Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung: Prävention
Das schmerzhafte Sodbrennen haben viele Menschen bereits am eigenen Leib erleben müssen. Regelmäßiges Sodbrennen, auch Refluxkrankheit genannt, plagt sogar jeden Fünften und die Tendenz ist steigend. Der ständige Reflux führt auf Dauer zu einer Speiseröhrenentzündung, die ernste gesundheitliche Folgen wie Schluckstörungen, Gewebsveränderungen und schlimmstenfalls sogar einen bösartigen Tumor mit sich bringt. Aber bereits durch Beachtung einer ausgewogenen Ernährung und gesunder Lebensgewohnheiten kann einer Refluxkrankheit meist grundlegend vorgebeugt werden. Auch der eosinophilen Ösophagitis und der Candida-Ösophagitis kann durch präventive Maßnahmen etwas entgegengewirkt werden. Der nachfolgende Artikel wird näher auf die Präventionsmöglichkeiten der gastroösophagealen Refluxkrankheit, eosinophilen Ösophagits und Candida-Ösophagitis eingehen [1].
Die gastroösophageale Reflukrankheit kann, wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), als Wohlstandskrankheit verstanden werden. Denn oftmals sind die modernen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten Ursache dieser Säurekrankheit. Die gängigen Präventionsmaßnahmen zielen daher auch darauf ab, die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten positiv zu beeinflussen. Oftmals reichen bereits kleine Veränderungen aus, um der Refluxkrankheit vorzubeugen oder das Auftreten gar zu verhindern [1].
Fettige und üppige Mahlzeiten sind schwer verdaulich und verbleiben daher länger im Magen. Um eine ausreichende Andauung zu gewährleisten, muss der Magen nun vermehrt die starke Salzsäure produzieren. Dies führt schnell zu einer Übersäuerung und dem unnatürlichen Aufsteigen der Magensäure in die Speiseröhre. Auch bei gesunden Menschen ist dies häufig die Ursache für Sodbrennen. Es ist zur Prävention daher empfehlenswert, dass mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt gegessen werden. Dies vermeidet die punktuelle Überlastung des Magens zum Frühstück, Mittagbrot und Abendessen. Die Hauptmahlzeiten sollten dementsprechend etwas kleiner ausfallen und durch gesunde Zwischenmahlzeiten ergänzt werden. Von fettigen Nahrungsmitteln sollte generell Abstand genommen werden und auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden. Besonders ballaststoffreiche Kost fördert die Verdauung. Dies bedeutet keinesfalls, dass auf Fleisch, Fisch oder Süßigkeiten verzichtet werden muss, sondern nur diese in Maßen zu konsumieren. Auch pikante Gewürze oder Kräuter können individuell zu Sodbrennen führen und sollten bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit gemieden werden. Die Uhrzeit der Nahrungsaufnahme spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Vorbeugung eines sauren Refluxes. Der Körper folgt einem natürlichen Rhythmus, dem sogenannten Biorhythmus. Nachts erholt sich der Körper, um tagsüber für die anfallenden Aufgaben gewappnet zu sein. Spätabendliche oder nächtliche Mahlzeiten werden deshalb schlechter verdaut, verbleiben länger im Magen und führen schnell zu Sodbrennattacken. Es empfiehlt sich daher, mindestens 2 Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu essen. Kommt es dennoch zu nächtlichen Refluxbeschwerden kann durch ein zusätzliches Kissen der Oberkörper erhöht werden. Der saure Magensaft kann nun leichter durch die Schwerkraft dem natürlichen Weg in den Dünndarm folgen.
Auch die modernen Lebensgewohnheiten spielen bei der Vermeidung von Sodbrennen eine Rolle. Stress führt zu hormonellen Veränderungen im Körper, die sich neben vielen anderen Symptomen auch in Sodbrennen äußern. Ein ausgeglichener Tagesablauf mit festen Ruhezeiten, Ausdauersport oder Entspannungsübungen ist zur Vorbeugung essenziell [5]. Beim Übergewicht drückt das Fettgewebe auf den Magen, wodurch ständiges Sodbrennen verursacht werden kann. Zur langfristigen Prävention ist eine Gewichtsnormalisierung unabdingbar [2]. Ein hoher Alkohol- und Tabakkonsum lockt die Magensäure und löst den schmerzhaften Reflux aus. Eine Reduktion der Genussmittel ist ratsam.
Bestimmte Medikamente führen zu Sodbrennen als Begleiterscheinung. Eine Rücksprache mit dem behandelten Arzt und eine Therapieanpassung wären eine hilfreiche Maßnahme [5].
Die eosinophile Speiseröhrenentzündung ist eine chronische Erkrankung, die durch das eigene Immunsystem vermittelt ist. In manchen Fällen kann die genaue Herkunft nicht gefunden werden, dennoch scheinen allergische Reaktionen eine wichtige Rolle zu spielen. Oftmals bestehen bestimmte Nahrungsmittelallergien oder andere atopische Erkrankungen. Auch gehäufte Fälle bei Verwandten wären ein Zeichen für eine Atopie. Falls nun ein unverträgliches Nahrungsmittel gegessen wird, startet der Körper eine Immunreaktion, die zu einer Speiseröhrenentzündung führt. Die beste Präventionsmaßnahme ist daher die Nahrungsmittel zu vermeiden, welche die Allergie oder Unverträglichkeit auslösen [1].
Eine Speiseröhrenentzündung durch den Candida-Pilz kann verschiedenste Ursachen haben. Bereits ein hoher Tabakkonsum kann bereits bei manchen Menschen die Ansiedlung des weißlichen Pilzbelages begünstigen. Oftmals ist auch im Mund und auf der Zunge der Belag deutlich zu erkennen. Darüber hinaus führen schwere Systemkrankheiten wie das HI-Virus oder Tumorleiden zu einer Candida-Ösophagitis [1]. Wenn bedacht wird, dass 40 Prozent aller Tumorerkrankungen durch eine gesunde Lebensführung vermieden werden könnten, sollte diese generell beachtet werden [6].
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung mit einer erblichen Komponente. Eine angepasste Diät nach ärztlicher Absprache ist hier erforderlich. Medikamente müssen immer individuell angepasst werden. Bei den Herpes-Viren verhält es sich wie bei der Candida-Ösophagitis [1].
Quellenangaben
-
Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 433–40.
-
„S2k Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankkheit“, http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Refluxkrankheit/S2kLL_Gastroös%20Refluxkrankheit_03.09.2014.pdf, 12.12.16
-
„Sodbrennen: Das ABC der Übeltäter“, http://www.allgemeinarzt-passau.de/pdf/Sodbrennen.pdf, 12.12.2016
-
Heiner Greten et al.: Innere Medizin. Thieme, 2010, S. 691.
-
Holger Seidl: „Reflux/Sodbrennen“, http://www.gastro-liga.de/download/Reflux_Sodbrennen_Web.pdf ,S.3-4, S.6-7; 12.12.2016
-
Holger Seidl: „Reflux/Sodbrennen“, http://www.gastro-liga.de/download/Reflux_Sodbrennen_Web.pdf ,S.3-4, S.6-7; 12.12.2016
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 27.11.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |