Aufstoßen und Sodbrennen: Prävention
Sodbrennen und saures Aufstoßen sind die wichtigsten Symptome eines gastroösophagealen Refluxes. Treten solche Beschwerden regelmäßig mindestens zweimal die Woche auf, wird von einer Refluxkrankheit (GERD) gesprochen. Studien zufolge leidet etwa ein Fünftel der Bevölkerung der westlichen Welt an dieser Erkrankung, die, wenn sie ungünstig verläuft, schwere Folgeerkrankungen verursachen kann. Daher ist es empfehlenswert, einige Maßnahmen zu ergreifen, um der Refluxkrankheit langfristig vorzubeugen. Auch ohne regelmäßige Arztbesuche ist eine Prävention möglich: Die Vermeidung von Übergewicht, Stressreduktion und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin vermindern das Refluxrisiko erheblich. Andere Faktoren dagegen wie bestehende Grunderkrankungen erfordern eine ärztliche Begleitung und Behandlung [1][2].
Ist die Funktionalität des unteren Speiseröhrenschließmuskels eingeschränkt, kann saurer Magenbrei ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen und verursacht die unangenehme Symptomatik. Dies wird dann als eine Kardiainsuffizienz bezeichnet. Viele Lebensmittel und Wirkstoffe bewirken die Erschlaffung der Muskulatur und damit des speziellen Schließmuskels. Dazu zählen Zuckerhaltiges, Alkohol, Nikotin und bestimmte Medikamente. Diese sollten daher nur in Maßen gebraucht und genossen werden, um einen Reflux zu verhindern. Aber auch Stress und psychische Belastungssituationen können den unteren Speiseröhrenschließmuskel schwächen. Ein gut geplanter Tagesablauf mit genügend Zeit zur Entspannung ist demnach ebenfalls eine Präventionsmaßnahme gegen die Refluxkrankheit [1][2]. Zu einer Kardiainsuffizienz kann es allerdings auch durch einen angeborenen oder erworbenen Zwerchfellbruch (Hiatushernie) kommen. Da Übergewicht die Bildung von Hernien fördert, ist daher die einzige vorbeugende Maßnahme die Vermeidung von Übergewicht [3].
Ist der Druck im Bauchraum erhöht, wird der saure Magenbrei geradezu in die Speiseröhre zurückgepresst. Daher können nach schweren, großen, fettigen Mahlzeiten Refluxbeschwerden auftreten und aus diesem Grund leiden gerade übergewichtige und schwangere Patienten unter den entsprechenden Symptomen. Eine ausgewogene gesunde Ernährung, die viele kleine Mahlzeiten statt weniger großer Portionen am Tag vorsieht, ist die beste Präventionsmaßnahme für einen erhöhten Druck im Bauchraum. Wer Übergewicht vermeidet, verhindert auch die Entstehung einer Refluxkrankheit. Werden die Symptome dagegen durch eine Schwangerschaft ausgelöst, verschwinden sie häufig erst nach der Geburt. In diesem Fall ist es nicht möglich, den Beschwerden vorzubeugen [1][2]
Einer gestörten Magenentleerung lässt sich nur schwer vorbeugen. Sie tritt häufig als Symptom verschiedener Grunderkrankungen auf und kann entweder durch eine Gastroparese, also eine verminderte Beweglichkeit des Magens, oder durch eine Magenausgangsstenose, also eine Verengung des Magenausgangs, ausgelöst werden. Ein Virusinfekt, verschiedene Medikamente (z. B. Opiate und Dopamin-Antagonisten), einige Stoffwechselerkrankungen (z. B. Hypothyreose), operative Eingriffe, das Reizmagensyndrom oder Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Sklerodermie oder Lupus können eine Gastroparese auslösen [2]. Zu einer Magenausgangsstenose kann es beispielsweise durch eine chronische Entzündung, einen Tumor oder nach einem chirurgischen Eingriff kommen [4]. Abgesehen von der Vermeidung von Nahrungs- und Genussmitteln, die zur Muskelerschlaffung führen können (z. B. Zucker, Alkohol und Nikotin), gibt es kaum Präventionsmöglichkeiten für eine gestörte Magenentleerung [1][2].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Wie oben bereits angedeutet, kann der Entstehung Zwerchfellbruch nur schwer vorgebeugt werden. Mehr als 70 % der über 70-Jährigen leidet an einem Auseinanderklaffen der Zwerchfellschenkel, das häufig zu Refluxsymptomen führt [3]. Auch für eine Sklerodermie, die in vielen Fällen Beschwerden wie Sodbrennen und saures Aufstoßen verursacht, gibt es kaum Präventionsmöglichkeiten. Allerdings kann eine langfristige Refluxkrankheit durch eine medikamentöse Therapie der Grunderkrankung verhindert werden [5]. Nach chirurgischen Eingriffen in der Nähe oder an der Speiseröhre kommt es ebenfalls häufig zu Sodbrennen. Diese Komplikation wird postoperativ behandelt [1][2].
Quellenangaben
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T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2013, S. 48 ff.
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B. Göke, C. Begingen: Gastroenterologie systematisch. Uni-Med, 2007, S. 91 ff., 178 ff.
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J. R. Siewert, M. Rothmund, V. Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie. Gastroenterologische Chirurgie. Springer, 2006, S. 296 ff.
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I. Koop: Gastroenterologie compact. Thieme, 2010, S. 108 f.
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„Systemische Sklerodermie“, http://rheumatologie.klinikum-bochum.de/systemische-sklerodermie.html, 07.10.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 30.01.2017 |
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