Hausmittel
Ernährung bei chronischem Sodbrennen: Worauf sollte man achten?
Knapp ein Viertel der Bevölkerung der westlichen Industrienationen leidet gelegentlich oder immer wieder an Sodbrennen, das durch Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft in die Speiseröhre ausgelöst wird. Da die Ursache selten behoben wird, wird Sodbrennen meist chronisch. Um die Beschwerden zu lindern, sind ein genauer Ernährungsplan und einige Maßnahmen rund um die Ernährung sowie die Lebensweise notwendig. Als Sodbrennen bezeichnet man brennende Schmerzen hinter dem Brustbein. Diese Beschwerden können durch bestimmte Nahrungsmittel verstärkt werden [1].
Wie soll die Ernährung bei chronischem Sodbrennen aussehen?
Die Ernährung bei chronischem Sodbrennen sollte zu 80 % aus basischen Lebensmittel bestehen. Basische Lebensmittel sorgen im Körper für eine ausgeglichene Säure-Basen-Balance, die essenziell für die Regulation von Magensäure und Auslösung von Reflux ist. Basische Lebensmittel sind nicht am Geschmack erkennbar. Basisch oder sauer bezeichnet den Abbau eines Lebensmittels im Körper und ob dabei Säuren oder Basen gebildet werden. Aus sauren Lebensmittel wie Fleisch- und Wurstwaren oder Weissmehlprodukte werden bei der Verstoffwechslung viele Säuren gebildet. Diese übersäuern den Körper und können in Folge zu chronischem Sodbrennen führen [2].
Gemüse und Obst sind die wichtigsten Ernährungsbestandteile der basischen Ernährung. Die meisten Gemüsesorten sind gute Basenlieferanten und eignen sich zum Beispiel für eine bunte Gemüsesuppe oder einen Eintopf. Obst wirkt nur frisch und reif genossen basisch, unreifes Obst bildet jedoch Säuren. Beerenobst, aber auch Äpfel und Birnen sind bestens geeignet für einen Obstsalat zum Nachtisch.
Kräuter und Salate bieten ebenfalls eine große Menge an Basen. Schnittlauch, Petersilie, Dill, Majoran oder Basilikum können zum Verfeinern von Speisen verwendet werden. Besonders empfehlenswert sind Salate mit Bitterstoffen. Dies ist bei Radicchio, Chicorée, Rucola oder Endivie der Fall.
Lecker und zugleich basenreich sind Kartoffeln. Da Kartoffeln relativ neutral schmecken, lassen sie sich sehr gut mit Kräutern und gesunden Ölen kombinieren. Die herkömmlichen Getreidesorten wirken im Körper sauer und sollten vermieden werden. Besser geeignet ist Hirsemehl. Es wirkt basisch und kann zum Beispiel zu einem Getreidebrei am Morgen, der mit einem selbstgemachten Fruchtmus verfeinert wird, verkocht werden. Aber auch Pancakes aus Buchweizenmehl sind eine leckere Alternative.
Milchprodukte wie Sahne, Joghurt, Sauerrahm oder Käse sollten nicht gegessen werden. Stattdessen kann auf Alternativen wie Soja zurückgegriffen werden.
Auf Fleisch- und Wurstwaren, Fisch und Meeresfrüchte sollte aufgrund der Säurebildung verzichtet werden [2].
Tipps, die bei chronischem Sodbrennen helfen können
Um möglichst wenig Luft zu schlucken, sollte das Essen langsam genossen werden und gründlich gekaut werden. Hastiges Essen ohne viel Zeit ist unbedingt vermieden werden [3]. Es ist besser, geringe Nahrungsmengen zu sich zu nehmen und besser fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten einzuplanen. Um Reflux direkt nach dem Essen zu vermeiden, ist auf liegende Positionen nach dem Essen zu verzichten. Statt eines Mittagsschläfchens hat sich ein Verdauungsspaziergang aufgrund der aufrechten Haltung besser bewährt. Um nächtliche Säureattacken zu verhindern, ist eine Schlafposition mit leicht erhöhtem Oberkörper empfehlenswert.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Die Linderung der Beschwerden und die Minimierung des Refluxes ist wichtig. Durch den Rückfluss von saurem Magensaft können Entzündungen in der Schleimhaut der Speiseröhre entstehen, die das Potential zur bösen Entartung besitzen. Um Schleimhautumwandlungen und in Folge Speiseröhrenkrebs zu verhindern, ist die Beachtung der Symptome und die Einleitung einer Ernährungumstellung von großer Bedeutung. Lässt sich häufig wiederkehrendes Sodbrennen nicht durch Selbsthilfemaßnahmen wie eine richtige Ernährung verhindern, ist eine ärztliche Untersuchung und Behandlung unbedingt nötig. Starkes chronisches Sodbrennen kann dann im Regelfall durch eine medikamentöse Therapie in den Griff bekommen werden [1].
Quellenangaben
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Sophie Faber, Christiane Marzi, Ernst-Albert Meyer: Das TRIAS-Handbuch richtig selbst behandeln. Thieme Verlag, 2007, S. 258.
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Maria Lohmann: Der Basen-Doktor: Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Thieme Verlag, 2013
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Christian Löser: Unter- und Mangelernährung: Klinik – moderne Therapiestrategien - Budgetrelevanz. Thieme Verlag, 2010, S. 360
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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