Ursachen
Magenbrennen durch Krebs
Magenbrennen, das durch Krebs ausgelöst wird, ist kein sehr typisches, aber ein mögliches Phänomen. Magenkrebs (Magenkarzinom) ist klassischerweise sehr lange symptomlos, weshalb diese Art von Krebs auch als „stummer Tumor“ bezeichnet wird. Erst im Spätstadium treten Beschwerden auf, die jedoch meist sehr untypisch sind. Hierbei kann Magenbrennen als Beschwerdebild aber durchaus vorkommen. Wesentlich typischer hingegen ist das Entstehen von Krebs durch Magenbrennen im Rahmen einer Refluxerkrankung. Im folgenden Artikel soll der Zusammenhang zwischen beiden Symptomen genauer erläutert werden, wobei der Kasus Magenbrennen durch Krebs und nicht Krebs durch Magenbrennen besprochen werden soll.
Magenbrennen und Krebs: Wie hängt das zusammen?
Das Magenkarzinom stellt weltweit den zweithäufigsten Tumor dar, wobei sich sein Vorkommen besonders in Asien und weniger in Europa häuft. Wie genau der Krebs entsteht, ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Allerdings ist sicher, dass eine bakterielle Fehlbesiedlung mit dem Bakterium Helicobacter pylori mit einem 4- bis 6-fach gesteigerten Karzinomrisiko einhergeht. Dieses Bakterium ruft klassischerweise eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis vom Typ B) hervor, die im Verlauf zu einer Entartung der Zellen führen kann. Interessanterweise kann es bereits im Rahmen einer solchen Gastritis zu Magenbrennen, unspezifischen Oberbauchschmerzen, Völlegefühl oder Übelkeit aufgrund der gereizten Schleimhaut kommen. Dies ist jedoch meist nur bei einer akuten Episode typisch, da eine lang andauernde Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis) in der Regel symptomlos verläuft. Ähnlich ist es mit dem Magenkarzinom. Der Krebs breitet sich langsam über die Magenschleimhaut aus. In späten Stadien können hierdurch sogenannte dyspeptische Beschwerden auftreten. Hierzu gehören Magenbrennen, Völlegefühl, Oberbauchschmerzen, Druckgefühl in der Magengegend und Unwohlsein. Darüber hinaus können auch ein Leistungsknick, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust beobachtet werden. Durchdringt der Tumor tiefere Schleimhautschichten, können Blutungen auftreten, die sich in Form von Bluterbrechen oder Schwarzfärben des Stuhlgangs äußern können. Häufig wird auch eine Abneigung gegen Fleisch beobachtet [1][2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Ziel der Therapie ist das rechtzeitige und vollständige Entfernung des Tumors, um sowohl die Beschwerden zu lindern als auch eine Streuung in andere Organe zu verhindern. In Abhängigkeit von der Tumorausbreitung wird eine individuelle Therapie durchgeführt. Wird der Krebs frühzeitig entdeckt, kann in spezialisierten Zentren im Rahmen einer Magenspiegelung der Tumor entfernt werden [3]. In den meisten Fällen wird der Krebs jedoch in späteren Stadien symptomatisch und dadurch auffällig. Liegt noch keine Streuung von Tumorzellen vor, kann dann durch eine operative Entfernung des Magens (Gastrektomie) der Krebs vollständig eliminiert werden. Hierbei stehen sowohl die subtotale Gastrektomie als auch die komplette Gastrektomie als standardisierte Verfahren zur Auswahl. Anschließend wird bei einer subtotalen Gastrektomie der verbliebene Magenabschnitt mit dem Dünndarm verbunden. Bei einer kompletten Gastrektomie die Speiseröhre nach Entfernung des gesamten Magens mit dem Dünndarm vernäht wird. In der Regel wird zur Verbesserung der Prognose eine Chemotherapie vor und nach der Operation durchgeführt [1].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Das Auftreten von Beschwerden wie Magenbrennen, das durch ein Magenkarzinom hervorgerufen werden, weist bereits auf ein fortgeschrittenes Tumorstadium hin, da der Krebs typischerweise lange Zeit symptomlos bleibt. Bei einer adäquaten Therapie eines fortgeschrittenen Magenkarzinoms liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei etwa 30 %.
Im Gegensatz hierzu kann bei rechtzeitigem Entdecken des Tumors in einem frühen Stadium mit einer vergleichbar guten Prognose gerechnet werden. Dieser als Magenfrühkarzinom bezeichnete Krebs dringt dabei nur in die oberflächlichen Schleimhautschichten des Magens ein. Hier liegt die 5-Jahres-Überlebensrate nach erfolgreicher Entfernung des Tumors bei rund 90 % [1].
Quellenangaben
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer Verlag, 2013, S. 500 ff., S. 513 ff.
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W. Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2013, S. 350, S. 357 f.
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I. G. Known et al., „Minimally invasive surgery as a treatment option for gastric cancer in the elderly: comparison with open surgery for patients 80 years and older”, Surgical Endoscopy, 29(8)/2015, S. 2321–2330.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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