhaut angreifen, ist ein Reflux die häufigste Ursache für eine Speiseröhrenreizung. Die reizende Wirkung des Magensafts wird vor allem der Magensäure zugeschrieben. Die heilsame Wirkung der hier erwähnten Hausmittel erklärt sich meist dadurch, dass diese die Magensäurekonzentration oder den Reflux reduzieren oder direkt entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.
Kamille (Matricaria recutita)
Die Kamille ist eine der ältesten Heilpflanzen der Welt [1]. Ihr werden entzündungshemmende und reizlindernde Eigenschaften zugesprochen, die sie bei entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen und Sodbrennen zu einem geeigneten Hausmittel machen [1]. Um eine Tasse Kamillentee zuzubereiten, werden etwa 3 Gramm getrocknete Kamille mit kochendem Wasser aufgebrüht und zugedeckt etwa 3 Minuten ziehen gelassen; der Tee kann 1–3-mal täglich zwischen den Mahlzeiten getrunken werden (Tagesdosis: 9–15 g) [1]. Da Kamille (selten) allergische Reaktionen auslösen kann, sollte sie bei Allergikern und Asthmatikern nur mit Vorsicht angewendet werden [1]. Der Konsum großer Mengen kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (z. B. blutverdünnende Mittel) führen [2]. Es sei erwähnt, dass Kamillentee aus Lebensmittelläden keine Arzneiqualität zugesprochen wird.
Kartoffel (Solanum tuberosum)
Inhaltsstoffe der Kartoffel binden überschüssige Magensäure und weisen entzündungshemmende und wundheilende Wirkungen auf [3][4]. Um ihre heilende Wirkung zu nutzen, kann sie als Saft getrunken oder in roher Form gründlich gekaut werden [4]. Es wird empfohlen, vor dem Essen jeweils ein kleines Glas Saft zu trinken (Tagesdosis 50–100 ml, 4–5 Wochen lang) oder täglich eine kleine geschälte rohe Kartoffel über den Tag verteilt zu zerkauen [1].
Anguraté-Tee
Anguraté stammt aus der Heilkunde peruanischer Indianer. Es neutralisiert die Magensäure und hilft dabei, den zurücklaufenden Magensaft weniger reizend für die Speiseröhrenschleimhaut zu machen [1]. Anguraté-Tee ist seit 1956 in Deutschland in Apotheken erhältlich und kann ein- bis zweimal täglich getrunken werden [5].
Führt ein Reflux bereits zu einer Laryngitis, ist es meist nicht ausreichend, die Erkrankung ausschließlich mit Hausmitteln zu behandeln. Sie dienen aber als wertvolle Unterstützung zu anderen Therapieformen.
Kamille (Matricaria recutita)
Kamillentee kann bei Sodbrennen und Husten auf zweifache Weise angewendet werden. Zum einen kann er, wie bereits oben (siehe Ursache Speiseröhrenreizung) beschrieben, als Tee getrunken werden, um den Magensaft zu neutralisieren; zum anderen kann mit ihm bei einer Kehlkopfreizung gegurgelt werden [1].
Malve (Malva moschate)
Im Mittelalter wurde die Malve auch „Heilpflanze für alle Krankheiten“ genannt; dies zeigt, welch große Bedeutung sie schon damals als Hausmittel einnahm [1]. Ihre Blüten und Blätter sind reich an Schleimstoffen, die in Form von kalt aufgegossenem Tee genutzt werden. Sie überziehen die Schleimhäute von Rachen und Kehlkopf mit einem schleimartigen Schutzfilm, der die für den Hustenreiz verantwortlichen Nervenendigungen abgedeckt [1]. Der Tee kann ebenfalls gegurgelt werden. Ein Teelöffel getrocknete Malve wird mit einer Tasse kaltem Wasser übergossen und ein bis zwei Stunden ziehen gelassen (gelegentlich umrühren) [1]. Über den Tag verteilt sollten drei Tassen in kleinen Schlucken getrunken werden. Da Schleimpflanzen die Aufnahme anderer Medikamente hemmen, sollten diese in einem Abstand von einer Stunde eingenommen werden [1]. Nach einer Woche sollte mit der Einnahme des Malventees pausiert werden.
Eine Lungenentzündung durch Mikroaspiration ist ein ernstzunehmendes Krankheitsbild und muss von einem Arzt behandelt werden; es sollte nicht versucht werden, es mit Haumitteln zu behandeln. Um zusätzliches Eindringen von Magensaft in die Atemwege zu verhindern, sollte das Kopfende des Bettes etwas erhöht werden.
Behandlung der sonstigen Ursachen
Rauchen reizt die Atemwege und fördert Reflux. Es kann sowohl Sodbrennen als auch Husten fördern und sollte bei besagten Beschwerden wenn möglich, eingestellt werden.
Ein chronischer Husten kann auch Ursache und nicht Folge eines Reflux sein. Bei chronischem trockenem Reizhusten kann die oben erwähnte Malve ebenfalls eingesetzt werden. Des Weiteren können Heilpflanzen wie z. B. Isländisch Moos oder Echter Eibisch verwendet werden [1]. Prinzipiell sollte mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden, ob es sich um einen trockenen oder produktiven Husten handelt, da sich die Therapien der beiden Hustenformen unterscheiden.
Quellenangaben
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U. Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlage – Anwendung – Therapie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 221 f., S. 229 f., S. 224, S. 352, S. 315 ff., S. 313.
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„Roman chamomile“, http://umm.edu/health/medical/altmed/herb/roman-chamomile, 03.12.2016
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J. Zittlau: Jetzt helfe ich mir selbst. Südwest-Verlag, 2010.
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R. Hess: Reizarm genießen. Gräfe und Unzer, 2006, S. 13.
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„Anguraté – peruanische Heilpflanze gegen Magenbeschwerden“, http://www.naturheilkunde-news.de/2009/12/16/angurate-peruanische-heilpflanze-gegen-magenbeschwerden/, 07.12.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 28.11.2017 |
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