Chronisches Sodbrennen: Ursachen
Chronisches Sodbrennen zählt aufgrund seiner Häufigkeit in der Bevölkerung zu den sogenannten Volkskrankheiten. Das Krankheitsbild wird durch verschiedene Ursachen ausgelöst. Nicht immer ist es einfach, chronisches Sodbrennen auf eine konkrete Ursache zurückzuführen. Das liegt daran, dass die Ursachen häufig selbst eine weitere Ursache ergeben oder verschiedene Auslöser gemeinsam vorliegen. Viele Ursachen sind leicht zu diagnostizieren und können häufig vom Patienten selbst nach genauer Analyse der Ess- und Ernährungsgewohnheiten erkannt werden. Grundsätzlich besteht kein Grund zur Sorge, da die Ursache leicht bekämpft werden kann. Häufigere Auslöser und vor allem auch die seltenen Auslöser sollten ärztlich diagnostiziert werden. Bei den Letzteren handelt es sich um gefährlichere Ursachen.
Häufige Ursachen
Die häufigste Ursache von chronischem Sodbrennen ist durch eine Verschlussstörung des Speiseröhrenschließmuskels bedingt. Diese Störung wird durch einen zu niedrigen Spannungszustand hervorgerufen. Der Druck kann sinken, wenn das Gleichgewicht zwischen den Säuren und Basen im Körper nicht eingehalten wird; es liegt dann eine zu hohe Menge an Säuren vor. Das Säuren-Basen-Gleichgewicht kann verschoben sein, wenn zu viele saure Lebensmittel gegessen werden. Dabei handelt es sich um Nahrungsmittel, die nicht sauer schmecken, sondern bei deren Verstoffwechslung im Körper übermäßig viele saure Stoffe anfallen. Diese führen zu einer Übersäuerung im Körper, die in Sodbrennen resultieren kann. Chronisches Sodbrennen wird hauptsächlich dann ausgelöst, wenn über einen langen Zeitraum falsch gegessen wird. Dazu zählen Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte oder Milchprodukte. Aber auch Süß- und Backwaren, zuckerhaltige Getränken sowie Fertigprodukte führen zu einem gestörten Gleichgewicht. Nicht nur der Druck im Verschlussmuskel wird dadurch verringert, sondern auch die Menge an Magensäure erhöht. Dies ist vor allem auch beim Verzehr übermäßig fetter oder reichhaltiger Mahlzeiten der Fall. Fette werden langsamer verdaut als Kohlenhydrate oder Eiweiße. Dadurch ist die Verweildauer im Magen erhöht und die Menge an Magensäure, die zur Verdauung benötigt wird, muss erhöht werden [1].
Zudem kann eine chronische Druckerhöhung im Bauchraum für die Entstehung von chronischem Sodbrennen sorgen. Der erhöhte Druck belastet den Schließmuskel, wodurch sich der Spannungszustand verringert. Eine Druckerhöhung entsteht zum Beispiel in der Schwangerschaft. Schwangere Patientinnen besitzen einen erhöhten Bauchdruck, der durch das wachsenden Ungeborene gegen Ende der Schwangerschaft immer größer wird. Aber auch das Gelbkörperhormon, das für den Erhalt der Schwangerschaft zuständig ist, besitzt eine entspannende Wirkung auf den Schließmuskel. Ähnlich ist es bei Übergewicht. Erhöhtes Körpergewicht sorgt für einen reduzierten Spannungszustand, der sich in chronischem Sodbrennen äußert. Besonders gefährdet sind Patientinnen, die übergewichtig sind, da durch die Schwangerschaft eine zusätzliche Druckerhöhung im Bauchraum ausgelöst wird [2].
Ein Zwerchfellbruch oder eine starke Schwäche im Zwerchfell kann ebenfalls chronisches Sodbrennen verursachen. Gerade bei größeren Brüchen ist chronisches Sodbrennen ein häufiges Symptom. Diese Ursache kann nicht selbst diagnostiziert werden, sondern muss ärztlich abgeklärt werden. Der Krankheitsverlauf bei einem Bruch im Zwerchfell sieht so aus, dass die Beschwerden mit der Größenzunahme des Bruches meistens zunehmen [3]
Seltene Ursachen
Entzündungen der Speiseröhre, wie sie durch Viren oder Pilze verursacht werden, sind seltene Ursachen von chronischem Sodbrennen.
Die Sklerodermie ist ebenfalls in manchen Fällen eine Ursache von chronischem Sodbrennen. Diese Krankheit ist selten, Sklerodermie-Patienten sind meist am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen betroffen. Dabei kommt es zu einer Störung des Bindegewebes, das sich verhärtet. Die Funktionalität des Schließmuskel kann nicht mehr gewährleistet werden und chronisches Sodbrennen entsteht [4].
Quellenangaben
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Maria Lohmann: Das Säure-Basen-Kochbuch. Thieme Verlag, 2010, S. 12–13.
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Andrea von Figura: Endspurt Klinik Skript 3: Innere und Chirurgie – Verdauungssystem, Abdomen. Georg Thieme Verlag, 2013, S. 21–22
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793
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Berthold Block: POL-Leitsymptome Gastrointestinaltrakt: Leber, Pankreas und biliäres System. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 90
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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