Sodbrennen durch psychischen Stress: Behandlung
Wird eine Krankheit oder ein Symptom als psychosomatisch eingestuft, besteht die Therapie häufig darin, die seelischen Belastungen, die sich körperlich äußern, zu behandeln [1]. Sodbrennen bezeichnet einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein. Dieser wird durch das Zurückfließen des Mageninhalts in die Speiseröhre ausgelöst und tritt häufig als Symptom bei gestressten oder psychisch erkrankten Patienten auf. Stressreduktion im Alltag und Psychotherapie können dabei helfen, die Beschwerden zu lindern [2].
Ist Stress tatsächlich eine mögliche Ursache für einen wiederkehrenden Reflux, liegt es vor allem am Patienten, zu handeln. Entspannungstechniken und ein besseres Zeitmanagement können helfen, die Symptome zu lindern. Ein stressbedingter Reflux sollte keinesfalls unbehandelt bleiben, da der saure Mageninhalt dauerhafte Schäden an der Speiseröhrenschleimhaut verursachen kann. Wer nicht lernt, auch einmal abzuschalten, riskiert gravierende Gesundheitsschäden [3].
Ein besseres Zeitmanagement kann dazu beitragen, den Stress im Alltag zu reduzieren. Es lohnt sich, Tagespläne zu notieren und zu überprüfen, welche Termine unbedingt wahrgenommen werden müssen und welche hingegen vernachlässigt werden können. So entstehen Leerräume, die mit angenehmen Aktivitäten ausgefüllt werden können. Der Sportmediziner Gerd Helmer empfiehlt, eine bewusstere Bauchatmung zu trainieren. Die meisten gestressten Menschen atmen im Alltag zu flach in ihren Brustkorb hinein, was zu ständigen Verspannungen führen kann. Außerdem bieten sich Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training an [3].
Homöopathen verschreiben bei Symptomen, die durch starke Überlastung ausgelöst werden, u. a. Nux vomica, Ambra oder Acidum phosphoricum [4][5]. Die Bachblüten Olive, Larch, Aspen, Elm und Hornbeam eignen sich zur Behandlung von seelischen Belastungssituationen [6]. Dasselbe gilt für die Schüßler-Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 5 (Kalium phosphoricum) und Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) [7].
Auch wenn Stress der Auslöser der Refluxbeschwerden ist, kann es sinnvoll sein, medikamentös zu behandeln. In der Regel werden bei Sodbrennen Protonenpumpeninhibitoren (PPI) oder H2-Blocker verschrieben. Die Medikamente können dabei helfen, die zusätzliche Belastung, die durch die Schmerzen verursacht wird, zu verringern [8].
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
In seelischen Belastungssituationen kann es vorkommen, dass Patienten sich mit besonders fett- oder zuckerhaltiger Nahrung über ihren Kummer hinwegtrösten. Solche Nahrungsmittel können nachweislich Sodbrennen auslösen. In der Regel genügt es, auf sich selbst acht zugeben und die Ernährung umzustellen, um die Symptome verschwinden zu lassen. Nur wenn durch dauerhafte Belastung eine Essstörung entstanden ist, sollte eine therapeutische Behandlung in Betracht gezogen werden [9].
Um leichter auf die refluxauslösenden Nahrungsmittel verzichten zu können, lohnt es sich, einen Speiseplan aufzustellen und die Mahlzeiten bewusst zu zelebrieren. So können Zucker und Fett leicht durch Obst und Gemüse, Milchprodukte oder andere Lebensmittel ersetzt werden; diese sind magenschonend und schmecken trotzdem gut. Entspannungsübungen können dazu beitragen, den Stress zu reduzieren, der das ungesunde Essverhalten ausgelöst hat [3].
Einige mögliche Arzneien zur Stressreduktion aus der Homöopathie, der Bachblüten-Therapie und der Schüßler-Salz-Therapie sind oben angeführt [4][5][6][7].
Nur wenn das Essverhalten bereits krankhaft geworden ist und die Nahrung als Suchtmittel missbraucht wird, sollte eine Verhaltenstherapie in Betracht gezogen werden. Ggf. kann auch eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva helfen, die Symptome zu lindern [9].
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Sodbrennen kann als begleitendes Symptom einer Angststörung, von Panikattacken und Depressionen auftreten. Es können die üblichen Hausmittel angewendet werden, um das Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre zu behandeln. Der Schwerpunkt sollte aber vor allem auf der Therapie der psychischen Erkrankung liegen. Auch wenn seelische Erkrankungen der Auslöser sind, kann der Einfluss der Magensäure die Speiseröhrenschleimhäute nachhaltig schädigen [12].
Was tun, wenn Panikattacken oder Depressionen zu Sodbrennen führen? Es können Techniken und Maßnahmen ausprobiert werden, um die psychische Belastung zu reduzieren. Was hilft, ist sich nicht zu überfordern und die eigenen Grenzen zu kennen. Auch Entspannungsübungen oder regelmäßig ausgeübte Hobbys, Bewegung und soziale Interaktion können die Symptome lindern [12].
Homöopathen verabreichen u. a. Acontium oder Arsenicum album bei Panikattacken und Aurum metallicum oder Natrium muriaticum bei Depressionen [4][10][11]. Die Bachblüten Olive, Larch, Mustard, Wild Rose, Sweet Chestnut und Gentian werden bei depressiven Verstimmungen eingenommen. Bei Angststörungen kommen dagegen Aspen, Mimulus oder Cherry Plum zur Anwendung[6]. Die Schüßler-Salz-Therapie schlägt zur Behandlung von Ängsten und Depressionen die Salze Nr. 5 (Kalium phosphoricum) und Nr. 22 (Calcium carbonicum) vor [7].
Verschiedene Psychotherapiemodelle bieten sich zur Behandlung der genannten Störungen an. Auch Antidepressiva oder Beruhigungsmittel können bei mittelschweren bis schweren Symptomen verabreicht werden. Um das Sodbrennen zu lindern, kann es mitunter auch sinnvoll sein, PPI oder H2-Blocker einzunehmen [8][12].
Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.
Behandlungsmöglichkeiten der sonstigen Ursachen
Auch der Konsum von Alkohol und Nikotin, der in Stresssituationen häufig erhöht ist, kann zu Sodbrennen führen. Daher ist es unbedingt nötig, andere Stressbewältigungsmaßnahmen zu ergreifen und auf diese Suchtmittel zu verzichten.
Quellenangaben
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P. Arndt, N. Klingen: Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, 2011, S. 8 ff.
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H. Koula-Jenik, M. Kraft, M. Miko, R.-J. Schulz: Leitfaden Ernährungsmedizin. Urban & Fischer, 2006, S. 481.
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G. Helmer, „Entspannung für Magen und Darm“, http://www.sodbrennen-welt.de/helmer/helmer_01.htm, 08.04.2016
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S. R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban & Fischer, 2013, S. 5 ff, 30 ff, 58 ff, 69 ff, 361 ff, 375 ff.
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„Globuli gegen Stress“, https://www.globuli.de/wissen/behandlung/angst-nervositaet/stress/, 08.04.2016
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A. E. Röcker: Heilem mit Bachblüten. Mankau, 2014, S. 24, 26.
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E. Marbach: Schüßler-Salze Hausapotheke, Eva Marbach Verlag, 2009, S. 27 ff, 33 ff, 39 ff, 76 f.
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T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2014, S. 48 ff.
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T. Legenbauer, S. Vocks: Manual der kognitiven Verhaltenstherapie bei Anorexie und Bulimie, Springer, 2006, S. 27 ff.
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„Globuli bei Panikattacken“, https://www.globuli.de/wissen/behandlung/angst-nervositaet/panikattacken/, 08.04.2016
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„Globuli gegen depressive Verstimmung“, https://www.globuli.de/wissen/behandlung/depression/depressive-verstimmung/, 08.04.2016
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P. G. Zibardo, R. J. Gerrig: Psychologie. Pearson Studium, 2004, S. 666 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.06.2016 |
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