Hausmittel

Natron gegen Magenbrennen

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Beschwerden des Magens und der Speiseröhre gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen überhaupt [1]. Magenschmerzen und Magenbrennen können viele verschiedene Ursachen haben und bedürfen deshalb auch unterschiedlicher Behandlungsansätze.

Seit mehr als 100 Jahren wird Natron als Hausmittel zur Linderung von Beschwerden bei Übersäuerung des Magens angewandt. Natron, auch als Natriumhydrogencarbonat bezeichnet, kommt im menschlichen Körper auch auf natürliche Weise vor und spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Säure-/ Basen-Haushaltes und in der Aufrechterhaltung eines neutralen pH-Wertes [2].

Heutzutage hat Natron in der modernen Medizin zur Behandlung von Magenleiden keinen großen Stellenwert mehr, da wirkungsvollere und zuverlässigere Alternativen bestehen [2]. Auch gibt es einige relevante Nebenwirkungen, die in diesem Artikel näher erläutert werden. Trotzdem kann das weiße Pulver in geringem Mengen zur Selbstbehandlung von Magenbrennen unbedenklich verwendet werden [2].


Wie und warum hilft Natron bei Magenbrennen?

Natron, im Fachhandel auch öfters als Speisesoda oder Backsoda bezeichnet, ist ein feines weißliches Pulver und ist als Salz in Wasser löslich. Wird Natron über den Mund aufgenommen und in den Magen weitertransportiert, entfaltet es dort eine leichte basische Wirkung, das bedeutet, dass Natron einen pH-Wert über 7 aufweist. Durch diese chemische Eigenschaft, die entgegengesetzt zum sauren Milieu der Magenschleimhaut steht, kann eine Übersäuerung des Magens ausgeglichen werden [3] und die geschädigte Magenschleimhaut kann sich erholen.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung von Natron beachtet werden?

Zur Linderung von Magenbeschwerden wird Natron in Form von Pulver oder als gepresste Tabletten geschluckt. Nach Erläuterung des Wirkmechanismus von Natron, ist es ersichtlich, dass dieses Salz nur bei Magenbrennen Abhilfe schaffen kann, das durch eine Übersäuerung des Magens bedingt ist [4]. Magenbrennen kann aber viele verschiedene Ursachen haben. Eine überzeugende Wirkung ist deshalb nicht immer mit Sicherheit zu erwarten.

Gängige Präparate von Natron sind zum Beispiel Kaiser® Natron, Bullrich Salz® oder Alkala®“T“ Tabletten.

Die Tabletten je nach Bedarf am besten mit etwas Wasser einnehmen. Das Pulver vorerst in Wasser auflösen und dann trinken. Je nach Präparat unterscheidet sich die empfohlene Dosierung. Tabletten mit einer Einzeldosis von 1 Gramm können bis zu 3-mal täglich geschluckt werden [5].

Wurden vorher aber große Mengen an kohlensäurehaltigen Getränken oder sehr große Mahlzeiten zu sich genommen, sollte auf die Anwendung vorerst verzichtet werden. Auch bei einer natriumarmen Diät sollte Natron zur Behandlung von Magenbeschwerden nicht verwendet werden [4]. Bei einer natriumarmen Diät verzichtet man auf kochsalzreiche Lebensmittel, wie z.B. Wurst, Käse, gepökeltes oder geräuchertes Fleisch und Würzmischungen [6]. Da keine ausreichenden Erkenntnisse über die Auswirkungen in der Schwangerschaft vorliegen, darf in dieser Zeit keine Einnahme erfolgen [5]. Gleiches gilt für Frauen in der Stillzeit und für Kinder unter 12 Jahren [5]. Zu den weiteren Gegenanzeigen für die Einnahme von Natron zählen u.a. Störungen im Säure-Basen-Haushalt, eine Hypokaliämie (das ist ein zu geringer Kaliumspiegel im Blut), Allergien gegen Natriumhydrogencarbonat, Säureverätzungen des Magens oder eine zu geringe Säurebildung des Magens [4].

Wegen des alkalischen pH-Wertes besitzt Natron zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Dazu zählen zum Beispiel viele Arzneien gegen Asthma oder auch Antibiotika [5]. Um Komplikationen zu vermeiden, deshalb vor der Einnahme die aufgelisteten Präparate in der Packungsbeilage genau beachten und gegebenenfalls mit dem behandelnden Arzt abklären. Außerdem sollte zwischen der Einnahme von Natron und anderen Medikamenten ein Abstand von 1-2 Stunden eingehalten werden [5].

Im Prinzip ist die Dauer der Anwendung nicht beschränkt. Bei wiederholt oder länger auftretenden Beschwerden ist jedoch ein Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache näher abzuklären [4]. Zudem sollte bei längerem Gebrauch eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion, des Urin-pH-Wertes und der Blutgase, also der vom Blut transportierten Atemgase CO2 oder O2, erfolgen [5].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen von Natron gehören ein Völlegefühl und Aufstoßen. Außerdem kann bei längerer Anwendung die Bildung von Nierensteinen begünstigt werden. Durch die chemische Reaktion von Natron mit der Magensäure entsteht im Magen das Gas Kohlenstoffdioxid (CO2), das bei zu hoher Dosierung zur Dehnung der Magenwand führt. Einerseits wird dadurch unerwünschterweise die Bildung von Magensäure angeregt, was die Magenbeschwerden wiederum verschlimmert. Andererseits besteht durch den erhöhten Druck im Magen die Gefahr eines Magenwandrisses [1][5]. Um dies zu vermeiden, muss deshalb auf eine angemessene Dosierung geachtet werden.

Seltene Nebenwirkungen bei Überdosierung sind außerdem Störungen des Elektrolythaushaltes und ein zu geringer pH-Wert des Blutes mit Muskelschwäche, Abgeschlagenheit und gestörter Atmung [5].

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass Natron in der heutigen Medizin zur Behandlung von Magenbrennen und Sodbrennen kaum mehr eine Rolle spielt [1]. Zur Selbstbehandlung sollte dieses alte Hausmittel deshalb nur bei vorübergehenden Magenbeschwerden, nicht aber bei länger andauernden Symptomen verwendet werden [7].



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