Saures Aufstoßen (beim Baby): Prävention
Die ersten Lebensmonate eines Babys sind von vielen Umstellungen gekennzeichnet. Der Verdauungstrakt muss sich nach der Geburt an die Milchnahrung gewöhnen. Bei vielen Babys kommt es hierbei zu einem sauren Aufstoßen (Reflux) nach den Mahlzeiten. Dies ist in der Regel ein harmloses Phänomen, das sich durch verschiedene Präventionsmöglichkeiten lindern lässt. Wie dies genau funktioniert, soll der folgende Artikel näher veranschaulichen [1][2].
Ein natürlicher Reflux verschwindet in der Regel nach dem 2. Lebensjahr wieder von alleine. Den Symptomen kann durch verschiedene Präventionsmaßnahmen vorgebeugt werden [1]. Häufige kleine Mahlzeiten zu füttern, ist ratsam, um den kleinen Magen nicht zu überfüllen [1]. Bei Stillkindern ist die richtige Stillhandhabung ebenfalls sehr wichtig, um einem Reflux vorzubeugen. Das Kind sollte möglichst in aufrechter oder halbschräger Position gestillt werden. So wirkt sich die Schwerkraft günstig aus, denn der Mageninhalt kann auf diese Weise leichter seinen natürlichen Weg nach unten nehmen. Die Anlegeposition sollte außerdem so gewählt werden, dass das Baby möglichst wenig Luft verschluckt. Der Säugling sollte auch zum Saugen an der bereits fast leeren Brust animiert werden. Durch das Saugen werden die Verdauung angeregt und die Speichelproduktion gesteigert. Der Speichel hilft dabei, die Magensäure zu neutralisieren. Für Flaschenkinder kann hier beispielsweise auf einen Schnuller zurückgegriffen werden. Beim Füttern mit der Flasche sollte darauf geachtet werden, dass das Loch des Saugers nicht zu groß ist. Auch hier wird sonst durch hastiges Trinken viel Luft verschluckt. Generell ist Entspannung eine gute Vorbeugung gegen Reflux. Säuglinge, die viel weinen, erhöhen dadurch den Druck in ihrem Bauchraum. Dies begünstigt wiederum das Zurückfließen der Nahrung. Je entspannter das Baby ist, desto weniger Probleme hat es daher mit saurem Aufstoßen. Das Tragen in einer Babytrage oder einem Tragetuch kann hierzu gute Dienste leisten. Durch die Nähe zur Mutter und den Klang des Herzschlages fühlt sich das Baby geborgen und wohl. Die aufrechte Haltung beim Tragen verhindert ebenfalls das Zurückfließen des Nahrungsbreis. Babywippen hingegen sind zu vermeiden. Durch die gekrümmte Haltung wird zusätzlicher Druck auf die Magengegend ausgeübt. Um den Druck auf den Bauchraum nicht zusätzlich zu erhöhen, sollte darauf geachtet werden, die Windeln des Babys nicht zu fest anzulegen. Auch enge Hosenbündchen und andere einengende Kleidungsstücke sollten vermieden werden [2]. Beim Schlafen den Oberkörper des Kindes leicht hochlagern, um einen nächtlichen Reflux zu verhindern. Die Muttermilch kann außerdem mit natürlichen Quellmitteln, wie Johannisbrotkernmehl angedickt werden [1]. Für Flaschenkinder gibt es bereits vorgemischte Anti-Reflux-Nahrung. Diese sollte allerdings nicht ohne ärztlichen Rat eingesetzt werden. Grundsätzlich sollte in der Nähe des Kindes nicht geraucht werden. Dies erhöht das Refluxrisiko erheblich! Auch auf Genussmittel wie Kaffee sollte eine stillende Mutter verzichten. Das darin enthaltene Koffein tritt in die Muttermilch über und trägt dazu bei, den Schließmuskel zu lockern [2].
Ein Reflux bei Kindern gilt als krankhaft, sobald Symptome einer Refluxkrankheit hinzukommen. Diese kann in seltenen Fällen durch Zwerchfellhernien entstehen [1][3]. Häufig treten Beschwerden, wie Gedeihstörungen und Essverweigerung, chronische Entzündungen des Nasenrachenraumes, Weinen und Unglücklichsein beim Trinken sowie Blutspucken auf [3].
Prinzipiell gelten hier die gleichen Präventionsmöglichkeiten wie auch beim Reflux durch muskuläre Unreife. Bei einer ärztlich gesicherten Refluxkrankheit können dem Baby außerdem Medikamente verabreicht werden, um das saure Aufstoßen und die begleitenden Symptome zu verhindern (z. B. Protonenpumpeninhibitoren, H2-Blocker). Medikamente sollten beim Baby allerdings niemals eigenmächtig verabreicht werden, sondern nur unter ärztlicher Aufsicht [1][2]!
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Auch Lebensmittelallergien gegen Kuhmilch oder Hühnereiweiß können unter Umständen saures Aufstoßen beim Baby verursachen. Bei dieser Form des Refluxes gelten prinzipiell die gleichen Präventionsmöglichkeiten wie beim Reflux durch muskuläre Unreife und durch eine Zwerchfellhernie. Bei Vorliegen einer Lebensmittelallergie sollte allerdings das Eindicken der Milch mit einem Quellmittel vermieden werden. Die Inhaltsstoffe könnten die Nahrungsmittelallergie zusätzlich begünstigen! Es sollte außerdem auf eine allergenarme bzw. allergenfreie Ernährung geachtet werden. Bei Stillkindern empfiehlt sich, dass die Mutter einige Wochen auf Milch und Milchprodukte verzichtet, um zu sehen, ob sich die Symptome beim Baby bessern [1][2].
Quellenangaben
-
Martin Bald et al.: Kurzlehrbuch Pädiatrie. Georg Thieme Verlag, 2012, S. 236.
-
„Reflux bei Stillkindern“, http://www.afs-stillen.de/rund..., 22.02.2016
-
Ludwig Gortner et al.: Duale Reihe Pädiatrie. Georg Thieme Verlag, 2012, S. 261.
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |