Sodbrennen (und Kloß im Hals): Prävention
Ein Viertel der westlichen Industrienationen leidet an regelmäßigem Sodbrennen, das durch einen krankhaften Magensäurerückfluss in die Speiseröhre verursacht wird. Bleibt diese gastroösophageale Refluxkrankheit unbehandelt, entstehen mit der Zeit Folgeschäden, die zu gefährlichen Krankheitsverläufen führen können. Die Reaktionskette beginnt mit einer Speiseröhrenschleimhautentzündung (Ösophagitis), die im Verlauf zu einer Entartung von Zellen führt (Barrett-Ösophagus). Hieraus entsteht letztendlich das Adenokarzinoms der Speiseröhre. All diesen Folgeerkrankungen ist eines gemeinsam: Ihr Leitsymptom sind zunehmende Schluckbeschwerden mit dem Gefühl, einen Kloß im Hals stecken zu haben [1]. Es ist wichtig, die Reaktionskette mithilfe geeigneter Präventionsmaßnahmen zu unterbrechen und so die Entstehung des Speiseröhrenkrebses zu verhindern.
Die Entstehung des Adenokarzinoms der Speiseröhre kann durch eine effektive Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit verhindert werden. Hierbei können häufig bereits die folgenden allgemeinen Maßnahmen hilfreich sein:
Ein gesunder Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil kann helfen, die Reflux auslösenden Faktoren zu vermeiden. Beispielsweise sollte gänzlich auf denKonsum von Nikotin verzichtet werden. Darüber hinaus, kann eine ausgewogene Ernährung beschwerdelindernd wirken. Der eingeschränkte Genuss von sehr fett- und zuckerhaltigen Speisen verringert den Magensäurerückfluss und kann dadurch die Entstehung von Schleimhautschäden verhindern. In diesem Zusammenhang gilt es auch, den Genuss von alkoholischen Getränken zu minimieren, wobei besonders auf Wein verzichtet werden sollte. Ausreichend körperliche Bewegung kann dazu beitragen Übergewicht zu reduzieren, was ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Entstehung von Reflux und somit auch Speiseröhrenkrebs ist [2].
Die richtige Körperlagerung
Besonders im Liegen fließt die Magensäure leicht in die Speiseröhre zurück, weshalb auf eine Oberkörperhochlagerung während des Schlafens geachtet werden kann. Wird der Oberkörper lediglich um 30 Grad hochverlagert, kann die aufgestoßene Magensäure während des Schlafs wieder Richtung Magen fließen und verbleibt folglich kürzer in der Speiseröhre [2].
Kaugummikauen nach dem Essen
Forscher konnten nachweisen, dass das einstündige Kauen von Kaugummi nach dem Essen bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit einen deutlich positiven Effekt auf deren Beschwerden ausübt. Durch das Kauen von Kaugummi wird die Speichelproduktion angeregt. Der zusätzliche Speichfluss unterstützt die Selbstreinigung der Speiseröhre, sodass weniger Magensäure auf der Speiseröhrenschleimhaut zurückbleibt [3].
Der Einsatz von pflanzlichen Mitteln
In Studien konnte nachgewiesen werden, dass auch der Einsatz von pflanzlichen Mitteln eine effektive Präventionsmöglichkeit von Reflux assoziierten Komplikationen darstellt. Die Kräutermischung unter dem Wirkstoffnamen STW 5 enthält eine spezifische Zusammenstellung aus Schleifenblume, Angelikawurzel, Pfefferminzblätter, Kamillenblüten, Kümmel, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Süßholzwurzel und Schöllkraut. Diese Kombination aus Heilpflanzen soll sowohl Magensäurerückfluss verhindern als auch das Abheilen von bereits entstandenen Schleimhautdefekten begünstigen [4].
Bleibt ein Therapieerfolg unter diesen allgemeinen Maßnahmen aus, so sollte die Behandlung mittels Protonenpumpeninhibitoren erweitert werden, um der Entstehung von Folgeerkrankungen vorzubeugen. Diese Wirkstoffgruppe gilt als das effektivste Mittel sowohl zur Behandlung von krankhaftem Reflux als auch dessen Folgeerkrankungen. Durch die tägliche Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren wird die Magensäureproduktion gänzlich gehemmt, sodass die Speiseröhrenschleimhaut sich wieder erholen kann. Je nach ärztlicher Empfehlung kann hierbei eine prophylaktische oder therapeutische Dosierung des jeweiligen Wirkstoffes angewandt werden [5]. Typische Wirkstoffe aus dieser Wirkstoffgruppe sind Omeprazol, Esomeprazol und Pantoprazol, wobei derzeit neue Wirkstoffe mit noch besserer Wirksamkeit entwickelt werden. Hierzu gehört beispielsweise der Wirkstoff Dexlansoprazol, der sich durch eine verlängerte Wirksamkeit von den anderen Wirkstoffen unterscheidet [6].
Es können die gleichen vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden, wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Es können die gleichen vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden, wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Eine Aussackung der Speiseröhre kann nicht durch Präventivmaßnahmen verhindert werden [1].
Quellenangaben
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, 2013, S. 482 f., S. 487 ff., S. 492 ff.
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M. J. Müller: Ernährungsmedizinische Praxis. Springer Verlag, 2. Auflage, 2007, S. 273.
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„Kaugummi gegen Sodbrennen“,http://www.aerzteblatt.de/archiv/30713, 24.03.2016
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B. Ottillinger et al.: „STW 5 (Iberogast®) — a safe and effective standard in the treatment of functional gastrointestinal disorders”,http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3580135/pdf/10354_2012_Article_169.pdf,24.03.2016
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M. Freissmuth, S. Offeremanns, S. Böhm:Pharmakologie & Toxikologie. Springer Verlag, 2012, S. 494 f.
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C. Maradey-Romero, R. Fass: „New and Future Drug Development for Gastroesophageal Reflux Disease“,Journal of Neurogastroenterology and Motility, 2014, 20, S. 6–16.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 16.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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