Sodbrennen beim Kleinkind: Behandlung
Bereits Kinder können unter Sodbrennen leiden. Die Beschwerden müssen immer von einem Kinderarzt abgeklärt und therapiert werden. In leichten Fällen kann auch eine Selbstbehandlung erfolgen, die jedoch bei Ausbleiben einer Besserung abgebrochen und durch ärztliche Maßnahmen ersetzt werden sollte. Welche Mittel helfen können und wie sie angewendet werden, wird in diesem Artikel genauer erklärt.
Sodbrennen kann bei Kindern durch kurze, vorübergehende Episoden der Entspannung des Schließmuskels der Speiseröhre bedingt sein. Eine magenschonende Kost ist wichtig, um den Magen nicht noch zusätzlich zu belasten. Außerdem sollte das Essen gut gekaut und langsam gegessen werden, um verschluckte Luft im Bauch zu vermeiden, die zusätzlich gegen den Schließmuskel drücken kann und den Verschluss behindert. Gedämpfte und gedünstete Speisen sind für den Magen bekömmlicher und sollten dem Panieren oder langem Kochen vorgezogen werden. Für sehr kleine Kinder sollte das Essen gut zerkleinert werden.
Geeignete Hausmittel müssen kindgerecht verabreicht werden können. Um im Bedarfsfall die Magensäure in der Speiseröhre zu verdünnen und dadurch die Beschwerden zu vermindern können kleine Schlucke lauwarmes Wasser gegeben werden. Dies kann etwas Linderung bringen. Ebenfalls sind kleine Brotbissen geeignet. Brot kann die Magensäure binden und damit das Sodbrennen reduzieren. Kamillenblütentee kann die Reizungen in der Speiseröhre lindern und ist auch für Kinder gut geeignet. Es sollte darauf geachtet werden, dass so viel Tee wie möglich im Laufe des Tages getrunken wird. Am frühen Morgen vor dem Frühstück hilft Kamillentee, Schleimhäute von Speiseröhre und Magen zu benetzen und damit Beschwerden zu verringern [1].
Die Alternativmedizin kann bei Kinder gut angewandt werden, da sie keine unerwünschten Nebenwirkungen verursacht und sehr hilfreich ist. Außerdem sind beispielsweise homöopathische Kügelchen sehr kinderfreundlich einzunehmen und daher für die Kleinsten geeignet.
Von den Bachblüten kann die Nr. 3 (Beech) als beruhigend wirkendes Mittel dem Kind jederzeit gegeben werden. Es wirkt auf den Verdauungsapparat des Körpers [3].
Die Schüßler-Salze Nr. 9 (Natrium phosphoricum) und Nr. 10 (Natrium sulfuricum) beeinflussen das Säure-Basen-Gleichgewicht regulierend und mindern das Sodbrennen durch eine Verschiebung des Gleichgewichts in Richtung der Basen durch eine Neutralisation von aggressiven Bestandteilen der Magensäure [2]. In der Homöopathie sind Nux vomica D12 und Robinia D4 geeignet, um das Sodbrennen zu lindern. Dem Kind können 3-mal täglich je 5 Kügelchen unter die Zunge gelegt werden [4].
Protonenpumpenhemmer (PPI) sind ein sehr effektives Medikament, das über eine Blockierung von Säurekanälen zu einer verringerten Menge an Magensäure führt. Dadurch wird der Rückfluss in die Speiseröhre und damit das Sodbrennen reduziert [5]. Die säurehemmende Behandlung erlaubt einerseits die Besserung des Sodbrennens und einer eventuell schon bestehenden Entzündung in der kindlichen Speiseröhrenschleimhaut, andererseits verbessert sie die Verschlussfunktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Die Dosen des PPI sind abhängig vom Körpergewicht des Kindes. Der Wirkstoff sollte als morgendliche Einzeldosis gegeben werden; dabei können die Säurekanäle für 24 Stunden gehemmt werden. Um eine optimale Wirkung zu erreichen, sollte das Medikament 30 Minuten vor dem Frühstück verabreicht werden. Die Behandlung des Sodbrennens sollte nicht länger als 8–12 Wochen durchgeführt werden.
PPI sind in verschiedenen Formen erhältlich. Viele Kapseln bestehen aus einer säurefesten Hülle, die nicht aufgebrochen werden sollte, damit der Wirkstoff nicht schon im Magen verdaut wird. Es gibt spezielle Kapseln, die mit kleinen Kügelchen gefüllt sind. Die Kapsel kann aufgebrochen und die Kügelchen jedem beliebigen Nahrungsmittel beigemischt werden. Besonders gut eignet sich dafür Früchte- oder Kartoffelbrei [6].
Ebenfalls möglich ist die Gabe von Antazida. Dabei handelt es sich um säurebindende Wirkstoffe. Antazida lindern Sodbrennen durch Neutralisation des Magensaftes. Enthalten sie Natrium- oder Calciumcarbonat, tritt die Wirkung sehr schnell ein, hält aber nur kurze Zeit an. Aluminiumverbindungen haben eine höhere Neutralisationskapazität, sind für Kinder nicht geeignet, da sich Aluminium im Nerven- und Knochengewebe aufgrund des Wachstums einlagern könnte [7].
Diese Medikamente sollten Kindern immer nur nach Rücksprache mit einem Kinderarzt und nach genauer Diagnosestellung verabreicht werden
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Erhöhter Druck im Bauchraum ist oft ursächlich für Sodbrennen bei Kindern. Wird dieser durch Übergewicht ausgelöst, ist eine spontane Verbesserung der Beschwerden meist nicht möglich, ohne dass eine Gewichtsreduktion erfolgt. Liegt wie bei Kindern nicht selten eine Verstopfung oder übermäßig Luft im Bauch vor, können die Beschwerden bei einer optimaleren Verdauung auch von selbst wieder abklingen. Um die Symptome zu lindern, können verschiedene Mittel kindgerecht angewendet werden. Bei starken Symptomen sollte allerdings immer der Kinderarzt konsultiert werden, um die Therapie zu besprechen.
Entblähende Substanzen sind wichtig, um eine zusätzliche Druckerhöhung durch übermäßig Luft im Bauchraum zu vermeiden. Eine Bauchmassage im Uhrzeigersinn kann Erleichterung bringen und auch bei Verstopfung helfen. Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen können entspannend wirken. Beim Säugling ist eine etwas aufrechtere Haltung beim Stillen empfehlenswert. Auf das anschließende Bäuerchen muss unbedingt geachtet werden, damit nicht so viel Luft in den Darm gelangt und den Druck erhöhen kann. Ein etwas häufigerer Lagewechsel von Bauch- zu Rückenlage oder Tragen kann helfen, Blähungen zu lösen. Fenchel- und Kümmeltee können jederzeit verabreicht werden, um Blähungen zu lindern und den Druck zu reduzieren [8].
Bei den alternativmedizinischen Mitteln können dieselben Wirkstoffe wie bereits oben angeführt verwendet werden.
Auch bei der Ursache durch einen erhöhten Druck im Bauchraum eignen sich Protonenpumpenhemmer. Es sollte aber nur bei starkem Sodbrennen und keiner erreichten Linderung durch andere Maßnahmen verabreicht werden. Zuvor kann auch ein Behandlungsversuch mit Antazida versucht werden. Auch hier gilt, dass diese Medikamente nur in Absprache mit einem Kinderarzt und genauer Diagnosestellung verabreicht werden sollen.
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Behandlungsmöglichkeiten der sonstigen Ursachen
Neurologische Grunderkrankungen, eine lange Bettlägerigkeit oder die Anlage einer Magensonde können zur Verstärkung eines Rückflusses und der Entstehung von Sodbrennen führen. Hier werden PPI als Therapie empfohlen. Diese sollten aber nicht vorbeugend zum Beispiel vor der Anlage einer Magensonde gegeben werden [9]. Bei angeborenen Erkrankungen wie der Speiseröhrenatresie oder der Zwerchfellhernie sind bei starkem Sodbrennen ebenfalls PPI Mittel der Wahl. Skoliose, Mukoviszidose und schwere Lungenerkrankungen können ebenfalls Sodbrennen auslösen und werden, wenn die Grunderkrankung nicht therapiert werden kann, symptomatisch durch Antazida und PPI behandelt. Diese Behandlungen erfolgen grundsätzlich durch einen Kinderarzt und nicht in Selbsttherapie.
Quellenangaben
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Siegfrid Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute: Rezepturen und Anwendung. Band 2. Elsevier Verlag, 2013, S. 81.
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Karoline Dichtl: Schüßler-Salze und Homöopathie erfolgreich kombinieren. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 58.
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„Bachblüten hilft dem Magen“, http://www.apotheke-mayr.com/Gesundheit/Alternative-Medizin/Bachblueten/Bachblueten-hilft-dem-Magen, 23.03.2016
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„Sodbrennen“, http://lexikon-der-homoeopathie.de/krankheiten/sodbrennen.htm, 07.04.2016
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Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein: Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 241–242.
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„Anwendung von Protonenpumpen-Inhibitoren in der pädiatrischen Abteilung des CHUV“, http://www.swiss-paediatrics.org/sites/default/files/paediatrica/vol21/n2/pdf/26-28.pdf, 25.04.2016
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„Magen- und Darm-Erkrankungen“, http://www.hirzel.de/uploads/tx_crondavtitel/datei-datei/9783769247930_p.pdf, 26.04.2016
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Jörg Nase, Beate Nase: Kinderkrankheiten: Das Standardwerk für Kinder von 0 bis 16 Jahre. Gräfe und Unzer, 2013, S. 131.
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„Reflux und Sodbrennen“, http://www.elisabethinen.at/ger/Medizin/Chirurgie/Spezielle-Behandlungsgebiete/Reflux-Sodbrennen, 25.03.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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