Aloe Vera gegen starkes Sodbrennen

Wie und warum hilft Aloe vera bei Sodbrennen?

In der modernen Medizin finden hauptsächlich die Blätter der Aloe vera Linne und der Aloe ferox Miller Verwendung. Die Aloe Gewächse zeichnen sich durch eine besondere, sehr fleischige Blattstruktur aus, die zwei Wirkstoffkomplexe enthält. Einer dieser Wirkstoffe ist Aloin, ein bitterer, gelblich-rötlicher Saft, der hauptsächlich verdauungsfördernde und abführende Wirkungen hat [2]. Aloin wird schon seit langer Zeit als abführender Stoff eingesetzt und hat einen festen Platz in der Naturheilkunde. Der andere und weitaus bekanntere Wirkstoff der Aloe vera Pflanze ist ein durchsichtiges Gel, welches sich in der Blattmitte verbirgt. Es setzt sich aus einer Mischung von Schleimstoffen, Zuckerketten, Aminosäuren, Vitaminen, Mineralien und Enzymen zusammen. Diesem Gel werden entzündungshemmende, keimhemmende, antibakterielle und antivirale Eigenschaften zugeschrieben. Experimentell konnte gezeigt werden, dass eines der Zuckermoleküle eine aktivierende und fördernde Wirkung auf das Immunsystem hat [2]. Durch eine Stimulierung der Gewebe bildenden Zellen und eine Aktivierung von Wachstumsfaktoren trägt das Aloegel außerdem zur Wundheilung bei. Hinzu kommt, dass dieses Gel durch seinen hohen Wasseranteil eine besonders feuchtigkeitsspendende Eigenschaft hat, die sich auch die Kosmetikindustrie zunehmend zunutze macht [3].

Wie wirkt Aloe vera bei Sodbrennen?

Bei Sodbrennen setzt die Wirkung der Aloe vera an zwei Punkten an: Zunächst regt das Aloin aus der Aloepflanze die Verdauung an, wodurch der Druck im Magen reduziert wird. Denn eine übermäßige Magenfüllung nach umfangreichen und schweren Mahlzeiten erhöht den Druck auf den Schließmuskel. Dementsprechend sorgt eine Anregung der Verdauung für Erleichterung. Zusätzlich haben die heilenden und antientzündlichen Eigenschaften des Aloe Gels eine beruhigende Wirkung auf die gereizte Schleimhaut. Wenn die Schleimhaut der Speiseröhre durch häufigen Rückfluss bereits so geschädigt ist, dass sich wunde Stellen bilden, könnte das Aloe Gel die Heilung beschleunigen. Zudem führt der hohe Flüssigkeitsanteil des Aloe Gels zu einer Verdünnung der Magensäure.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Mittlerweile hält der Markt viele unterschiedliche Aloe Produkte bereit. Sowohl die Gesundheits- als auch die Kosmetikbranche bieten Gele, Salben, Kapseln und Pulver an. Zu beachten ist hier, dass viele Produkte gar keinen oder nur einen geringen Anteil echter Aloe enthalten. Produktionsprozesse (z.B. Wärmebehandlungen) können zu einer Zerstörung der wertvollen Inhaltsstoffe und damit zu einem wirkungslosen Produkt führen. Hilfreich bei der Erkennung wirksamer Produkte sind Qualitätssiegel wie beispielsweise das „International Aloe Science Council“ (IASC) [2].

Obwohl es mittlerweile gelungen ist, das Gel haltbar zu machen, wird empfohlen, den Inhalt einer echten Aloepflanze zu verwenden. Dazu schneidet man eines der fleischigen Blätter ab und filetiert es anschließend. Damit wird das Gel aus der Blattmitte von der Blattrinde und dem Aloin getrennt. Danach kann das Gel mit einem Löffel eingenommen, oder mit wenig Wasser getrunken werden. Die Pflanzen verfügen über erstaunliche Selbstheilungskräfte und verschließen sich sofort wieder, sobald ein Blatt abgeschnitten wird.
Es ist sinnvoll, das Aloe vera Gel etwa eine halbe Stunde vor- oder nach dem Essen einzunehmen. Sonst kommt es zu einem Verdünnungseffekt und die Verweildauer des Gels im erwünschten Bereich wird herabgesetzt.

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Prinzipiell ist die Einnahme von Aloe vera für fast jeden geeignet. Unverträglichkeiten gegenüber der Pflanze sind ausgesprochen selten. Allerdings sollte beachtet werden, dass die Einnahme bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht angezeigt ist. Liegt ein Darmverschluss vor, sollte Aloe ebenfalls nicht eingenommen werden. Durch die abführende Wirkung der Aloe Pflanze kann ein bereits bestehender Durchfall verstärkt werden. Auch in der Schwangerschaft sollte von einer Aloe Einnahme in sehr hohen Dosen abgesehen werden. Denn durch eine vermehrte Durchblutung des Beckens und eine Dickdarmreizung kann es zu einer reflektorischen Aktivierung der Gebärmutter und damit auch zu vorzeitigen Wehen kommen [2]. Grundsätzlich ist die Aloe Einnahme jedoch auf viele Arten gesund und wohltuend und verursacht weniger Nebenwirkungen als viele andere Medikamente.