Sodbrennen und Magenschmerzen: Prävention
Sodbrennen ist eine unangenehme und äußerst schmerzhafte Erscheinung. Ursächlich ist das unnatürliche Zurückfließen der starken Magensäure in die Speiseröhre, wodurch diese geschädigt wird. Bei andauerndem Sodbrennen sit daher nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigt, sondern es bestehen auch erstzunehmende gesundheitliche Risiken. Grundlegend kann aber dem ständigen Sodbrennen, fachlich gastroösophageale Refluxkrankheit, gezielt und effizient vorgebeugt werden. Hierfür reichen meist sogar kleine Gewohnheitsänderungen aus [5]. Auch das Auftreten eines Magenulkus oder einer Magenentzündung kann in einigen Fällen durch präventive Maßnahmen verhindert werden. Der nachfolgende Text wird hierbei nähere Auskunft über die Präventionsmöglichkeiten bei den zugrundeliegenden Krankheiten geben [1].
Die modernen Lebensgewohnheiten sind häufig von Stress, ungesundem Essen, hohen Genussmittelkonsum und wenig Bewegung geprägt. All dies führt dazu, dass die gastroösophageale Refluxkrankheit mehr und mehr Menschen plagt. Schätzungen gehen von jeden Fünften Deutschen aus. Dass die Refluxkrankheit keine Lappalie ist, wird dadurch deutlich, dass viele Betroffene auf Dauer eine Speiseröhrenentzündung und einige sogar eine gefährliche Gewebsumwandlung entwickeln. Hieraus können neben Schmerzen und Schluckstörungen auch bösartige Tumore entstehen. Da der Refluxkrankheit aber in den meisten Fällen vorgebeugt werden kann, muss es gar nicht erst zu den genannten Komplikationen kommen. Dies erspart auch eine langwierige Medikamenteneinnahme.
Die Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten wird nicht nur einen positiven Einfluss in Hinsicht auf das Sodbrennen haben, sondern auch auf die allgemeine Lebensqualität. Am wichtigsten ist es, dass der Magen nicht überfordert wird. Ansonsten droht der saure Mageninhalt den geschwächten Speiseröhrenschließmuskel zu überwinden. Anstatt 3 großer Mahlzeiten am Morgen, Mittag und Abend sollten deshalb lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verzehrt werden. Beispielsweise können kleine Zwischenmahlzeiten eingeplant werden. Dies verhindert eine punktuelle Überladung des Magens und versorgt den Körper auch kontinuierlich mit Energie für den Tag. Fettige Speisen sind schwer bekömmlich und müssen länger im Magen angedaut werden. Die erhöhte Verweildauer und der Fettgehalt lockt die Magensäure, wodurch schnell Refluxbeschwerden ausgelöst werden [1]. Es muss zwar nicht auf schwere Mahlzeiten verzichtet werden, diese sollten nach Verträglichkeit reduziert werden. Eine gesunde und faserreiche Ernährung sollte in den Mittelpunkt rücken. Pikante Gewürze oder bestimmte Lebensmittel können durchaus Sodbrennen hervorrufen. Je nach individueller Bekömmlichkeit sollten diese Nahrungsmittel gemieden werden [3]. Spätabendliche Mahlzeiten und nächtliche Snacks werden vom Körper langsamer verarbeitet, da die innere Uhr die Verdauung drosselt. Die Speisen sind nun länger im Magen und führen schnell zum Aufsteigen der Magensäure im Liegen. Es empfiehlt sich, dass zwei Stunden vor dem Zubettgehen keine Mahlzeiten mehr verzehrt werden. Kommt es dennoch zum Sodbrennen im Liegen, kann ein weiteres Kissen unter dem Oberkörper platziert werden. Auf den sauren Mageninhalt wirkt nun die Schwerkraft ein und verhindert ein Aufsteigen der Magensäure.
Neben der Ernährung spielen die Lebensgewohnheiten ebenfalls eine große Rolle [1]. Besonders Übergewicht ist hierbei zu nennen. Bei einem erhöhten Körpergewicht drückt das schwere Bauchfettgewebe unentwegt auf den Magen. Der saure Speisebrei kann so schnell in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen verursachen. Eine Gewichtsnormalisierung ist daher für viele Betroffene eine der hilfreichsten Maßnahmen [2]. Darüber hinaus führt ein dauerhafter Stresspegel zu einer Erhöhung der Stresshormone, was wiederum Sodbrennen und auch Magenschmerzen auslösen kann. Genussmittel wie Alkohol und Tabak fördern die Magensäureproduktion und begünstigen einen sauren Reflux [4]. Der Konsum sollte daher eingeschränkt werden. Die meisten Menschen profitieren stark von diesen Präventionsmaßnahmen [1].
Wie bereits erwähnt, führt ein hoher Stresspegel zu einer hormonellen Veränderung im Körper. Für den Magen bedeutet dies, dass weniger der schützenden Schleimschicht produziert wird. Die aggressive Salzsäure daut, bei unzureichendem Eigenschutz des Magens, die Magenschleimhaut an und es entsteht auf Dauer ein Magengeschwür. Auszeiten, Ausdauersport und Entspannungsübungen sollten in den Tagesablauf zur Prävention integriert werden. Auch Stresssymptomen wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Burn-out kann so vorgebeugt werden. Schmerzmittel wie die Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen vermindern die Prostaglandinproduktion des Körpers. Bei Fehlen dieses Botenstoffes wird im Magen auch die Effektivität der Schutzschicht vermindert. Es sollte daher bei Magenbeschwerden mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden. Rauchen bringt viele Schadstoffe in den Körper, die auch den Magen belasten und die Entstehung eines Geschwüres begünstigen. Rauchen vorzugweise beenden [1].
Über den beschriebenen Mechanismus führt ein hohes Stresslevel und die Einnahme bestimmter Schmerzmittel zu einer Eigenandauung des Magens, woraus eine Magenentzündung entstehen kann. In seltenen Fällen kann eine Nahrungsmittelallergie Immunzellen in den Magen locken, worauf besonders bei Kontakt mit dem Lebensmittel eine Entzündung ausgelöst wird [1].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Dem Zollinger-Ellison-Syndrom, als seltene Tumorerkrankung, kann nur schwer vorgebeugt werden. Gleiches gilt für das Reizdarmsyndrom sowie für den Hyperparathyreodismus. Zur Verhinderung der Entstehung eines Magenkarzinoms sollte auf stark geräucherte und gesalzene Speisen verzichtet werden [1].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 433–49.
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„S2k Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankkheit“, http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Refluxkrankheit/S2kLL_Gastroös%20Refluxkrankheit_03.09.2014.pdf, 12.12.16
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„Sodbrennen: Das ABC der Übeltäter“, http://www.allgemeinarzt-passau.de/pdf/Sodbrennen.pdf,12.12.2016
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Heiner Greten et al.: Innere Medizin. Thieme, 2010, S. 691.
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Holger Seidl: „Reflux/Sodbrennen“, http://www.gastro-liga.de/download/Reflux_Sodbrennen_Web.pdf, S. 3–4, S. 6–7, 12.12.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 25.01.2017 |
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