Sodbrennen und Magenschmerzen: Ursachen
Viele Menschen leiden gelegentlich an Magenschmerzen oder einem Brennen hinter dem Brustbein, dem Sodbrennen. Die Ursachen dafür sind vielfältig, lassen sich jedoch in den meisten Fällen durch eine gesündere Lebensweise beeinflussen. Der folgende Text klärt über die häufigsten Ursachen von Magenschmerzen und Sodbrennen auf, welche die gastroösophageale Refluxkrankheit, das Magengeschwür und die Magenschleimhautentzündung umfassen.
Fast 20 Prozent der Bewohner westlicher Industrienationen leiden unter Reflux [1]. Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit steigt aggressive Magensäure in die Speiseröhre auf, was sich als Sodbrennen zeigen kann. Grund dafür ist meistens ein zu schwacher Muskelring am Mageneingang. Bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Blutdruck- oder Asthmamittel, können zu einer zusätzlichen Erschlaffung des Muskelrings führen, ebenso wie Alkohol oder Nikotin. Die Schleimhaut der Speiseröhre wird durch die Magensäure angegriffen und es kommt dort zu Verletzungen. Dies kann zu Magenschmerzen führen. Während es häufig beim gelegentlichen Sodbrennen bleibt, kann sich bei manchen Betroffenen das Speiseröhrengewebe so verändern, dass von einer Barrett-Mukosa gesprochen wird. Diese wiederum ist eine Krebsvorstufe – eine unbehandelte Refluxerkrankung kann deshalb unter Umständen zu Speiseröhrenkrebs führen [2].
Ein Magengeschwür (Magenulkus) beschreibt einen Defekt der Magenschleimhaut [1]. Am häufigsten wird diese Krankheit durch das Bakterium Helicobacter pylori ausgelöst, das bei bis zu 99 Prozent der Betroffenen anzufinden ist. Sowohl durch einen Atemtest als auch durch eine Magenspiegelung kann eine H. pylori-Besiedlung festgestellt werden. Die Bakterien sorgen für eine schwächere Abwehr der Magenschleimhaut und stärkere Magensäure-Produktion, die wiederum zu Sodbrennen führen kann. Weil die Magensäureproduktion insbesondere durch die Nahrungsaufnahme angeregt wird und dann die Ulzera reizen kann, treten die Magenschmerzen meist direkt nach dem Essen auf. Können keine Bakterien im Magen nachgewiesen werden, sind häufig Schmerzmittel, insbesondere die Nicht-Steroidalen Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac) für die Ulkusentstehung verantwortlich [3]. Dieses Risiko potenziert sich, wenn zusätzlich noch Glukokortikoide eingenommen werden – ein Ulkus ist dann bis zu 15-mal wahrscheinlicher. Auch Rauchen erhöht das Ulkusrisiko. Stress ist ebenfalls ein Faktor, der zu Gewebedefekten im Magen führen kann.
Wird die bakterielle Infektion behandelt bzw. auslösende Medikamente eingestellt, heilen die meisten Ulzera folgenlos ab. Wird ein Ulkus jedoch nicht therapiert, kann es zu schweren Blutungen und sogar Perforationen kommen. Hierbei treten Mageninhalt und Luft in die Bauchhöhle ein und können sich infizieren. Ein chronisches Ulkus kann zudem potenziell entarten und sich zu Magenkrebs umwandeln.
Eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) kann mit Magenschmerzen und gelegentlichem Sodbrennen einhergehen [1]. Die akute Gastritis wird durch Viren, Bakterien, Stress, Schmerzmittel und Alkohol- und Nahrungsmittelexzesse ausgelöst. Die Ursachen einer chronischen Gastritis sind denen einer Ulkuserkrankung ähnlich. Man unterteilt die A-, B- und C-Gastritis. Bei der A-Gastritis steht ein autoimmunes Geschehen im Vordergrund, es kommt jedoch selten zu Magenschmerzen oder Sodbrennen, da eher zu wenig Magensäure vorliegt. Die B-Gastritis (wie bakteriell) wird durch Helicobacter pylori ausgelöst, die C-Gastritis durch chemische Stoffe wie Schmerzmittel. Da klinisch nicht zwangsläufig zwischen einer Magenschleimhautentzündung und einem Magengeschwür unterschieden werden kann, muss meistens eine Magenspiegelung durchgeführt werden, um Klarheit zu schaffen. Wird eine chronische Gastritis nicht erkannt, können neben der Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen Geschwüre und Krebsvorstufen entstehen [4].
Weitere Ursachen:
Beim Zollinger-Ellison-Syndrom wird aus kleinen Tumoren das Hormon Gastrin ausgeschüttet [1]. Es führt zu einer stärkeren Produktion von Magensäure und dementsprechend einer höheren Gefahr für Magengeschwüre und Sodbrennen. Beim Hyperparathyreodismus sind die Nebenschilddrüsen zu aktiv und erhöhen den Kalziumspiegel im Blut. Gleichzeitig wird auch hier die Gastrinproduktion angeregt, was zu Magenschmerzen und Sodbrennen führen kann. Wenn alle möglichen Diagnosen ausgeschlossen wurden, kann es sich auch um Symptome eines Reizdarmsyndroms handeln [5]. Letztlich sollte kein Schmerz über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Untersuchung verbleiben, da es sich in seltenen Fällen um ein Magenkarzinom, also eine bösartige Erkrankung handeln kann. Deshalb sollte bei über Wochen andauernden Magenschmerzen ein Arzt aufgesucht werden.
Quellenangaben
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Gerd Herold et al: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2011, S. 421, S. 434, S. 431, S. 501.
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Fernando Macías-García, J. Enrique Domínguez-Muñoz: "Update on management of Barrett's esophagus", World journal of gastrointestinal pharmacology and therapeutics, 7.2/2016, S. 227.
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Hershel Jick et al.: “Risk of upper gastrointestinal bleeding and perforation associated with individual non-steroidal anti-inflammatory drugs”, The Lancet, 343.8900/1994, S. 769–772.
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Ilkka Vohlonen et al.: “Risk of gastric cancer in Helicobacter pylori infection in a 15-year follow-up”, Scandinavian Journal of Gastroenterology, 2016, S. 1–9.
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James W. Varni et al.: “Symptom Profiles in Patients With Irritable Bowel Syndrome or Functional Abdominal Pain Compared With Healthy Controls”, Journal of pediatric gastroenterology and nutrition, 61.3/2015, S. 323–329.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 25.01.2017 |
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