Sodbrennen und Kopfschmerzen: Symptome (Diagnose)
Häufig werden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol zur Behandlung von Kopfschmerzen eingesetzt. Allerdings leiden ca. 30 % der Menschen, die NSAR einnehmen, an Symptomen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit wie z. B. Sodbrennen und Oberbauchschmerzen. Weitere Beschwerden sind Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) sowie Geschwüren im Magen-Darm-Trakt [1]. Gleichzeitig gehören Kopfschmerzen oder Migräne zu den Hauptnebenwirkungen von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) und H2-Blockern, die zur Behandlung von Sodbrennen eingesetzt werden [3]. Bei einer funktionellen Dyspepsie und während der Schwangerschaft können Reflux und Kopfschmerzen ebenfalls zusammen auftreten oder einander sogar bedingen.
Eine durch NSAR hervorgerufene Schädigung der Magenschleimhaut kann sehr lange symptomlos verlaufen und manifestiert sich meist relativ spät. Sie tritt bei ca. 15 % der Menschen auf [1]. Die Anzeichen dafür sind meistens unspezifisch und umfassen Übelkeit, Brennen sowie Schmerzen im Oberbauch und häufiges Luftaufstoßen [2]. Im späteren Verlauf können Geschwüre (Ulzera) entstehen, die zu (starken) Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt (gastrointestinale Blutungen) führen können. Überdies kann es zu blutigem, kaffeesatzartigem Erbrechen kommen. Die häufige Einnahme von NSAR kann die Entstehung einer gastroösophagealen Refluxkrankheit bewirken [2].
Das häufigste Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit stellt Sodbrennen (Reflux) dar. Es ist gekennzeichnet durch ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein nach der Nahrungsaufnahme. Meistens wird es von Aufstoßen, Schluckbeschwerden und einem Rückfluss von Speisebrei in die Speiseröhre begleitet. Weitere Symptome sind ein seifiger oder salziger Geschmack im Mund, Reizhusten (Refluxbronchitis) und Asthma bronchiale als Folgeerscheinung. Die Symptome treten meistens nach dem Verzehr von fettreichen und süßen Mahlzeiten sowie zucker- und kohlensäurehaltigen Getränken auf. Im Liegen werden sie meistens noch verstärkt [1]. Komplikation ist eine Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis), die gelegentlich zu Blutungen und blutigem Erbrechen führt [1].
Kopfschmerzen und Migräne gehören zu den Hauptnebenwirkungen von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) und H2-Blockern gegen Sodbrennen. Vor allem bei Migräne kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen [1][3]. Weitere typische Beschwerden sind ein pulsierender und einseitig lokalisierter Schmerz, Licht- und Lärmüberempfindlichkeit sowie die Verstärkung durch körperliche Aktivität [1].
Um zu differenzieren, ob Sodbrennen und Kopfschmerzen durch eine Medikamenteneinnahme aufgelöst werden, ist in erster Linie eine ausführliche Patientenbefragung notwendig. Daneben können für die Diagnosestellung einer gastroösophagealen Refluxkrankheit versuchsweise PPI eingenommen werden. Danach wird beobachtet, ob die Beschwerden dadurch abklingen. Zudem wird häufig eine 24-Stunden-pH-Metrie zur Messung der Säurebelastung in der unteren Speiseröhre durchgeführt. Dabei wird eine Sonde in die Nase eingeführt und bis zum Ösophagus vorgeschoben. Alternativ dazu kann die katheterfreie, kapselbasierte pH-Metrie eingesetzt werden [1]. Eine Refluxösophagitis wird meist nur durch eine Spiegelung der Speiseröhre (Endoskopie) mit anschließender Gewebeentnahme (Biopsie) diagnostiziert.
Die Entwicklung der Symptome einer funktionellen Dyspepsie ist meist ein monatelanger, schleichender Prozess. Dabei können immer wieder unspezifische Beschwerden wie Schmerzen, Druck und Völlegefühl im Oberbauch, Aufstoßen, Sodbrennen, Erbrechen und Übelkeit auftreten [1][3]. Explizite Auslöser sind nicht bekannt. Jedoch können die Symptome gerade nach Phasen intensiver psychischer Belastung oder nach einer fett- und zuckerhaltigen Mahlzeit vermehrt auftreten [4]. Auch Kopfschmerzen und ständige Müdigkeit können mit der funktionellen Dyspepsie zusammenhängen.
Zu Diagnosestellung ist auch hier eine ausführliche Befragung des Patienten über seine Krankgenvorgeschichte notwendig. Dabei bekommen schwierige Lebensumstände und ein hoher Stressfaktor eine besondere Bedeutung, da diese ausschlaggebend für einen Reizmagen sein könnten [4]. Um ernsthafte Entzündungen der Speiseröhre und Geschwüre des Magens nicht zu übersehen, wird der Magen-Darm-Trakt zunächst mit Ultraschall und anschließend mit einer Magenspiegelung untersucht. Zusätzlich erfolgt eine Blutuntersuchung [3].
Kopfschmerzen, aber vor allem Sodbrennen treten gehäuft in der Schwangerschaft auf. Die Symptome für Sodbrennen und Kopfschmerzen entsprechen den bereits beschriebenen.
Bei der Diagnosestellung einer gastroösophagealen Refluxkrankheit und Migräne werden die gleichen Untersuchungsmethoden angewandt wie bereits beschrieben.
Ausgeschlossen werden muss allerdings bei der werdenden Mutter eine falsche Medikamenteneinnahme, z. B. von PPI oder von NSAR, die in der Schwangerschaft als vollkommen kontraindiziert gelten, da sie das Wachstum des Embryos gefährden könnten [4].
Sonstige Ursachen
Gerade Stress und psychische Belastungen können das Entstehen von Kopfschmerzen und Sodbrennen mit den oben beschriebenen Symptomen begünstigen. Bei einem dauerhaften Auftreten der Beschwerden sollte allerdings ein Arzt für eine angemessene Diagnostik konsultiert werden, um ernsthafte Gesundheitsrisiken auszuschließen [5][6].
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2016, S. 126, S. 672, S. 440–441, S. 451, S. 458–460.
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,,Gastritis – Magenschleimhautentzündung“, http://www.internisten-im-netz.de/de_gastritis-untersuchungen-diagnose_1049.html, 11.05.2016
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T. Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2008, S. 167, S. 299, S. 302–303.
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„Reizmagen“, http://www.internisten-im-netz.de/de_reizmagen-anzeichen-symptome_218.html, 11.05.2016
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T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2014, S. 38 f., S. 48 ff.
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A. H. Aamodt et a.: „Comorbidity of headache and gastrointestinal complaints. The Head-HUNT Study“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18197884, 11.05.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.12.2016 |
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