Saures Aufstoßen (beim Kind): Ursachen
Im ersten Lebensjahr stoßen nahezu 60 Prozent der Kinder sauer auf. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit des sauren Rückflusses aber ab. Nach dem ersten Lebensjahr leiden nur noch fünf Prozent der Kinder unter den Beschwerden des gastroösophagealen Rückflusses. Im ersten Lebensjahr befindet sich der junge Verdauungstrakt noch in der Entwicklung, wodurch öfters saures Aufstoßen auftreten kann. Ein krankhafter saurer Reflux liegt hingegen nur bei einem von 2000 Kleinkindern vor. Doch auch andere Grunderkrankungen, wie eine angeborene Zwerchfellhernie, neurologische Störungen und bestimmte Lungenerkrankungen, können zu saurem Aufstoßen führen. Der nachfolgende Text geht auf die häufigsten Ursachen ein [1][2].
Nahezu 70 Prozent aller Kinder im Säuglingsalter spucken und stoßen sauer auf. Solange keine Komplikationen auftreten, besteht kein Grund zur Sorge. Nach dem ersten Lebensjahr stoßen nur noch 5 von 100 Kindern auf. Mit steigendem Alter nimmt die Anzahl weiter ab, denn der Verdauungstrakt gewöhnt sich langsam an die neue Nahrung. Bei Kindern im Säuglingsalter und Kleinkindern kommt es zu sporadischen Erschlaffungen des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre. Die Speiseröhre mündet auch noch sehr gerade in den Magen, wodurch der Mageninhalt leicht den Weg in die Speiseröhre nehmen kann. Mit zunehmendem Alter wird der Einmündungswinkel flacher und die Erschlaffungen lassen nach. Saures Aufstoßen gilt nur als natürlicher Reflux, wenn es zu keinen Komplikationen nach der Nahrungsaufnahme kommt. Dazu zählen häufiges Erbrechen mit säuerlichen Milchresten, Trinkschwäche und häufiges Schreien. Ältere Kindern können die Symptome besser artikulieren und klagen unter anderem über Sodbrennen und Bauchschmerzen [2][4].
Im Säuglingsalter leidet eines von 500 Kindern unter einer gastroösophagealen Refluxkrankheit. Im Kleinkindalter nimmt die Häufigkeit ab, sodass nur noch eine von 2000 Kindern unter krankhaftem sauren Aufstoßen leidet [3]. Die Spontanheilungstendenz ist damit, aufgrund der fortschreitenden Anpassung des jungen Verdauungstraktes an die neue Umwelt, sehr hoch. Frühgeborene sind häufiger von einem krankhaften Reflux betroffen, da der Magen-Darm-Trakt noch unausgereift ist. Bei der kindlichen Refluxkrankheit ist das saure Aufstoßen so verstärkt, dass es zu negativen Auswirkungen auf das Kind kommt. Der Übergang zwischen dem natürlichen Reflux und einem krankhaften Spucken ist fließend, sodass die Unterscheidung schwierig sein kann. Ursache der Refluxkrankheit sind die noch ablaufenden Entwicklungsvorgänge des kindlichen Verdauungstraktes. Bemerkbar macht sich der krankhafte Reflux bei Kleinkindern durch häufiges Spucken von angesäuerten Milchresten, Schreien während der Nahrungsaufnahme, Husten, röchelnde Atemgeräusche und Schmerzen. Ältere Kinder können die Sodbrennbeschwerden und Schmerzen bereits selbst äußern. Als Folge können eine Trinkschwäche, Gedeihstörungen, Blutarmut und Zahnschäden entstehen [1][4].
Sonstige Ursachen
Bei einer angeborenen Zwerchfellhernie treten Teile des Magens durch einen Schlitz im Zwerchfell hindurch. Die Folge ist ein fehlerhafter Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre, wodurch es zu ständigem sauren Aufstoßen kommen kann. Ebenfalls kann eine Hirnschädigung zu einem krankhaften Reflux führen. Bestimmte Lungenerkrankungen, wie eine Mukoviszidose, zwingen besonders kleine Kinder zu einer forcierten Ausatmung. Die starken Druckveränderungen im Brustkorb können einen regelmäßigen sauren Reflux begünstigen [1][2].
Quellenangaben
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„Gastroösophageale Refluxkrankheit Kindesalter“, http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/006-071l_S1_Gastro-ösophagealer_Reflux_Kindesalter_GÖR_2015-03.pdf, 03.03.2016
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„Reflux bei Stillkindern“, http://www.afs-stillen.de/rund-ums-stillen/lexikon/131-p-s/187-reflux-bei-stillkindern.html, 03.03.2016
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„Gastroösophageale Refluxkrankheit“, http://www2.medizin.uni-greifswald.de/ki_chir/index.php?id=538, 03.03.2016
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„Wenn aus Spucken mehr wird“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=34835, 03.03.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.06.2016 |
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