Hausmittel
Weißbrot gegen starkes Sodbrennen
Über Weißbrot gibt es viele Vorurteile: „Weißbrot macht dick, aber nicht satt“. „Weißbrot enthält kaum Nährstoffe“. „Weißbrot verursacht Verstopfung“. „Weißbrot erhöht das Diabetes-Risiko“. Die allgemeine Überzeugung scheint zu sein, dass Weißbrot ungesund ist für den menschlichen Organismus. Helles Brot kann aber auch therapeutischen Nutzen haben. Es soll aufgrund seines Stärkegehalts gegen starkes Sodbrennen helfen. Isst der Betroffene einige Bissen, kann der akute Reflux abgemildert werden. Warum das Essen von Weißbrot bei starkem Sodbrennen helfen soll und was beim Verzehr zu beachten ist, wird im Folgenden näher erläutert [1].
Wie und warum hilft Weißbrot gegen starkes Sodbrennen?
Grund für die Wirksamkeit von Weißbrot gegen akutes Sodbrennen ist die darin enthaltene Weizenstärke. Sie bindet überschüssige Magensäure und macht diese somit unschädlich für die Speiseröhre [1].
Diese Stärke ist ein Vielfachzucker und setzt sich aus Amylose und Amylopektin zusammen. Durch einen komplizierten Prozess der chemischen Umwandlung wird der Vielfachzucker zum Einfachzucker gespalten. Dieser Vorgang nennt sich Stärkehydrolyse. Die Folge der Stärkehydrolyse ist, dass die überschüssige Magensäure neutralisiert werden kann. Sie kann nun die Speiseröhre nicht mehr reizen. Hierdurch kommt es zu einer Linderung des Sodbrennens [2].
Mittlerweile stellt die Pharmaindustrie einige Arzneimittel her, die sich der Stärke bedienen. Ein zusätzlicher und wirksamer Inhaltsstoff neben dem Wirkstoff zur direkten Säureneutralisation [3a] [3b] [3c].
Was muss bei der Anwendung beachtet werden?
Das Weißbrot sollte trocken verzehrt werden. Fett- und zuckerreiche Aufstriche reizen den bereits angegriffenen Speiseröhren- und Magentrakt nur noch mehr [4]. Patienten sollten sich an die Empfehlung der Experten halten und nur ein Stück Brot zur Linderung der Beschwerden zu sich nehmen [1]. Verzehren sie zu viel Weißbrot, können ein zusätzliches Völlegefühl oder Blähungen die Folge sein [5]. Es darf nicht erwartet werden, dass der Verzehr von Weißbrot die Ursache des Reflux bekämpft. Weißbrot heilt die Grunderkrankung nicht. Eine Dauerlösung ist das Essen von stärkehaltigen Lebensmitteln also nicht, es kann lediglich bei akuten Beschwerden kurzfristig nützlich sein.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Patienten, die auch unter einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden, sollten im Rahmen ihrer Nahrungsdiät Weißbrot immer meiden. Bei einem Verzehr von Weißbrot kann die Darmschleimhaut nachhaltig geschädigt werden, indem die Darmzotten zugrunde gehen [6]. Bei einer bekannten Weizenallergie wird von einem Versuch abgeraten, mit hellem Brot das Sodbrennen zu lindern. Weizenallergiker können mit Bauchbeschwerden und anderen Symptomen rechnen, die eine Folge der überschießenden Reaktion auf das Getreide wären [7]. Übergewichtigen Patienten, die auf ihre Kalorienzufuhr achten müssen, ist das relativ kalorienreiche Brot nur in geringer Menge zu empfehlen [8].
In vielen Fällen ist Sodbrennen harmlos. Bei längerer Dauer kann es jedoch zu Schleimhautveränderungen in der Speiseröhre führen. Hierbei handelt es sich beispielsweise um entzündliche Schleimhautdefekte (ulzerative Ösophagitis) oder Einengungen in der Speiseröhre (Stenose). Zunehmende Beschwerden wie Aufstoßen oder Brennen in der Speiseröhre können einen Hinweis darauf geben. Hält der Reflux über längere Zeit an, sollte auf eine Selbsttherapie verzichtet und ein Arzt konsultiert werden. Dieser kann die genaue Ursache untersuchen und eine möglicherweise notwendige medikamentöse Therapie einleiten [9] [10].
Quellenangaben
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[1] S. Andreae: Express Pflegewissen Innere Medizin. Thieme, 2009, S. 266
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[2] G. Tegge: Stärke und Stärkederivate. Behr’s Verlag, 2004, S. 5, S. 52 ff.
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[3] J. Flügge: Die biologische Behandlung von Sodbrennen und Reflux. Books on Demand GmbH, 2007
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[4] K. Oberbeil, Dr. med. C. Lentz: Obst und Gemüse als Medizin. Südwest Verlag, 2015
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[5] FET e.V.: „Fachkompendium Zöliakie“, GRIN Verlag, 2010, S. 5
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[6] P. Schumacher: Biophysikalische Therapie der Allergien. Sonntag Verlag, 2004, S. 278-280
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[7] S. Andreae: THIEMEs Altenpflege in Lernfeldern. Thieme, 2008, S. 137
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[8] Dr. H. Stumpf: „Immer öfter gefährlich“, Die PTA in der Apotheke, 11/2012, S. 58-64
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[9] Endspurt Klinik Skript 3: Innere und Chirurgie – Verdauungssystem, Abdomen. Thieme, 2013, S.21
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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