Symptome
Magenbrennen und Durchfall
Magenbrennen ist ein sehr häufiges Symptom, das bei einer Vielzahl von Erkrankungen auftritt. Nicht immer ist dabei von einer ernsthaften Erkrankung auszugehen. Oftmals handelt es sich um eine harmlose Erscheinung nach dem Essen oder bei längerem Fasten. Tritt Magenbrennen jedoch in Verbindung mit Durchfall auf, so ist es fast immer Teil eines Krankheitsbildes.
Durchfall bezeichnet dabei nicht einen einmalig flüssigen Stuhl, sondern mindestens drei flüssige Stuhlgänge am Tag und eine erhöhte Stuhlmenge [1]. Durchfall ist ebenfalls keine eigenständige Krankheit, sondern Symptom vieler verschiedener Erkrankungen. Es wird geschätzt, dass jährlich ca. 1 Milliarde Menschen an einer Durchfallerkrankung leiden [2].
Magenbrennen und Durchfall: Wie hängt das zusammen?
Magenbrennen und Durchfall können bei einer Vielzahl von Erkrankungen gemeinsam auftreten. Magenbrennen kann dabei als typische Begleiterscheinung der Durchfallerkrankung angesehen werden, wenn die Ursache für den Durchfall im oberen Verdauungstrakt liegt.
Typisches Beispiel ist hier eine Lebensmittelvergiftung durch in der Nahrung enthaltene Bakteriengifte. Häufige Begleitsymptome sind Übelkeit und Erbrechen. Eine Lebensmittelvergiftung tritt innerhalb kürzester Zeit nach Verzehr des verdorbenen Lebensmittels auf und wird nicht durch den Erreger selbst, sondern durch sein Gift ausgelöst. Am ehesten sind rohes Fleisch oder Fisch und Milchprodukte betroffen [3].
Ein Auftreten erst Tage nach dem Verzehr ist für eine Vergiftung untypisch und spricht eher für eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Diese werden zwar auch oft über kontaminierte Nahrungsmittel oder das Trinkwasser aufgenommen. In diesem Fall wird aber nicht von einer Lebensmittelvergiftung, sondern von einer infektiösen Gastroenteritis gesprochen. Eine infektiöse Gastroenteritis ist oftmals die Ursache für Magenbrennen und Durchfall während Auslandsaufenthalten, insbesondere in tropischen Ländern. Neben Magenbrennen und Durchfall stehen hier Übelkeit und Erbrechen im Vordergrund der Beschwerden.
Eine Refluxerkrankung ist einer der häufigsten Auslöser für Magenbrennen. Nur in Ausnahmefällen führt ein Reflux von Magensäure in die Speiseröhre jedoch zu Durchfall. Allerdings können Reflux und Durchfall ähnliche Ursachen zugrunde liegen. So sind typische Zeichen einer Erstinfektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori Oberbauchschmerzen, Erbrechen und Durchfälle [4]. Diese Infektion kann später eine Erhöhung der Magensäureproduktion bewirken [5] und damit Sodbrennen begünstigen. Eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür können ebenfalls Folge einer Infektion mit Helicobacter pylori sein und Magenbrennen hervorrufen.
Allergien und Unverträglichkeiten, beispielsweise eine Laktoseintoleranz, können zum gleichzeitigen Auftreten von Magenbrennen und Durchfall führen. Typisch ist hier ein Auftreten der Beschwerden unmittelbar bei oder nach der Nahrungsaufnahme.
Blutungen im Magen-Darm-Trakt können gelegentlich ebenfalls Ursache für Magenbrennen und Durchfall sein. Charakteristisch ist hier eine pechschwarze Färbung des Stuhls.
In seltenen Fällen können auch bösartige Tumoren des Verdauungstrakts zu Magenbrennen und Durchfall führen. Hier stehen die Symptome Gewichtsverlust, Magenschmerz und ein Druckgefühl im Oberbauch im Vordergrund [6].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Wichtig ist zunächst, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Durchfälle lassen sich nach Rücksprache mit einem Arzt auch medikamentös behandeln. Hierbei kommen eine rein symptomatische Therapie mit Loperamid oder eine Therapie der Ursache, beispielsweise Antibiotika bei einer infektiösen Gastroenteritis, infrage. Als Hausmittel gegen Durchfall hat sich unter anderem die sogenannte Karottensuppe nach Moro bewährt [7]. Ist Reflux die Ursache für Magenbrennen, können alle refluxlindernden Verhaltensweisen hilfreich sein. Eine Linderung der Beschwerden bei Blutungen, Tumoren oder bei einer Infektion mit Helicobacter pylori erfordert die Hilfe eines Facharztes für Gastroenterologie.
Nach Abklingen der Symptome empfiehlt sich zunächst ein langsamer Kostaufbau mit Vermeidung schwer verdaulicher oder sehr fetter Nahrung. Eventuell kann zur Regulation der Darmflora der Verzehr von Naturjogurt oder von speziellen Bakterienkulturen sinnvoll sein [8].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Ernsthafte gesundheitliche Risiken bestehen insbesondere bei starken Durchfällen. Hier droht ein hoher Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, der vor allem alten Menschen und Säuglingen gefährlich werden kann. Blutbeimengungen im Stuhl oder eine völlige Schwarzfärbung des Stuhls sind Alarmsymptome, bei denen sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss.
Ein plötzlich auftretendes und sehr starkes Magenbrennen kann Symptom einer Perforation der Magenwand sein und erfordert ebenfalls einen sofortigen Arztbesuch.
Ein längeres Bestehen der Symptome kann auf eine ernstere Erkrankung hinweisen. Ein Arzt sollte zur weiteren Abklärung hinzugezogen werden.
Quellenangaben
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„Leitsymptome – Akute Diarrhoe“, http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Medizinische-Klinik-und-Poliklinik-II/download/inhalt/downloads/klinikleitfaden/kapitel_04_akute_diarrhoe.pdf, 20.12.2015
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„Leitsymptom Diarrhoe“, https://www.aerzteblatt.de/pdf/103/5/a261.pdf, 20.12.2015
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„Akute infektiöse Gastroenteritis und Enteritis“, http://www.uniklinik-duesseldorf.de/unternehmen/kliniken/klinik-fuer-gastroenterologie-hepatologie-und-infektiologie/fuer-patienten/behandlungsschwerpunkte/darm/akute-infektioese-gastroenteritis-und-enteritis/, 20.12.2015
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„Helicobacter pylori-Infektion bei Kindern“, www.aerzteblatt.de/archiv/26832/Helicobacter-pylori-Infektion-bei-Kindern-Ausgewaehlte-Ergebnisse-der-Ulmer-Studien-zu-Praevalenz-Uebertragung-und-Auswirkungen, 21.11.2015
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H. M. El Zimaity et al.: „Patterns of gastric atrophy in intestinal type gastric carcinoma“, Cancer, 94 (5)/2002, S. 1428–1436.
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„Magenkarzinom“, http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/zentren/cccu/home/fuer-patienten-und-angehoerige/krebsbehandlung/krebs-spezifisch/magenkarzinom.html#c22401, 20.12.2015
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AllEx – Alles fürs Examen, Band C. Thieme Verlag, 2014, S. 792.
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2012, S. 452.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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