Sodbrennen nach dem Essen: Prävention
Sodbrennen und andere Refluxsymptome wie saures Aufstoßen oder ein saurer Geschmack im Mund werden häufig durch schlechte Ernährungsgewohnheiten verursacht. Zu fettige oder süße Speisen, zu große Mahlzeiten und Alkohol- oder Nikotinmissbrauch reizen die Schleimhäute von Magen und Speiseröhre. Sie regen die Säureproduktion an und verursachen so in vielen Fällen das Aufsteigen des Mageninhaltes in die Speiseröhre. Dieser Prozess wird auch gastroösophagealer Reflux genannt [1]. Treten die Beschwerden regelmäßig mindestens zweimal die Woche auf, ist von einer Refluxkrankheit, kurz GERD, die Rede. Schätzungen zufolge sind etwa 15 bis 40 % der Bevölkerung der westlichen Industrieländer von dieser Erkrankung betroffen, davon mehr Männer als Frauen. Einige einfache vorbeugende Maßnahmen aber können die Entstehung einer solchen Refluxkrankheit von vornherein verhindern [2].
Besonders fett- und zuckerhaltige Kost, aber auch Kaffee oder Alkohol regen die Magensäureproduktion an; sie reizen damit die Schleimhäute des Magens und im Falle eines Refluxes auch die der Speiseröhre. Es ist allerdings nur selten notwendig, vollständig auf Fett und Zucker zu verzichten, um die Beschwerden zu lindern. Meist genügt eine Reduktion der Menge der entsprechenden Nahrungsmittel. Um das richtige Maß für eine Ernährungsumstellung zu finden, ist es sinnvoll, ein Ernährungstagebuch zu führen. Hier können jede Mahlzeit und alle auftretenden Refluxsymptome notiert werden [3]. Treten die Beschwerden nach jedem Essen auf und wirken sich entsprechend mindernd auf die Lebensqualität des Patienten aus, kann es notwendig sein, Medikamente einzunehmen. Zur Vorbeugung von Sodbrennen kommen säurereduzierende Medikamente wie PPIs (Protonenpumpeninhibitoren) oder H2-Blocker zum Einsatz. Eine medikamentöse Prävention sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen [1][2].
Die Entspannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels kann zu einem Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre führen. Auch hier können Fett, Zucker, Alkohol und Nikotin für die verminderte Funktionalität des Muskels verantwortlich sein. Entsprechend genügt es, präventiv die Menge der entsprechenden Nahrungs- und Genussmittel zu reduzieren, um ständiges Sodbrennen von vornherein zu vermeiden [3]. Studien zufolge wirkt sich Alkohol erst ab einer Trinkmenge von 45 g auf den Muskeltonus des Schließmuskels auf. Das entspricht etwa 5 Gläsern Wein à 100 ml oder 3,5 Flaschen Bier à 330 ml. Wer in Maßen genießt, beugt Refluxsymptomen vor [4]. Zu einer Schwächung des Schließmuskels kann es allerdings auch durch einen erhöhten Druck im Bauchraum kommen. Besonders nach zu großen und vollwertigen Mahlzeiten, aber auch bei einer Schwangerschaft oder bei übergewichtigen Patienten kann dieses Problem auftreten. Zum einen sollten deshalb wenige große durch viele kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten ersetzt werden. Zum anderen sollte ggf. eine Gewichtsreduktion erfolgen [3].
Bei einer bestehenden Refluxkrankheit kann es durch besonders saure oder scharfe Speisen oder Getränke zur zusätzlichen Reizung der Schleimhäute kommen. Dazu gehören Cola, Rotwein, Zitrusfrüchte, Tomatenprodukte oder Chili. Auch in diesem Fall sollten Patienten beobachten, ggf. mithilfe eines Ernährungstagebuches, welche Menge der reizenden Nahrungsmittel sie gut vertragen und ihre Ernährung entsprechend umstellen [3].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Auch bei einem Zollinger-Ellison-Syndrom oder bei einer Störung der Hormonproduktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) kann es zu einer erhöhten Magensäureproduktion kommen. Diese hat aber nichts mit dem Ernährungsverhalten zu tun. Beiden Erkrankungen kann nur schwer vorgebeugt werden [5][6].
Patienten, die anfällig für Refluxsymptome sind, sollten generell auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung achten. Das Schlafen mit hochgelagertem Oberkörper beugt Sodbrennen ebenfalls vor. Stressreduktion im Alltag und die Vermeidung von Belastungssituationen können zusätzlich zur Prävention einer Refluxkrankheit beitragen [2][3].
Quellenangaben
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B. Göke, C. Begingen: Gastroenterologie systematisch. Uni-Med, 2007, S. 91 ff.
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T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2013, S. 48 ff.
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H. Koula-Jenik, M. Kraft, M. Miko, R.-J. Schulz: Leitfaden Ernährungsmedizin. Urban & Fischer, 2006, S. 479 ff.
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„Alkohol – nur ein Genußmittel?“, http://www.uni-heidelberg.de/uni/presse/RuCa1_97/singer.htm, 18.10.2016
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A. Bob & K. Bob: Innere Medizin. Thieme, 2001, S. 1193.
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W. Siegenthaler: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, 2005, S. 379.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.11.2017 |
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