Sodbrennen nach Alkohol: Schulmedizin
Der Genuss von alkoholischen Getränken, wie Wein oder Bier, kann durch unterschiedliche Mechanismen die Entstehung von Sodbrennen begünstigen [1]. Das Grundkonzept jeder therapeutischen Strategie zur Behandlung des durch Alkohol verursachten Sodbrennens ist selbstverständlich das Vermeiden des Alkoholkonsums. Insbesondere bei einer Alkoholabhängigkeit stellt dies jedoch häufig einen langen und schwierigen Prozess dar. Begleitend zur Entzugstherapie können deshalb unterstützende Medikamente eingenommen werden, welche die Symptomatik des Sodbrennens lindern. Dieser Artikel gibt einen Überblick über unterschiedliche Medikamente zur Behandlung des Sodbrennens nach Alkohol.
Die Auswirkungen des Refluxes auf die empfindliche Speiseröhrenschleimhaut lassen sich durch geeignete Medikamente reduzieren. In der Regel sind durch eine medikamentöse Behandlung etwa 90 % der Patienten mit Refluxerkrankung gut zu therapieren. Nur bei Unverträglichkeit gegen die Tabletten oder bei komplizierten und schwierigen Fällen ist eine operative Therapie notwendig. Um den Behandlungserfolg einer medikamentösen Behandlung nicht zu gefährden, sind die oben genannten Auslöser für einen Reflux möglichst zu vermeiden [1].
Beruhen die Beschwerden auf einer Alkoholsucht mit regelmäßigem übermäßigen Alkoholkonsum, können die folgenden Medikamente nur die Symptome des Sodbrennens lindern. Die Sucht im engeren Sinne wird dadurch nicht behandelt. Für Alkoholabhängige gibt es heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, einen Entzug anzustreben. Neben spezialisierten Zentren und Kliniken können auch Selbsthilfegruppen die Betroffenen in ihrem nicht immer einfachen Weg unterstützen.
Omeprazol (Protonenpumpeninhibitoren)
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Eingeschränkt
Für Schwangere geeignet: Ja
Hauptwirkung: Hemmung der Säureausschüttung im Magen
Omeprazol ist einer der Hauptvertreter der Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren. Diese Medikamente gehören zur ersten Wahl bei der Behandlung der Refluxerkrankung. Weitere Wirkstoffe der Gruppe sind Pantoprazol, Esomeprazol oder Lansoprazol, wobei nicht alle genannten rezeptfrei erhältlich sind. Protonenpumpeninhibitoren wirken nach Aufnahme als Tablette durch eine fast vollständige Hemmung der Magensäureproduktion [1]. So wird bei Reflux der schädliche Einfluss der Magensäure auf die Schleimhaut der Speiseröhre vermindert.
Je nach Präparat unterscheiden sich die Dosierungsempfehlungen. Hier sind die Angaben in der Gebrauchsanweisung oder vom behandelnden Arzt zu befolgen. Die Protonenpumpeninhibitoren sollten etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück eingenommen werden [1]. Insgesamt sind durch Protonenpumpeninhibitoren Heilungsraten bis zu 90 % zu erwarten [1]. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Schweregrad und Verlauf der Beschwerden.
Sowohl Schwangere als auch Kinder sollten grundsätzlich keinen Alkohol zu sich nehmen. Trotzdem wird auch bei Schwangeren und Kindern nicht selten eine medikamentöse Therapie von alkoholunabhängigem Reflux notwendig.
Für die Behandlung von Kindern sind nicht alle Wirkstoffe der Protonenpumpeninhibitoren zugelassen. Bei Omeprazol liegen jedoch nach etwa 10-jähriger Anwendung ausreichende Erfahrungen bei Kindern vor. So ist Omeprazol ab dem 1. Lebensjahr zugelassen [2].
Falls in der Schwangerschaft ein Protonenpumpenhemmer erforderlich wird, können Pantoprazol oder Omeprazol eingesetzt werden [3].
Weitere Medikamente
Seit der Einführung der Protonenpumpeninhibitoren spielen andere Medikamente in der Behandlung des Refluxes nur noch eine untergeordnete Rolle. H2-Blocker, wie Cimetidin oder Ranitidin, hemmen ebenfalls die Magensäureausschüttung, sind aber den Protonenpumpenhemmern in ihrer Wirkung deutlich unterlegen [1].
Auch Antazida als Medikamente, die eine direkte Neutralisierung der schon ausgeschütteten Magensäure bewirken, sind nur noch Mittel der zweiten Wahl. Ihr Einsatz wird nur noch für gelegentlich vorkommende und leichte Beschwerden empfohlen [1].
Alle Informationen zu Protonenpumpeninhibitoren und weiteren Medikamenten sowie Tipps zur Anwendung und Dosierung finden Sie oben bei „Reduktion der Muskelkraft des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre“.
Alle Informationen zu Protonenpumpeninhibitoren und weiteren Medikamenten sowie Tipps zur Anwendung und Dosierung finden Sie oben bei „Reduktion der Muskelkraft des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre“
Behandlung der sonstigen Ursachen
Auch weitere Ursachen von Sodbrennen durch Alkoholkonsum, wie zum Beispiel eine gesteigerte Magensekretion, lassen sich durch die genannten Medikamente behandeln. Zudem wird dringend eine möglichst vollständige Alkoholabstinenz empfohlen.
Quellenangaben
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[1] G. Herold: Innere Medizin 2016. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 439 ff.
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[2] „Omeprazol in der Kinderheilkunde“, http://link.springer.com/article/10.1007/s001120050020, 21.11.2016
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[3] „Informationen zu Medikamenten: Omeprazol“, https://www.embryotox.de/omeprazol.html, 21.11.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 20.10.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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