Hausmittel
Natron gegen chronisches Sodbrennen
In Deutschland leiden etwa 20 % der Menschen an chronischem Sodbrennen. Es ist das typische Symptom derRückflusskrankheit, bei der Magensäure zurück in die empfindliche Speiseröhre fließt. Betroffene klagen auch über einen Druck hinter dem Brustbein sowie Luftaufstoßen [1]. Der folgende Artikel erläutert, warum Natron als Hausmittel gegen Sodbrennen wirkt und was bei der Anwendung zu beachten ist. Nebenwirkungen und Risiken vorgestellt.
Wie und warum hilft Natron bei Sodbrennen?
Natriumhydrogencarbonat oder kurz Natron gleicht überschüssige Säure aus [2][3]. Es ist als wasserlösliches Pulver oder in Tablettenform erhältlich [4]. Im Magen findet eine chemische Reaktion statt. Dabei werden Wasserstoffionen als chemisches Kennzeichen der Magensäure gebunden [5][6]. Bei dieser Reaktion entwickeln sich außerdem Wasser und Kohlendioxid in Gasform[7]. Durch die Bindung der Wasserstoffionen verliert der Mageninhalt seine saure Eigenschaft. Ohne die konzentrierte Säure wird die Speiseröhre nicht mehr gereizt und der Patient hat sofort weniger Beschwerden[8].
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Betroffene nehmen Natron der Packungsbeilage entsprechend ein bis zwei Stunden nach den Mahlzeiten. Bei Natronpulver wird ein Teelöffel in einem Glas Wasser aufgelöst [9].
Natron hilft kurzfristig z. B. nach außergewöhnlich üppigen Mahlzeiten. Insgesamt sollte es aber nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden. Dann ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Das Sodbrennen kann durch krankhafte Veränderungen der Speiseröhre und des Magens verursacht werden. Natron ist mindestens im Abstand von zwei Stunden zu anderen Medikamenten einzunehmen. Es stört die Aufnahme anderer Wirkstoffe wie z. B. Acetylsalicylsäure (ASS) und Antibiotika sowie von Vitaminpräparaten. Im Zweifel sollte ein Arzt oder Apotheker gefragt werden [10].
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Bei der Neutralisierung der Magensäure mit Natron wird gasförmig Kohlensäure frei. Ein Völlegefühl, geblähter Bauch und Aufstoßen sind häufige Nebenwirkungen[11]. Natron enthält Natrium und ist daher bei einer natriumarmen Diät zu meiden oder nur in Absprache mit einem Arzt einzunehmen [12]. Eine natriumarme Diät spielt bei Patienten mit Bluthochdruck,Herzschwäche und bei chronischen Nierenerkrankungen eine wichtige Rolle [13].
Manche Menschen wissen nicht, dass sie an einer Nierenerkrankung leiden. Bei Ihnen kann die Anwendung von Natron zu einer Stoffwechselentgleisung führen [14]. Typische Warnzeichen sind Herzrhythmusstörungen und eine Muskelschwäche. In diesen Fällen muss ein Arzt gerufen werden[15]. Auch geschwollene Beine und Veränderungen beim Wasserlassen, v. a. roter Urin, sind ärztlich abzuklären [16].
Natron ist als gelegentliches Mittel gegen Sodbrennen geeignet. Krankhafte Veränderung der Speiseröhre oder des Magens müssen ärztlich untersucht werden. Die dauerhafte Anwendung eines Hausmittels kann wertvolle Zeit für die richtige Therapie kosten. Als Richtwert gelten zwei Wochen [17].
An der Schleimhaut der Speiseröhre bewirkt die dauerhafte Säureeinwirkung eine Entzündung. Jahrelanger Rückfluss kann bösartige Neubildungen am Übergang der Speiseröhre zum Magen verursachen. Wenn der Arzt eine medikamentöse Therapie zur Säurereduktion empfiehlt, gibt es geeignetere Medikamente gegen chronisches Sodbrennen als Natron. In erster Linie werden hierzu sogenannte Protonenpumpenblocker verwendet (PPI)[18].
Quellenangaben
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag, 2013, S. 434 – 438.
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Washington, N, Antacids and Anti-Reflux Agents, CRC Press, 1991, S. 3.
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http://www.internisten-im-netz.de/de_antazida_1590.html, abgerufen 17.10.2015.
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https://www.nlm.nih.gov/medlineplus/druginfo/meds/a682001.html, abgerufen 17.10.2015.
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Mortimer, C.E., Müller, U., Beck, J, Chemie, Thieme Verlag, 2014, S. 285.
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http://www.pta-aktuell.de/praxis/news/8047-Finger-weg/, abgerufen am 17.10.2015.
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https://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/002415.htm, abgerufen am 17.10.2015.
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Schäfer, R, Kosch, M, Störungen des Säure-Basen-Haushalts: Rationale Diagnostik und ökonomische Therapie, Dtsch Arztebl 2005; 102(26): A-1896 / B-1603 / C-1509.
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Herold, G., Innere Medizin, Gerd Herold Verlag, 2013, S. 434 – 438.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.06.2016 |
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