Sodbrennen durch Speiseröhrenentzündung: Ursachen
Die Ösophagitis bezeichnet eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut. Sie zeigt sich durch einen brennenden Schmerz, der vorallem in der Magengrube und hinter dem unteren Ende des Brustbeins auftritt [6]. Diese entsteht durch eine ständige Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre durch die aggressiven Bestandteile der Magensäure. Der Rückfluss von Magensaft ist durch eine Überproduktion von Magensäure und einen verminderten Spannungszustand des unteren Speiseröhrenverschlussmuskels bedingt. Durch eine saure Ernährung, eine Druckerhöhung im Bauchraum wie beispielsweise bei Übergewicht, durch einen Zwerchfellbruch, Alkoholkonsum aber auch Infektionen kann eine Ösophagitis entstehen. Liegen mehrere Ursachen für die Entzündung vor ist das Sodbrennen meist stärker ausgeprägt und die Langzeitkomplikationen erhöht.
Die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle in der Überproduktion der Magensäure und der Spannungsverminderung des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Säurelockende Substanzen wie Schokolade, Koffein oder fettreiche Speisen regen die Magensäure an [1]. Dazu zählen saure Lebensmittel wie Milchprodukte oder Fleisch. Werden diese Lebensmittel im Übermaß gegessen wird die Säure-Basen-Balance gestört. Diese ist essentiell für die Funktion der Barriere zwischen Speiseröhre und Magen. Diese Ursache tritt meist bei Menschen mittleren Alters auf, kann bei ungesunder Ernährung aber auch junge Patienten treffen. Die Beschwerden können sich in gebückten oder liegenden Positionen verstärken. Die Ösophagitis durch die falsche Ernährung zeigt zu Beginn streifige oder fleckige Veränderungen. Diese können zusammenfließen und größere Läsionen, die den gesamten kreisrunden Umfang einnehmen darstellen. Ist der Gewebedefekt groß genug, können durch die Vernarbung Engstellen entstehen, die sich in Schluckbeschwerden äußern [2].
Erfolgt eine Druckerhöhung im Bauchraum wird der Spannungszustand des unteren Schließmuskels der Speiseröhre kontinuierlich mit der Erhöhung des Drucks reduziert. Eine konstante Druckdifferenz zwischen Brust- und Bauchraum ist essentiell für die Anti-Reflux-Mechanismen. Im Falle von Übergewicht, Verstopfung oder in der Schwangerschaft erhöht sich diese Druckdifferenz. Damit ist der Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre möglich und die Ösophagitis entsteht durch die ständige Reizung der empfindlichen Schleimhaut. Vorallem bei starkem Übergewicht sind die Langzeitkomplikationen sehr hoch. Bei der Regeneration des entzündeten Gewebes entsteht Magenschleimhaut, die ein höheres Risiko der Entwicklung von Krebsvorstufen und einem Schleimhautkrebs mit sich bringt [2].
Als Hiatushernie bezeichnet man einen Bruch im Zwerchfell. Das Zwerchfell trennt den Brustraum vom Bauchraum und spielt somit eine wichtige Rolle in der Verhinderung des Rückflusses von Magensaft. Durch die Lücken können sich Anteile des Mageneinganges nach oben in den Brustraum verlagern. Damit sind die Anti-Reflux-Mechanismen in ihrer Funktion gestört und die Barriere wird durchlässig. Magensaft fließt die Speiseröhre hinauf. Durch die ständige Reizung entzünden sich Schleimhautanteile. Auch bei dieser Ursache der Ösophagitis beginnt die Entzündung mit fleckförmigen Anteilen, die zusammenfließen und große Defekte hervorrufen können [2]. Die Größe des Zwerchfellbruchs korreliert oft mit dem Schweregrad und den Beschwerden der Ösophagitis [1].
Sonstige Ursachen
Starker Alkoholkonsum stellt ebenfalls eine Ursache der Ösophagitis dar. Alkohol, vorallem höherprozentig führt zu einer starken Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre. Ist die Schleimhaut bereits durch eine saure Ernährung und Übergewicht angegriffen erhöht Alkohol das Risiko der zusätzlichen Reizung und Entstehung der Ösophagitis. Alkoholkonsum kann zu Langzeitschäden der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre führen [4].
In seltenen Fällen ist die Ösophagitis auch durch virale Infektionen oder Pilzinfektionen bedingt. Das gehäufte Auftreten dieser Infektionen ist assoziiert mit Erkrankungen im Blutsystem, HIV-Infektionen, Behandlung mit immunschwächendenden Medikamenten, Kortison-Einnahme, Antibiotika-Behandlung oder der Zuckerkrankheit [5].
Quellenangaben
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793.
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Berthold Block, Guido Schachschal, Hartmut Schmidt: Der Gastroskopie-Trainer: Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Ösophago-, Gastro- und Duodenoskopie. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 68–71.
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Volker Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie, Band 3. Springer-Verlag, 2006, S. 297–299.
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Manfred Singer: Kompendium Alkohol. Springer-Verlag, 2013, S. 180.
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Berthold Block: Facharztprüfung Innere Medizin: 3000 kommentierte Prüfungsfragen. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 175
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„Ratschläge bei Sodbrennen“, http://www.hausarztpraxis-friedenau.de/Inhalt/body_ratschlage/Sodbrennen/sodbrennen.htm, 05.03.16
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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