Hausmittel
Sodbrennen und Reflux: Tipps zur Ernährung
Die gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) geht in den allermeisten Fällen mit unangenehmem Sodbrennen einher. Ursächlich dafür ist das vermehrte Zurückfließen von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre aufgrund einer gestörten Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Warum genau der Schließmuskel bei einigen Personen nicht richtig funktioniert, ist nicht genau geklärt. Es gibt jedoch starke Hinweise darauf, dass verschiedenste Nahrungsmittel den Schließmuskel sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können. Mit der richtigen Ernährung können die Sodbrennen-Beschwerden in vielen Fällen verringert werden [1].
Der folgende Text fasst die wesentlichen Informationen über die richtige Ernährung bei Sodbrennen zusammen.
Welche Nahrungsmittel sollten vermieden werden?
Generell gibt es keine eindeutig richtige Ernährung bei Sodbrennen, da die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln individuell sehr unterschiedlich ist. Viele Lebensmittel können die Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels (Ösophagussphinkter) eindeutig beeinflussen [10].
Zum Beispiel führen einige Nahrungsmittel zu einer Verringerung des Spannungszustandes (Tonusverminderung) des Schließmuskels, wodurch Magensäure leichter in die Speiseröhre zurückfließen kann. Dazu zählen vor allem fettreiche Speisen (z. B. Butter, Schlagsahne, Nüsse, Speck, Avocado, Frittiertes u. v. m.). Darüber hinaus sind diese sehr schwer verdaulich und verbleiben für mehrere Stunden im Magen, wodurch das Refluxrisiko zusätzlich erhöht wird. Auch viele Süßigkeiten, vor allem Schokolade, sowie Minze und Pfefferminze verringern den Schließmuskeltonus und sollten gemieden werden [2].
Ein Reihe von Nahrungsmitteln kann die Magensäureproduktion fördern und dadurch Sodbrennen hervorrufen. Dazu zählen unter anderem Tomaten, stark gewürzte Speisen oder Alkohol (besonders Bier). Auch Kaffee (mit oder ohne Koffein) kann Sodbrennen fördern, wobei die individuelle Verträglichkeit hier sehr unterschiedlich ist. Überdies sollten grundsätzlich säurehaltige Nahrungsmittel vermieden werden. Dazu gehören alle Zitrusfrüchte, saure Obstsäfte oder kohlensäurehaltige Getränke [2]. Hülsenfrüchte können durch ihre blähende Wirkung den Druck auf den Schließmuskel erhöhen und so zu Sodbrennen führen [2].
Welche Nahrungsmittel können Sodbrennen lindern?
Auch bei den Nahrungsmitteln, die Sodbrennen lindern können, gibt es große individuelle Unterschiede. Nicht jedem helfen die gleichen Produkte. Für einige Lebensmittel konnte jedoch wissenschaftlich ein lindernder Effekt auf die Refluxbeschwerden nachgewiesen werden.
Zum einen übt eine Ernährung mit reichlich Ballaststoffen einen positiven Effekt auf Sodbrennen aus. Es konnte gezeigt werden, dass vor allem Ballaststoffe aus Früchten und Gemüse zur Besserung führen können. Generell sollte beim Genuss von Früchten immer darauf geachtet werden, dass sie nicht zu sauer sind [3][4]. Außerdem konnte ein lindernder Effekt von Ingwer nachgewiesen werden. Ingwer fördert eine schnellere Magenentleerung, wodurch das Refluxrisiko vermindert wird [5].
Positiv auf die Refluxbeschwerden kann sich zudem Kaugummikauen auswirken. Das Kauen führt zu einer vermehrten Speichelproduktion, der dann geschluckt wird. Speichel ist alkalisch (hat einen hohen pH-Wert) und kann somit die Magensäure in der Speiseröhre neutralisieren. Es sollte zuckerfreier und pfefferminzfreier Kaugummi für etwa eine halbe Stunde nach dem Essen gekaut werden [6][7].
Generell sollte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung reich an Obst und Gemüse geachtet werden. Diese haben antientzündliche Wirkung im Körper und können so die gereizte Speiseröhrenschleimhaut positiv beeinflussen [8].
Allgemeine Tipps
Durch Beachten verschiedener Essensverhaltensweisen können die Refluxbeschwerden zusätzlich minimiert werden.
Dazu zählen vor allem die Nahrungsmenge sowie der Essensrhythmus. Es sollten mehrere kleinere, möglichst eiweißreiche Mahlzeiten über den Tag verteilt werden. Die letzte Mahlzeit sollte mindestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen gegessen werden. Auf nächtliches Essen sollte gänzlich verzichtet werden [9]. Weiterhin wird empfohlen, nach dem Essen spazieren zu gehen oder zu sitzen. Bei Hinlegen unmittelbar nach der Mahlzeit kann es zu Sodbrennen kommen. In der Nacht kann eine Erhöhung des Betts am Kopfende um 10 bis 20 cm zu einer Linderung des Sodbrennens führen [1]. Auch Schlafen auf der linken Seite kann hilfreich sein [11].
Kleidung, die sehr eng oder sogar einschnürend im Bauchbereich anliegt, sollte vermieden werden, da es dadurch leichter zu Säurereflux kommen kann [10]. Allgemeine Lebensstilveränderungen wie Gewichtsabnahme bei Übergewicht oder Raucherentwöhnung sollten unbedingt versucht werden [9]!
Es ist wichtig zu beachten, dass es aufgrund der individuellen Unterschiede keine genauen Diätvorschriften bei Reflux gibt. Es kann hilfreich sein, für eine Woche die verzehrten Mahlzeiten und Getränke sowie eventuelle Refluxbeschwerden genau zu dokumentieren. Dadurch können bestimmte Reflux-auslösende Nahrungsmittel leichter erkannt und die Ernährung angepasst werden [10].
Quellenangaben
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H. Messmann: Klinische Gastroenterologie: Das Buch für Fort- und Weiterbildung plus DVD mit über 1.000 Befunden. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 779.
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S. Fill et al.: „Handling of the gastroesophageal reflux disease (GERD) during pregnancy – a review“, Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie, 211/2007, S. 215–223.
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H. B. El-Serag, J. A. Satia et al.: „Dietary intake and the risk of gastro-oesophageal reflux disease: a cross sectional study in volunteers“, Gut, 54/2005, S.11–17.
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A. Kubo, G. Block et al.: Effects of dietary fiber, fats, and meat intakes on the risk of Barrett’s Esophagus, Nutrition and Cancer, 61/2009, S. 607–616.
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M. L. Hu, C. K. Rayner et al.: Effect of ginger on gastric motility and symptoms of functional dyspepsia, World Journal of Gastroenterology, 17/2011, S. 105–110.
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R. Moazzez, D. Bartlett et al.: The effect of chewing sugar-free gum on gastro-esophageal reflux, Journal of Dental Research, 84/2005, S. 1062–1065.
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B. R. Smoak, J. A. Koufman et al.: Effects of gum chewing on pharyngeal and esophageal pH.Annals of Otology, Rhinology & Laryngology, 110/2001, S. 1117–1119.
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„Foods that fight inflammation“, http://www.health.harvard.edu/staying-healthy/foods-that-fight-inflammation, 06.06.2016
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J. Stein et al.: Praxishandbuch klinische Ernährung und Infusionstherapie. Springer Verlag, 2013, S. 583.
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„The GERD Diet“, http://www.mckinley.illinois.edu/handouts/pdfs/gerd_diet.pdf, 06.06.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.09.2017 |
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