Schulmedizin
Omeprazol gegen chronisches Sodbrennen
Ein Fünftel der Bevölkerung in den westlichen Industriestaaten leidet an der Rückflusskrankheit, die durch chronisches Sodbrennen, Luftaufstoßen und ein Druckgefühl hinter dem Brustbein gekennzeichnet ist. Treten diese Beschwerden häufig auf, sind viele Betroffenen auf eine medikamentöse Behandlung angewiesen. Ein verbreitetes Medikament ist Omeprazol. Es vermindert die Produktion der Magensäure und bessert so die Beschwerden [2]. Dieser Artikel erläutert, wann die Einnahme von Omeprazol sinnvoll ist und wann besser darauf verzichtet werden sollte. Es wird die Wirkweise dargestellt und beschrieben, was bei der Anwendung beachtet werden sollte.
Wann ist die Einnahme von Omeprazol bei Sodbrennen sinnvoll?
Tritt Sodbrennen häufig auf, kommt eine Behandlung mit Omeprazol in Betracht. In Studien wurde Sodbrennen an drei von sieben Tagen als chronisch bezeichnet [3]. Auch wenn Omeprazol rezeptfrei erhältlich ist, sollte jedoch bei immer wiederkehrendem Sodbrennen zunächst ärztlicher Rat gesucht werden. So könnte z. B. eine krankhafte Veränderung der Speiseröhre oder des Magens vorliegen, die mit Omeprazol nicht ausreichend behandelbar ist [2]. Wurde dies ausgeschlossen oder besteht eine magensäurebedingte Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) ohne nachhaltige Schädigung der Schleimhaut, ist die Behandlung mit Omeprazol sinnvoll [3].
Wann sollte auf die Einnahme von Omeprazol verzichtet werden?
Bei Sodbrennen sollte vor Beginn einer Therapie auf mögliche Auslöser geachtet werden. Oft sind es fette und süße Speisen sowie Alkohol und Koffein, welche die Beschwerden auslösen. Viele profitieren davon, diese Nahrungsmittel zu meiden und sich insgesamt bewusster und ausgewogener zu ernähren [2]. Verschwinden die Beschwerden allein durch Änderungen der Lebensumstände, besteht kein Grund, ein Medikament einzunehmen, das Geld kostet und Nebenwirkungen haben kann. Die Einnahme von Omeprazol sollte außerdem unterbleiben, wenn der Wirkstoff in der Vergangenheit nicht vertragen wurde. Omeprazol stammt aus der Stoffklasse der Protonenpumpeninhibitoren. Wer mit einem anderen Medikament dieser Gruppe Probleme hatte, sollte vor der Einnahme einen Arzt oder Apotheker um Rat fragen [3].
Wie und warum hilft Omeprazol bei Sodbrennen
Sodbrennen entsteht bei einem Überschuss an Magensäure [2]. Chemisch betrachtet befinden sich zu viele Wasserstoffionen (Protonen) im Magen. Diese Wasserstoffionen werden von einer speziellen Zellart der Magenschleimhaut, den Belegzellen, ins Mageninnere abgegeben. Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol hemmen diesen Vorgang nachhaltig. Ihre Wirkung hält über 24 Stunden an [4]. Damit ist zurückfließender Mageninhalt weniger sauer und reizt die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre nicht[2].
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Die tägliche Dosis des rezeptfrei erhältlichen Omeprazol beträgt 20 mg. Damit erfolgt eine ausreichende Reduktion der Magensäure. Bei höherer Dosierung kann die Säureproduktion sogar ganz aufgehoben werden [2]. Allerdings sollte dies nicht ohne ärztliche Anordnung geschehen. Auch sollte die Selbstmedikation nicht länger als zwei Wochen erfolgen, da normalerweise die Magensäure eine wichtige Funktion bei der Abwehr von Krankheitserregern und bei der Verdauung hat. Bei länger bestehenden Beschwerden sollte ärztlich untersucht werden, ob Speiseröhr und Magen nicht krankhaft verändert sind [3].
Omeprazol wird in der Regel einmal morgens vor dem Frühstück als Tablette mit etwas Flüssigkeit eingenommen [5]. Das Ziel des Wirkstoffs sind zwar Zellen der Magenschleimhaut, er wird aber im Darm aufgenommen und über das Blut zu den säureproduzierenden Zellen transportiert. Die Tabletten sind daher so aufgebaut, dass sie sich erst im Darm auflösen, und dürfen daher nicht zerkaut werden. Andernfalls verliert Omeprazol seine Wirksamkeit [3].
Was muss bei Kindern beachtet werden?
Omeprazol darf auch von Kindern eingenommen werden. Allerdings sind die Diagnostik des Sodbrennens und die Feststellung des Behandlungsbedarfs bei Kindern anspruchsvoll und sollten nur von Ärzten vorgenommen werden [3]. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht und dem Alter [1].
Was muss bei Schwangeren beachtet werden?
Zwar liegen keine Belege vor, dass die Einnahme von Omeprazol in der Schwangerschaft ein gesundheitliches Risiko für Mutter oder Kind birgt, dennoch kann dies nicht ausgeschlossen werden. In jedem Fall sollte Omeprazol nur nach ärztlichem Rat eingenommen werden [3].
Was muss während dem Stillen beachtet werden?
Wie bei Schwangeren sollte die Einnahme von Omeprazol nur in Abstimmung mit einem Arzt erfolgen [3].
Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es bei Omeprazol?
Häufige Nebenwirkungen sind Verdauungsprobleme wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen. Auch Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind nicht selten [1].Gelegentlich treten eine Veränderung der Leberwerte in Blutuntersuchungen, Schlafstörungen oder Schwindel auf [5]. Weitere Nebenwirkungen sind der Packungsbeilage zu entnehmen oder können beim Arzt oder Apotheker erfragt werden.
Welche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen gibt es bei Omeprazol?
Omeprazol wird von der Leber abgebaut. Das dazu benötigte Enzym wird auch von anderen Substanzen beeinflusst. So kann beispielsweise die gleichzeitige Einnahme von Johanneskrautpräparaten die Wirkung von Omeprazol abschwächen [4]. Auch die Kombination mit dem Antibiotikum Rifampicin oder blutgerinnungshemmenden Medikamenten wie Phenprocoumon oder Clopidogrel kann auf diesem Wege die Wirkung der eingenommenen Medikamente unerwünscht verändern. Hier sollte ein Arzt zurate gezogen werden und ggf. eine Überwachung erfolgen [5].
Häufig gestellte Fragen
Tritt eine Nebenwirkung plötzlich auf und entwickelt sich rasch, sollte im Zweifelsfall ein Arzt aufgesucht werden. Beschwerden wie Blutdruckabfall oder Atemnot können auf eine allergische Reaktion hindeuten und lebensbedrohlich werden. Die Einnahme darf nicht fortgesetzt werden [5].
Die Kapsel ist so aufgebaut, dass sie erst im Darm ihren Wirkstoff freigibt, und sollte daher nicht zerkaut werden. Dies betrifft allerdings die kleinen Kügelchen im Inneren der Kapsel. Es ist daher möglich, die Kapsel zu öffnen und die Kügelchen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen [4].
Die Tablette wirkt etwa einen Tag. Wird die Einnahme zur üblichen Zeit vergessen, kann sie auch noch später eingenommen werden. Steht jedoch fast schon die Einnahme der nächsten Tablette an, sollte nicht die doppelte Dosis eingenommen werden [5].
Omeprazol sollte sicher vor Kindern, trocken und nicht über 25 °C aufbewahrt werden[5].
Omeprazol-Tabletten enthalten Laktose, Galaktose und Fruktose. Wer einen dieser Stoffe nicht verträgt, kann bei der Einnahme von Omeprazol Schwierigkeiten bekommen [4].
Es sind keine bedrohlichen Folgen bei Fällen einer Überdosierung bekannt. Dennoch sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden [6].
Omeprazol kann mit Wasser, Tee oder Fruchtsaft eingenommen werden. Es sollte nicht zusammen mit Milch eingenommen werden, da diese die Aufnahme behindern kann[7].
Omeprazol hemmt nur die Säureproduktion aktiver Belegzellen. Vor dem Essen sind diese besonders aktiv und das Medikament damit am wirkungsvollsten [7].
Quellenangaben
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A. Ruß, S. Endres: Arzneimittel pocket plus. Börm Bruckmeier Verlag, 10. Auflage 2014, S. 151.
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G. Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2013, S.434–438.
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H. Koop et al., „S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankkheit“, http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Refluxkrankheit/DGVS_Empfehlung_fuer_Refluxkrankheit.pdf, 11.10.2015
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L. Hartmann: Beratungskompetenz Magen und Darm in der Apotheke. Springer Verlag, 2011, S. 62.
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„Medikamentencheck Arzneimittelinformationen: Omeprazol 20mg Elac Magensaftresistente Kapseln“, http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Omeprazol-20mg-Elac-Magensaftresistente-Kapseln-AB9783.html, 12.10.2015
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„Medikamentencheck Arzneimittelinformationen: Omeprazol dura 40mg Magensaftresistente Kapseln“, http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Omeprazol-dura-40mg-Magensaftresistente-Kapseln-A81464.html, 12.10.2015
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C. Berg, „Protonenpumpenhemmer: Omeprazol zur Selbstmedikation“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=30677, 12.10.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.07.2016 |
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