Sodbrennen und Herzrasen: Ursachen
Sodbrennen und Herzrasen sind zunächst zwei voneinander unabhängige Symptome, die sehr häufig auftreten. So wird geschätzt, dass bis zu 20 % der deutschen Bevölkerung unter Sodbrennen leiden [1]. Auch Herzrasen, also eine spürbare Erhöhung der Herzfrequenz, ist ein sehr häufiges Symptom, dem in vielen Fällen harmlose Ursachen zugrunde liegen. Dennoch gibt es auch verschiedene Erkrankungen, bei denen beide Symptome parallel zueinander auftreten. In einigen Fällen kann Herzrasen auch die Ursache von Sodbrennen sein; es kann durch eine effektive Therapie des Sodbrennens behandelt werden.
Beim gleichzeitigen Auftreten von Brustschmerzen kann Herzrasen allerdings auch Hinweis auf eine potenziell lebensbedrohliche Herzerkrankung wie beispielsweise ein Herzinfarkt sein. Wichtig ist daher die Unterscheidung zwischen meist harmlosem Herzrasen ohne Begleitsymptome und gefährlichem Herzrasen mit Begleitsymptomen wie Schmerzen, Schwindel oder Übelkeit.
Beim sogenannten Roemheld-Syndrom handelt es sich um Herzbeschwerden, die durch eine Blähung des Magen-Darm-Trakts ausgelöst werden. Ausgelöst werden diese Beschwerden typischerweise durch den Genuss stark blähender Speisen oder kohlensäurehaltiger Getränke wie Sekt oder Sprudel. Die dadurch bedingte Blähung des Magens führt dazu, dass das Zwerchfell nach oben an den Brustraum gedrückt wird und so reflektorisch das darüber liegende Herz beeinflusst. Typische Symptome sind dann Herzrasen und Herzstolpern, Atemnot und Schwindel. Diese treten in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang zum Konsum des auslösenden Nahrungsmittels auf. Gleichzeitig führt eine starke Magenblähung auch zu einem erhöhten Magendruck; hierdurch wird ein Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre begünstigt [2]. Dies führt zu einer Reizung der Speiseröhre, welche der Patient dann als Sodbrennen bemerkt.
Meist nehmen die Herzbeschwerden innerhalb kurzer Zeit von alleine wieder ab. Beschleunigt werden kann dies durch entschäumende Tees wie Kümmel oder Fenchel. Diesen wirken krampflösend und damit entblähend.
Ernsthafte gesundheitliche Risiken bestehen beim ansonsten herzgesunden Patienten in der Regel nicht [3].
Wie bereits erwähnt, sind sowohl Sodbrennen als auch Herzrasen zwei extrem häufige Symptome für meist völlig unterschiedliche Erkrankungen. So kann es natürlich auch vorkommen, dass beide Erscheinungen zufällig zur selben Zeit auftreten ohne miteinander in Zusammenhang zu stehen. So kann Herzrasen beispielsweise durch Fieber, Stress oder ungewohnt starke körperliche Anstrengung ausgelöst werden. In einigen Fällen liegen dabei allerdings auch ernstzunehmende Herzerkrankungen zugrunde [6], weshalb prinzipiell immer eine ärztliche Abklärung erfolgen sollte. Diese Patienten leiden selbstverständlich genauso oft unter Sodbrennen wie Patienten ohne Herzrasen.
Bei Sodbrennen kommt es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Bei besonders starker Ausprägung kann es zu einem Verschlucken geringer Mengen des aggressiven Magensafts in die Luftwege kommen. Dort können unter anderem Infektionen und Reizungen begünstigt werden.
Sodbrennen wird auch oftmals mit sogenannten Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol oder Omeprazol behandelt. Diese hemmen die Säureproduktion an den Magenzellen. Dadurch erhöht sich allerdings der pH-Wert im Magen, der Magensaft verliert also seinen sauren und damit desinfizierenden Charakter. Dadurch fällt eine wichtige Barriere für Bakterien weg [4], die sich dann stark vermehren können und gegebenenfalls auch die Entstehung einer Lungenentzündung begünstigen [5]. Neben Atemnot, Husten und Fieber kann auch Herzrasen Symptom einer Lungenentzündung sein.
Sonstige Ursachen
Chronisches Sodbrennen kann durch den Rückfluss von Magensäure in die Luftwege auch dort zu einer Reizung führen. Dadurch kann die Entstehung von Asthma begünstigt werden [7]. Kommt es zu einem Asthmaanfall, so kann auch Herzrasen als Begleitsymptom auftreten. Auch das Verschlucken von aufgestoßenem Mageninhalt in die Luftwege kann zu starkem Hustenreiz und damit einhergehendem Herzrasen führen.
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2012, S. 427.
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„Säurereflux und Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung)“,https://www.dkmic.de/patienten/forum/saeurereflux-und-oesophagitis/, 19.03.2016
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„Was ist das Roemheld-Syndrom“, https://www.aerztekammer-bw.de/20buerger/30patientenratgeber/n_s/roemheld.html, 01.03.2016
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J. Huppelsberg: Kurzlehrbuch Physiologie. Thieme Verlag, 2009, S. 146.
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„Protonenpumpenhemmer als Pneumonierisiko“, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/36741, 01.03.2016
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„Herzrasen kann gefährlich sein“,http://www.herzstiftung.de/Herzrasen.html, 01.03.2016
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„Gastroösophagealer Reflux und assoziierte Atemwegserkrankungen“, https://www.aerzteblatt.de/pdf/94/14/a915_6.pdf?ts=27.07.2004+09%3A49%3A57, 01.03.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.06.2016 |
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