Ursachen
Häufiges Sodbrennen durch Krebs?
Fast jeder in der westlichen Welt hatte es schon einmal oder hat es gar regelmäßig: Sodbrennen. Ein stechender Schmerz hinter dem Brustbein, der mit Magendruck und Aufstoßen einhergehen kann. In der Regel ist Sodbrennen eine Folge von zu mächtigen Mahlzeiten, gelegentlich kann es auch Ausdruck einer Refluxkrankheit sein [1]. Dann sind die Beschwerden zwar unangenehm und lästig, aber zumeist harmlos. In sehr seltenen Fällen kann Sodbrennen aber auch ein Hinweis auf eine bösartige Erkrankung wie ein Speiseröhren- oder Magentumor sein. Diese Möglichkeit besteht vor allem dann, wenn die Schmerzen neu auftreten und gleich sehr konzentriert und häufig vorkommen [2].
Sodbrennen und Krebs: Wie hängt das zusammen?
Sodbrennen und Krebs können auf zwei Wegen miteinander verknüpft sein. Die erste Möglichkeit ist, dass der Krebs eine Folge des Sodbrennens ist. Den Beschwerden liegt dabei eine sogenannte Refluxkrankheit zugrunde, bei der saurer Mageninhalt in die Speiseröhre übertritt. Dies geschieht beispielsweise, wenn der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig abschließen kann. Wenn dieser Reflux über viele Tage und Wochen anhält, nimmt die Schleimhaut der Speiseröhre schließlich Schaden. Um sich an den Säurekontakt anzupassen, können sich die Schleimhautzellen zu einer festeren, widerstandsfähigeren Art entwickeln. Mediziner sprechen dann von einer „Barrett-Schleimhaut“. Zwar sind nur knapp fünf Prozent aller Refluxpatienten von dieser Schleimhautveränderung betroffen. Doch das Risiko, aufgrund dessen einen Schleimhautkrebs zu entwickeln, wird auf 0,5 Prozent pro Patientenjahr geschätzt, sofern die Barrett-Schleimhaut eine bestimmte Größe überschreitet [1].
Krebs und Sodbrennen können auch auf eine andere Weise zusammenhängen. Sodbrennen kann nämlich in seltenen Fällen auch ein Symptom für einen Tumor des Magens oder der Speiseröhre sein. Tumoren der Speiseröhre können außer auf dem Boden von Reflux auch durch starken Alkoholkonsum, Rauchen, genetische Faktoren und bestimmte Ernährung entstehen. Eine der Gefahren dieser Tumoren liegt darin, dass sie fast keine Frühsymptome verursachen. Daher werden viele Patienten erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, wodurch die Therapie erschwert wird [3]. Zu den Symptomen eines Speiseröhrentumors gehören Schluckbeschwerden, das Aufstoßen von Nahrung und Sodbrennen beziehungsweise Schmerzen im Brustkorb. Es gibt auch Tumoren, die direkt am Übergang von Speiseröhre und Magen liegen. Diese heißen Kardiakarzinome und können durch ihre Lage die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigen. Somit können sie sich in seltenen Fällen durch Schluckbeschwerden und Sodbrennen bemerkbar machen.
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Um Sodbrennen zu lindern, gibt es eine Reihe von Therapieoptionen. Dazu gehören Hausmittel wie die Einnahme von Heilerde oder Aloe Vera-Gel und die medikamentöse Therapie. Letztere besteht vor allem aus Protonenpumpeninhibitoren wie Pantoprazol und Omeprazol. Das sind Medikamente, welche die Bildung der Magensäure hemmen; dadurch wird zwar nicht der Reflux selbst verhindert, aber das Sodbrennen unterbunden.
Pantoprazol gehört auch zu den Standardmedikamenten für Patienten, die unter einem Speiseröhrenkrebs leiden. Denn sowohl eine Operation als auch Chemotherapie und Bestrahlung bedeuten für den Körper eine große Belastung. In dieser Situation ist es sinnvoll, eine übermäßige Bildung von Magensäure zu verhindern, um das Gewebe vor der Säure zu schützen.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Natürlich ist ein Tumor der Speiseröhre oder des Magens eine Notsituation. Denn diese Tumorarten können sehr aggressiv und schwer zu behandeln sein. Die Tatsache, dass diese Tumorarten erst in fortgeschrittenem Stadium Symptome verursachen, bleibt ein großes Problem. Um so wichtiger ist es, ihre Entstehung möglichst zu verhindern. So sollten Menschen, die längere Zeit unter regelmäßigem Sodbrennen leiden, eine Magenspiegelung durchführen lassen. Denn bei dieser Untersuchung kann die Schleimhaut des Magens und der Speiseröhre beurteilt werden und eventuelle Veränderungen erkannt werden.
Wenn außerdem noch Schluckbeschwerden oder häufiges Aufstoßen auftreten, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Denn diese Symptome können ein Hinweis dafür sein, dass es zu einer Einengung des Speiseröhre – zum Beispiel durch einen Tumor – gekommen ist. Gleiches gilt, wenn zu Sodbrennen oder unspezifischen Magenbeschwerden ein Gewichtsverlust hinzukommt. Denn ein plötzlicher, unbeabsichtigter Gewichtsverlust kann ein Zeichen für eine bösartige Erkrankung sein [3].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 434–437.
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Markus Müller: Chirurgie: für Studium und Praxis. Medizinische Vlgs.- u. Inform.-Dienste (Verlag), 2011, S. 166.
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Jörg Rüdiger Siewert, Matthias Rothmund, Volker Schumpelick: Onkologische Chirurgie, 3. Auflage, Springer 2010, S. 474–484.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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