Antazida gegen starkes Sodbrennen

Starkes Sodbrennen ist ein unangenehmes Symptom. Die Betroffenen leiden unter brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, vor allem nach den Mahlzeiten und im Liegen. Sodbrennen ist eine Folge der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) und wird von saurem oder bitterem Aufstoßen begleitet [1]. Um die Übersäuerung auszugleichen eignen sich basische Substanzen, die in die Gruppe der Antazida fallen. Wie sie wirken und was bei der Einnahme zu beachten ist, soll im Folgenden erläutert werden.

Wann ist die Einnahme von Antazida bei starkem Sodbrennen sinnvoll?

Antazida können bei Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden eingesetzt werden. Sie führen rasch zur Schmerzlinderung bei einem leichten Rückfluss von ätzender Magensäure in den Ösophagus (Refluxbeschwerden). Sie verringern nicht die Säureproduktion und sind vor allem zur symptomatischen Therapie von Akutbeschwerden geeignet [2].

Wann sollte auf die Einnahme von Antazida (Säureblocker) verzichtet werden?

Patienten, die unter Nierenproblemen leiden oder Dialyse-pflichtig sind, sollten auf eine Einnahme von Säureblockern verzichten: Antazida bestehen aus Aluminium-Magnesiumsalzen. Aluminium ist ein Leichtmetall. Es ist nicht hochgiftig, doch es reichert sich im Körpergewebe an, da es oft nicht vollständig über die Nieren ausgeschieden werden kann. Aufgrund der geringen Ausscheidungsrate der Nieren besteht die Gefahr einer Aluminiumvergiftung. Aluminiumteilchen können sich in den Nieren und im Gehirn ablagern und zu organischen Schäden führen. Patienten mit Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz wird von der Behandlung mit Antazida abgeraten [3]. Bei vermindertem Phosphatblutspiegel (Hypophosphatämie) ist die Medikation des Medikaments nicht sinnvoll, weil Aluminiumverbindungen im Dünndarm mit Phosphat ein unlösliches Aluminiumphosphat bilden, das mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Bei der Anwendung aluminiumhaltiger Antazida fällt die Phosphatkonzentration ohnehin ab [4].

Säureblocker spielen keine Rolle mehr bei der Behandlung von Magengeschwüren (Ulkuskrankheit), da ihre Wirkung anderen Reflux Medikamenten (H2-Blocker, PPI) weit unterlegen sind.

Wie und warum helfen Antazida bei starkem Sodbrennen?

Vereinfacht ausgedrückt entsteht Sodbrennen aufgrund von Säure am falschen Ort und zwar im Ösophagus anstatt im Magen. Zwischen Ösophagus und Magen befindet sich ein ringförmiger Muskel, der normalerweise geschlossen ist. Beim Schlucken von Nahrung wird der Muskel geöffnet, lässt die zerkleinerte Nahrung passieren und verschliesst sich danach sofort wieder. Wenn dieser Muskel aus verschiedenen Gründen nicht mehr richtig funktioniert, gelangt die Magensäure in die Speiseröhre. Ihre Schleimhaut besitzt keinen natürlichen Schutz vor Säure, wie es bei der Magenschleimhaut der Fall ist. Das Innere der Speiseröhre ist nicht säurefest, kann sich entzünden und bei weiterem Kontakt mit Säure brennen, daher der Begriff Sodbrennen. Säureblocker sind Verbindungen aus chemischen Elementen wie Calcium, Aluminium und / oder Magnesium. Sie puffern die Magensäure indem sie Komplexe mit ihr bilden. Darüber hinaus stimulieren sie Schleim- und Bikarbonatsekretion der Nebenzellen.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Antazida werden üblicherweise als Suspensionen (Aufschwemmung von feinen, nicht-löslichen Teilchen in einer Flüssigkeit) oder Kautabletten verabreicht. Sie werden nach den Mahlzeiten eingenommen, wenn die säurepuffernde Wirkung der Nahrung abgeklungen ist. Das Medikament kann mehrmals täglich angewendet werden, wobei eine Tagesdosis nicht überschritten werden darf [4]. Die Tageshöchstdosis kann nach Dosierung und Antazid schwanken und sollte daher der jeweiligen Packungsbeilage entnommen werden oder beim Arzt erfragt werden. Säurehaltige Getränke wie Obstsäfte, Wein sowie Brausetabletten, die Fruchtsäuren (z. B. Zitronensäure, Weinsäure) enthalten, steigern die Aluminiumaufnahme im Dünndarm. Sie sollten daher nicht zusammen mit dem Antazidum eingenommen werden [6].

Die neutralisierende Wirkung von Aluminiumhydroxid tritt langsam ein. Empfehlenswert sind Kombinationen mit Magnesiumhydroxid (z.B. Maalox). Der Vorteil besteht in der schnell einsetzenden aber langen Wirkung. Eine solche Mischung liegt in den Komplexverbindungen Hydrotaldt (Talcid) und Magaldrat (Riopan) vor [2]. Die Dauer der Anwendung ist abhängig von den Beschwerden, bei Antazida steht die kurzfristige Therapie des starken Sodbrennens im Vordergrund. Zur Dauertherapie eigenen sie sich nicht [6]. Grundsätzlich gilt, dass bei Beschwerden, die länger als zwei Wochen anhalten, ein Arzt aufgesucht werden sollte. Hinter dem harmlos erscheinenden Symptom Sodbrennen kann sich - selten - eine bösartige Erkrankung verbergen.

Was muss bei Schwangeren beachtet werden?

Eine Einnahme in der Schwangerschaft ist bis zu vier Wochen in niedriger Dosierung und unter ärztlicher Aufsicht möglich. Viele werdenden Mütter haben mit starkem Sodbrennen zu kämpfen. Der Grund ist der stetig wachsende Druck durch den wachsenden Bauchumfang und der sich verändernde Hormonspiegel. Die erhöhten Progesteronwerte lassen den Schließmuskel am unteren Ende des Ösophagus erschlaffen [5].

Was muss während dem Stillen beachtet werden?

Da Aluminiumverbindungen in die Muttermilch übergehen, sollte von einer Selbstmedikation abgesehen werden. Unter ärztlicher Aufsicht können Antazida in der Stillzeit eingenommen werden, weil geringe Mengen aufgenommen werden und kein Risiko für das Neugeborene anzunehmen ist [4].

Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es bei den Antazida?

Aluminiumhydroxid führt zur Bindung von Gallensäuren und kann eine Obstipation (Verstopfung) verursachen. Im Gegensatz können magnesiumhaltige Säureblocker aufgrund der gesteigerten Darmmotilität weiche Stühle bis hin zu Diarrhöen (Durchfälle) verursachen [4]. Die gegensätzliche Wirkung auf das Magen-Darm System wird ausgenutzt, indem Aluminium-Magnesium-Mischsalze verwendet werden [6].

Welche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen gibt es bei Antazida?

Aluminium- und magnesiumhaltige Säureblocker können andere Arzneistoffe binden und ihre Resorption verringern. Daher soll die Einnahme anderer Arzneimittel zwei Stunden vor oder nach dem Säureblocker erfolgen [2]. Dies gilt für eine ganze Reihe an Medikamenten und sollte von den Patienten persönlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. [4].