Chronisches Sodbrennen: Ärztliche Behandlung

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Sodbrennen ist eine in Deutschland weitverbreitete Volkskrankheit, von der bis zu 20 % der Bevölkerung betroffen sind [1]. Während von akutem Sodbrennen meist keine Gefahr ausgeht, ist chronisches Sodbrennen aufgrund seiner vielfältigen Folgeerkrankungen wie beispielsweise der Entstehung von Speiseröhrenkrebs immer therapiebedürftig. Wichtigste Maßnahme sind dabei zunächst Lebensstiländerungen und die Einnahme von Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol [2]. Erst wenn diese Verfahren nicht zielführend sind, kommen operativen Maßnahmen in Betracht, die im folgenden Text genauer vorgestellt werden.


Operationsverfahren

Insbesondere bei jungen Patienten sind die verschiedenen Formen der Fundoplicatio, auch bekannt als Anti-Reflux-Operation, eine wichtige Therapieoption [3]. Sie haben die früher deutlich häufiger durchgeführte Durchtrennung des Vagusnervs als Standardverfahren in der Refluxchirurgie abgelöst; Letztere wird heute kaum mehr durchgeführt.

Operationsverfahren A: Fundoplicatio nach Nissen

Diese klassische Anti-Reflux-Operation hat das Ziel, den unteren Speiseröhrenschließmuskel zu verstärken. Dazu wird zunächst ein Stück des Magens freipräpariert, dieses anschließend um die untere Speiseröhre gelegt und festgenäht. Dadurch wird Druck auf den unteren Speiseröhrenschließmuskel ausgeübt und dem Rückfluss von Magensäure wird vorgebeugt. Die Operation erfolgt laparoskopisch, das heißt durch Einbringen der Instrumente durch kleine Löcher in der Bauchdecke mithilfe eines Videoendoskops. Die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der langfristigen Refluxtherapie von bis zu 95 % ist höher als die der meisten anderen Verfahren und auch der medikamentösen Therapie [4].

Operationsverfahren B: Fundoplicatio nach Toupet

Hierbei handelt es sich um eine Modifikation der Fundoplicatio nach Nissen. Während bei der OP nach Nissen ein Teil des Magens um den gesamten Umfang der Speiseröhre gelegt wird, werden bei der Fundoplicatio nach Toupet nur ¾ der Speiseröhre von der Magenmanschette umschlungen [5]. Bei der Technik nach Nissen sind Schluckbeschwerden oder Blähungsgefühle häufige postoperative Nebenwirkungen. Dadurch, dass hier nur ¾ der Speiseröhre umschlungen werden, sitzt die Manschette nicht ganz so fest, weshalb Schluck- und Blähungsbeschwerden vorgebeugt wird. Was die Effektivität in der Behandlung des Reflux betrifft, sind beide Verfahren gleichwertig [6].

Operationsverfahren C: Selektive proximale Vagotomie (Durchtrennung des Vagusnervs)

Der Vagusnerv stimuliert die Bildung von Magensäure in den Magenzellen. Durch eine operative Durchtrennung dieses Nervs kann die Säureproduktion langfristig gesenkt werden. Allerdings stimuliert der Vagusnerv auch die Magenentleerung, weshalb eine verzögerte Magenentleerung eine unangenehme Nebenwirkung dieses Operationsverfahrens ist. Weitere Nebenwirkungen sind unter anderen häufiges Aufstoßen, das die erneute Entstehung von Sodbrennen nach einer erfolgten Operation begünstigt. Aufgrund der Überlegenheit einer medikamentösen Behandlung oder der anderen hier vorgestellten Operationsverfahren wird eine Vagotomie nur noch in seltenen Ausnahmefällen durchgeführt.



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